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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Posten am Hafen und dann mit dem Posten auf dem Rollfeld sprechen. In dieser Reihenfolge. Und zwar
rasch

    Zwei Minuten später hielt Modesty das Motorrad dort, wo die Straße zum Hafen abzweigte, zwischen zwei niedrigen Felswänden an. Willie sprang aus dem Beiwagen, machte ein paar Schritte und spähte vorsichtig um die Ecke der Felswand. Als ein Kugelregen in den Stein über ihm einschlug, fuhr er zurück. Mit gerunzelter Stirn ging er zu Modesty. «Keine Chance, die Boote zu erreichen, Prinzessin. Sie schießen aus guter Deckung. Es scheint, daß Beauregard Browne trotz des Schreckens noch vernünftig disponieren kann.»
    «Dann müssen wir es eben anders aufziehen.»
    In dem großen Wohnzimmer von
Dragon’s Heart
herrschte eine unangenehme Spannung. Die Hände in den Taschen, einen Kaugummi kauend, schaute Sam Solon Beauregard Browne an, der jetzt in einer Sofaecke saß und den Hörer ans Ohr hielt. Clarissa saß auf dem anderen Sofaende, die gefalteten Hände zwischen den Schenkeln, und versuchte das Verlangen zu beherrschen, das die Aufregung der letzten Minuten in ihr geweckt hatte. Dr. Feng blickte aus dem Fenster. Er konnte die Leiche von Reverend Uriah Crisp sehen, die noch an derselben Stelle lag wie vorhin. Letzte Nacht waren vier Wächter umgekommen, überlegte Dr. Feng, und auf dem Richtplatz gab es vermutlich fünf weitere Tote. Er hatte nur einen Mann aus dem vertieften Garten auftauchen gesehen, und dieser hatte sichtlich Verwundungen am Bein und an der Schulter erlitten, als Willie Garvin ihn über die Böschung stieß.
    Dr. Feng war nicht von Mitleid mit den Toten und Verletzten erschüttert, aber er war tief erschüttert von der Erkenntnis, daß die beiden Gefangenen in weniger als vierundzwanzig Stunden nicht nur den paranoiden Mörderpriester, sondern auch den tüchtigen Condori und die Hälfte der Wachmannschaft von
Dragon’s Claw
getötet hatten. Beauregard Browne sagte in den Hörer: «Ja? Gut, ich weiß, daß sie den Hafen versuchten und umdrehen mußten. Aber ich will wissen, wo sie dann hingefahren sind, Schätzchen. Was? Nun, ich bin froh, daß Sie es mir eben mitteilen wollten. Schießen Sie los, guter Mann aus Oklahoma.»
    Er hörte ein paar Sekunden zu, dann: «Der Sessellift? Die beiden müssen verrückt sein. Haben Sie …? Ja. Gut.»
    Er legte auf und strahlte Sam Solon an. «Als sie nicht zu den Booten durchkamen, versuchten sie es nicht mit dem Wasserflugzeug, wie wir gedacht hatten. Der dunkelhäutige Li Gomm sah sie mit dem Sessellift zum
Paradise Peak
hinauffahren. Er hatte Wache bei der Funkstation und benachrichtigte Cooper, der drei Männer in einem Jeep aussandte, um den Lift abzustellen. Er sagte, sie hätten genügend Zeit, also sollten wir, wenn wir jetzt hinfahren, Blaise und Garvin zwischen Himmel und Erde hängend antreffen. Bequem zum Abknallen.»
    Clarissa sah auf. «Aber sie haben dieses verdammte Gewehr bei sich, Beau», sagte sie kläglich.
    ###
    Sie knieten, das Gesicht dem Tal zugewandt, auf dem Sessellift und befanden sich auf halbem Weg zum Gipfel, als unten der Jeep erschien. Mit einem Ellbogen auf Modestys Schultern gestützt, richtete Willie den roten Punkt des Laserstrahls auf die Brust des hundertachtzig Meter entfernten Fahrers und gab einen einzigen Schuß ab. Der Jeep kam ins Schleudern und prallte gegen einen Felsen neben der Straße. Dort blieb er stehen.
    Zwei Männer sprangen heraus. Einer warf sich hinter die Felsbrocken, die die Straße säumten, der andere lief in gebückter Haltung auf den Sessellift zu. Willie erwischte ihn, als er zwanzig Meter von seinem Ziel entfernt war, dann richtete er das Gewehr wieder auf den Mann, der in Deckung gegangen war.
    «Er hat sich nicht bewegt», sagte Modesty. «Ich glaube nicht, daß er versuchen wird, zum Lift zu gelangen. Vermutlich überlegt er, ob er ein Auge riskieren soll, um auf uns zu feuern.»
    «Das kann man ihn nicht verübeln», bemerkte Willie trocken und fuhr sanft mit der Hand über den Gewehrkolben. «Dieses Gewehr muß einen echten Schützen ganz krank machen, aber es ist beeindruckend. Jeder hat davor Respekt.»
    Fünf Minuten später wurde der von Beauregard Browne gelenkte Landrover kurz vor dem Sessellift von Tan Sin aufgehalten. Der Malaie war, von den Felsblöcken gedeckt, hundert Meter auf dem Bauch die Straße entlanggerobbt, bis ihm ein Felsvorsprung an der Straßenbiegung Schutz bot.
    Sam Solon, der neben Beauregard Browne saß, blickte auf das schweißbedeckte Gesicht

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