Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen
des Mannes und fragte: «Was ist los?»
«Sie auf Sessellift, wenn wir kommen, Boss.
Bumm
! Sie Riza totschießen und Jeep kaputt. Wir herausspringen, und Orozco, er läuft Motor abstellen und
bumm
! Er auch tot. Dann ich auf Bauch, um zu kommen. Das Gewehr, du Finger zeigen, sie Finger wegschießen.»
Solon hustete und spuckte. «Mein Gott, also haben sie wieder zwei umgelegt. Alle sollen in Deckung gehen, damit wir Zeit zum Überlegen haben, Beau.»
«Haben Sie den Gipfel erreicht, Tan Sin?» fragte Beauregard Browne.
«Ich glaube, Boss. Ich höre Motor nicht mehr, wenn du kommst.»
Clarissa sagte zögernd: «Wenigstens sind sie dort oben eingeschlossen, Mr. Solon. Ich meine, wir werden den Sessellift überwachen, so daß sie nicht herunter können, und vom Gipfel gibt es keinen anderen Weg. Vielleicht wäre es möglich, auf dieser Seite hinunterzuklettern, aber nicht im Dunkeln, und auch bei Tag würde es Ewigkeiten dauern, ich meine, zwei oder drei Stunden, also hätten wir eine Menge Zeit, sie abzuknallen.»
«Wie steht es mit den Klippen?»
Beauregard Browne beugte sich über das Lenkrad und sagte bestimmt: «Keine Chance. Die Klippen fallen dreihundert Meter zum Meer ab, und sie sind nicht nur steil, sondern überhängend. Dort kann niemand in der Dunkelheit hinunter, nicht einmal mit Kletterschuhen, Seil und Pickel. Es ist zu jeder Tageszeit so gefährlich, daß nur ein Verrückter es versuchen würde.»
Solon sagte: «Trotzdem. Schicken Sie einen Mann in einem kleinen Boot hinüber. Er kann außer Schußweite sitzen und bis zum Sonnenuntergang Wache halten.»
«Wir sind ein ganz klein wenig knapp an Leuten, alter Knabe», sagte Beauregard Browne, «aber es wird gemacht. Das Problem reduziert sich darauf, wie wir an das Luder und den zahmen Gorilla herankommen, ohne daraus eine Belagerung zu machen. Das muß ich mir überlegen.»
«Kein Problem. In einem Lagerhaus in Sydney hab ich allerhand militärische Ausrüstung liegen. Illegal natürlich. Ich bekam sie vom selben Händler, der auch die M-10’s verschaffte.»
Beauregard Browne fuhr mit einem gut manikürten Fingernagel über seine Zähne und blickte den Australier mißtrauisch an. «Welche Art von militärischer Ausrüstung, mein Freund?»
«Acht Handgranaten und solches Zeug. Sprengkörper und weiße Phosphorbomben. Sie rösten besser als Napalm. Ich werde Charlie in Sydney eine chiffrierte Nachricht senden, und er wird mir das Zeug im Jet herbringen. Wir werden es morgen früh hier haben und können es vom Wasserflugzeug aus abwerfen.»
Die langen Wimpern flatterten und die veilchenblauen Augen weiteten sich vor Entsetzen. «Aber mein lieber verehrter Patron, Sie können doch unmöglich
Paradise Peak
zerstören. Dort oben sind meine Orchideen.»
Sam Solon hielt Beauregard Browne einen dicken abgearbeiteten Finger vors Gesicht. «Hören Sie gut zu, mein Sohn. Wir halten zwei Tiger am Schwanz. Ich mache Ihnen nicht mehr Vorwürfe als mir selbst. Schließlich hab ich sie hierhergebracht. Aber jetzt will ich Ihnen etwas sagen: Das einzig Vordringliche ist, die beiden abzuservieren, und wenn dabei Ihre verdammten Blümchen draufgehen, so ist das sehr bedauerlich. Verstanden? Mit Blaise und Garvin haben wir einen Irrtum begangen. Natürlich hatten wir Erfolge, solange sie nicht wußten, mit wem sie es zu tun hatten; daraufhin wurden wir übermütig. Jetzt liegen die Karten auf dem Tisch, und das ist eine ganz andere Situation. Sie haben ohne die geringste Chance begonnen und – verdammt noch mal – jetzt schlagen sie uns. Stimmt’s? Also vergessen Sie alle Spielereien, Beau. Sie werden Ihre Arbeit pflichtbewußt und exakt zu Ende fuhren und Ihre kleinen Blümchen vergessen, sonst sind Sie draußen. Verstanden?»
Beauregard Browne lächelte. Es war ein strahlendes, beinahe fiebriges Lächeln. «Sie hätten es nicht klarer ausdrücken können, alter Knabe. Und wenn wir das Vordringlichste zuerst tun wollen, dann werden wir irgendeinen Schutz erfinden müssen, um zwei Männer in die Talstation des Sessellifts zu bringen. Sie müssen diese Seite des Gipfels bewachen. Dann werden wir Ihre Granaten und das andere Zeug anfordern.»
«Jetzt haben Sie begriffen.»
Beauregard Browne nickte und drehte mit dem Landrover auf der schmalen Straße um. Als er es tat, sah Clarissa etwas in seinen Augen aufflackern. Und daraus schloß sie, daß Sam Solon nur um Haaresbreite der weichen Liebkosung des seidenen
rumal
und dem plötzlichen Ruck, der den
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