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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kommt, ist ziemlich gering, also …»
    Ihre Stimme wurde plötzlich unhörbar. Willie zog die Brauen hoch, atmete ein, um etwas zu sagen, und zögerte.
    Währenddessen kam das Summen der Übertragung wieder, und ihre Stimme sagte: «Verdammt noch mal. Ich kann aus der Luke etwas sehen. Sieht aus wie ein kleines Schlauchboot, etwa einen halben Kilometer weit weg. Steuerbord. Willie, mein Schatz, bleib am Apparat, während ich auf Deck gehe und nachschaue.»
    Lady Janet nahm Willies Tasse und schenkte Tee nach. «Ich bin froh, daß ich dabei bin», sagte sie. «Ich hätte nicht geglaubt, wie aufregend es ist, mit jemandem am anderen Ende der Welt zu sprechen. Über Funk, meine ich, so wie jetzt. Es ist völlig anders als das Telefon.»
    «Hm.» Willie zog geistesabwesend an seinem Ohrläppchen. «Die Geschichte mit dem Schlauchboot ist komisch. Oder was immer es auch sein mag.»
    «Ich nehme an, daß alle möglichen Sachen auf dem Meer herumschwimmen.»
    «Natürlich. Aber so etwas zu sehen ist ungefähr so wahrscheinlich wie eine Erbse im Loch Lomond zu entdecken.» Jan schüttelte energisch den Kopf, und ihr kastanienfarbenes Haar schimmerte. «Nicht, wenn es sich um Ihre Königliche Hoheit handelt, Willie. Sie bewirkt, daß die Dinge geschehen … wie ein Poltergeist. Nein, ich meine, sie wirkt so auf die Ereignisse ein, daß sie dort geschehen, wo sie gerade ist. Mein Gott, dieser Satz ist keine grammatikalische Offenbarung.»
    Willie grinste und streichelte ihre Hand. «Du bist schön und sehr sexy. Mir macht es nichts, wenn du komische Sätze sagst und die Grammatik ignorierst.»
    «Cockney-Lump», antwortete Lady Janet freundlich.
    Fünf Minuten vergingen, bevor Modesty sich wieder meldete.
    Sie atmete rasch, als wäre sie sehr beschäftigt gewesen. «Tut mir leid, daß ich dich habe warten lassen. Aber ich mußte sämtliche Segel reffen und den Kurs ändern. Jetzt hab ich den Motor angeworfen. Hab durch das Fernglas geschaut, und es ist tatsächlich ein Schlauchboot! Begleitboot einer Jacht, vermutlich. Jemand ist drin. Ich kann ihn sehen, wenn eine Welle das Ding, das nicht sehr gut aufgeblasen ist, seitwärts dreht. Ich glaube, es ist ein Mann. Jedenfalls kein Skelett, soviel kann ich erkennen. Das Malheur ist, daß mein Begleiter sich dafür zu interessieren beginnt. Seamus, der Hai. Von Zeit zu Zeit stößt er gegen das Schlauchboot, und früher oder später wird er es umwerfen oder einen kräftigen Biß hinein tun. Wenn der Mann am Leben ist, dann sollte ich ihn vermutlich so rasch wie möglich an Bord bringen.»
    Janet spürte einen Anflug von Angst in der Magengegend. Sie warf einen raschen Blick auf Willie und sah, daß sein Gesicht undurchdringlich blieb.
    «Ganz abgesehen vom Hai haben wir auch ein Wetterproblem», sagte Modesty eben. «In den letzten Minuten ist der Himmel im Nordosten beinahe schwarz geworden, daher fürchte ich, daß die Wettervorhersage recht behalten wird: sie hat zwei bis drei Tage Schlechtwetter prophezeit.» Ihre Stimme wurde dringlicher. «Ich muß jetzt weg, wir kommen ziemlich nahe. Ich melde mich wieder, sobald ich kann, aber vielleicht verlieren wir Kontakt. Also, mach dir keine Sorgen, wenn du nichts hörst. Ich komme wie verabredet, wenn … o Gott, das Luder hat das Boot umgeschmissen. Ende, und klar mit 88.»
    Das Knistern begann wieder, als Modesty verstummte. Willie starrte ausdruckslos den Apparat an, die Augen halb geschlossen. Janet spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Sie legte einen Arm um Willie und fragte leise: «Was wird sie tun?»
    «Weiß nicht, Jan.» Seine Stimme war ebenso ausdruckslos wie sein Gesicht. «Hängt von einer Menge Dinge ab. Aber wenn wir sie nicht in ein paar Minuten hören, dann ist sie ins Wasser gesprungen, um ihn herauszuholen.»
    «Du lieber Gott.»
    Er nahm einen Bleistift und zog einen Block heran.
    «Wir können bloß abwarten.»
    ###
    Die
Wasp
war nicht mehr als dreißig Meter entfernt, als der Hai zusammen mit einer Welle das Schlauchboot zum Kentern brachte. Modesty drosselte den Motor, hielt den Kurs und versuchte, die Jacht zwischen das Schlauchboot und die Rückenflossen des Hais zu bringen, der sich etwas entfernt hatte und jetzt wieder näher kam.
    Sie war ganz sicher, daß der Mann sich im Augenblick des Kenterns bewegt hatte, als wäre er aus einer Ohnmacht erwacht; er machte einen schwachen Versuch, sich an das Schlauchboot zu klammern. Mit dem letzten Schwung drehte sie die Jacht, ließ die Ruderpinne los und stand

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