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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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nach Westen, also wird es bald in Sicht kommen.»
    «In Ordnung.» Solon legte langsam den Hörer nieder, packte einen Kaugummi aus und ging ins Freie.
    Die andern folgten ihm.
    Zwei Minuten später sahen sie eine Meile von der Küste entfernt zu ihrer Linken das weiße Kielwasser des Sturmbootes in Sicht kommen und sich in einem Bogen entfernen. Lakonisch erklärte Sam Solon: «Das sind Blaise und Garvin. Es kann niemand anderer sein. Hat jemand eine Ahnung, wie sie es zuwege gebracht haben?»
    Schweigen. Beauregard Browne ging in die Hütte zurück. «Cooper? Setzen Sie sich mit Chater in Verbindung», hörten sie ihn sagen. «Er soll das Boot auf dem Radarschirm überwachen. In einigen Stunden, bei Tagesanbruch, muß ich seine Position wissen.» Er trat aus der Hütte und sagte zu Solon: «Von jetzt an wissen wir genau, wo sie sind, und mit dem Wasserflugzeug erreichen wir sie binnen einer halben Stunde.»
    «Wir wußten, wo sie waren, als sie sich auf
Paradise Peak
aufhielten. Wir hielten sie dort praktisch gefangen, erinnern Sie sich?»
    «Ja. Aber wenn sie das Boot verlassen, werden sie ertrinken. Sie können mit dem Boot einfach
nirgends
hin.»
    «Warum haben sie das Sturmboot genommen?»
    «Es war dumm. Rasch, aber wegen des hohen Treibstoffverbrauchs eine begrenzte Reichweite.»
    «Sie waren nicht dumm, als sie vom Gipfel entkamen.»
    «Nein, wirklich nicht, alter Knabe. Ich werde hinauffahren und sehen, was es zu sehen gibt. Tan Sin, geben Sie mir auf jeden Fall Ihren Revolver. Clarissa, meine Puppe, begleite mich.»
    Als sie in den Sesseln durch die Dunkelheit fuhren, sagte sie: «Sie können nicht entkommen, oder doch, Beau?»
    «Jetzt nicht. Außer sie haben eine Methode, aus Meerwasser Treibstoff zu machen. Aber hör gut zu, Schatz. Der Unaussprechliche Antipode mag uns nicht mehr. Das rieche ich. Wir müssen uns also darauf vorbereiten, Hand in Hand der sinkenden Sonne entgegenzuwandern. Das heißt, daß du, während ich mit Solon dieses Luder und ihren dressierten Affen erledige, hier auf der Insel einiges zu tun haben wirst.»
    «Gut, Beau. Sag mir, was ich tun soll.»
    Als sie fünfundzwanzig Minuten später in das weiße Haus kamen, wartete Sam Solon, einen Drink in der Hand, im Wohnzimmer. Er war ernst, aber nicht unfreundlich.
    «Haben Sie das Rätsel gelöst?»
    «Nicht sofort.» Beau setzte sich auf eine Armlehne der Sitzbank und schlenkerte mit einem Fuß; aus der Sandale lugten orangefarbene Zehennägel hervor. «Sie haben eines der Glashäuser demoliert. Vermutlich nicht aus Bosheit, sondern zu einem bestimmten Zweck.» Er lächelte ein gekünsteltes Lächeln. «Wir fanden Stücke des Rahmens und Polyäthylenteile und verschiedenes andere. Sehr verwirrend. Dann erinnerte sich jedoch unsere unvergleichliche Clarissa, daß sie Garvin in Benildon einen Drachenflug vorführen sah. Es scheint, daß es ihnen tatsächlich gelungen ist, etwas zu konstruieren, mit dem sie vom Gipfel flogen.»
    Sam Solon blickte in sein Glas. Nach einer Weile sagte er: «Nicht schlecht.»
    «Ja, wirklich recht gut. Man erkennt sogar einen genialen Zug, obwohl die Sache nicht ganz zu Ende gedacht wurde und den Gesamteindruck daher ein wenig beeinträchtigt. Das Sturmboot war absolut keine geniale Idee.»
    «Vielleicht nicht. Aber in letzter Zeit hatten sie verdammt wenig schlechte Ideen.» Solon sah grau und müde aus. «Ich möchte es nochmals wiederholen. Je schneller wir sie töten, desto besser. Ich gehe eine Stunde in mein Museum. Rufen Sie mich, wenn es soweit ist.»
    «Natürlich. Und machen Sie sich keine Sorgen, mein Lieber. Diesmal haben sich die beiden in eine unmögliche Situation manövriert – in ein kleines Boot, in dem sie nirgends hinfahren können. Ohne Treibstoff werden sie eine besonders hübsche bequeme Zielscheibe bieten.»
    «Sie haben immer noch das Gewehr.»
    «Das habe ich nicht vergessen und weiß, daß es wertvoll ist. Aber wir haben im Arsenal einen Bren und genügend Munition. Während ich außerhalb ihrer Reichweite kreise, können Sie in der Tür sitzen und sie von oben unter Beschuß nehmen. Ich wies Cooper an, einen Sicherheitsgürtel für Sie bereitzuhalten – außer Sie wünschen, daß ich jemand anderen mitnehme?»
    Solon sah abrupt auf, und seine Augen blitzten.
    «Keine Angst. Diesmal tue ich es selbst, dann weiß ich wenigstens, daß es getan ist.»
    ###
    Der Leuchtfleck auf dem Radarschirm war lange vor dem Start des Wasserflugzeugs verschwunden. Als die Sonne jetzt langsam

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