Mörderbrunnen (German Edition)
Wohnung.
„ Gut, dann lass uns den Schlüsseldienst bestellen.“ Gegenüber ging die Tür nochmal auf.
„ Hab noch was vergessen. Wollen Sie vielleicht rein?“
„ Ja sicher, sagen Sie nicht, Sie hätten einen Schlüssel.“ „Doch, seit Manuela sich mal ausgesperrt hat. Hier. Warum fragen Sie eigentlich nach ihr? Ist was nicht in Ordnung?“
„ Könnte man so sagen, es tut mir leid, aber sie ist tot.“
„ Tot?“
„ Ja, und jetzt entschuldigen Sie uns bitte.“
Die junge Frau nickte und schloss die Tür. Jenny blickte Logo an.
„ Dann lass uns mal reingehen. Ich ruf schnell die Spurensicherung an, dann können die sich schon mal auf den Weg machen.“
Sie schloss die Tür auf und betrat als erste die Wohnung. Durch einen kleinen Flur gelangten sie in eine Wohnküche, die nicht aussah als sei sie in letzter Zeit benutzt worden. Von der Küche ging es direkt in ein kleines Bad.
„ Guck mal Logo. So was gibt’s noch?“
„ Ich hab so was noch nie gesehen. Eine Badewanne in der Küche?“
„ Ja, das nennt man ein Frankfurter Bad. Keine Ahnung warum. Vielleicht war das typisch für Frankfurt.“
„ Also ich find’s scheußlich. Wer will schon in der Küche baden?“
„ Ich bestimmt nicht. Komm, lass uns weiter schauen.“ Sie gingen zurück in den Flur und öffneten die nächste Tür. „Das ist bestimmt das Schlafzimmer der Freundin. Sieht aus, als hätte seit Wochen niemand hier geschlafen. Dann muss das nächste ihres sein.“
Das Zimmer daneben schien eindeutig benutzt zu werden. Das Bett war nachlässig gemacht und auf ihm lag ein aufgeschlagenes Buch. Kunstgeschichte. Das musste wirklich Manuela Wagners Zimmer sein. Sie durchsuchten es oberflächlich, fanden aber nichts, was einen Hinweis auf ihren Mörder hätte geben können.
„ Logo, schau mal, ob du einen Terminkalender oder was Ähnliches findest. Irgendwo muss sie doch ihre Termine aufschreiben. Und wo ist ihr Computer? Jeder hat doch heute einen Computer und ein Student erst recht. Im anderen Zimmer stand auch keiner.“
„ Vielleicht hat sie einen Laptop, der mit ihren anderen Sachen verschwunden ist. Müssen wir herausbekommen. Das könnte uns zum Mörder führen.“
„ Ihre Mitbewohnerin müsste das wissen, wir müssen sie nur bei ihrem Freund auftreiben.“
„ Na, das sollte ja nicht so schwierig sein. Aber lass uns erst mal hier weiter schauen. Vielleicht finden wir ja noch was. Schau du doch mal in den Küchenschubladen. Da hatte meine Mutter immer alles Wichtige.“
„ Also hier ist nichts. Entweder hatte sie auch noch einen Freund, bei dem sie den größten Teil der Zeit gewohnt hat oder der Mörder hat die ganzen Sachen mitgenommen. Das würde bedeuten, dass er hier in der Wohnung war. Na gut, ich glaube nicht, dass wir hier noch etwas finden werden. Die Spusi müsste gleich hier sein. Ruf doch mal Sascha an, dass wir nicht mehr reinkommen heute. Dann setz ich dich gleich an deinem Auto ab.“
„ Gute Idee. Bin ich wenigstens mal zu einer vernünftigen Zeit zu Hause und krieg ein bisschen Schlaf. Heute können wir eh nicht mehr viel machen. Und morgen früh suchen wir die Freundin. Die Kollegen von der Spätschicht können mittlerweile im Haus rumfragen, ob Frau Wagner in letzter Zeit mit irgendjemandem gesehen wurde. Ah, ich glaube da kommt die Spusi. Hallo Kollegen. Wir sind schon weg. Stehen euch sowieso nur im Weg rum.“
Jenny setzte Logo an seinem Auto ab und fuhr auf direktem Weg nach Hause. Im Feierabendverkehr dauerte das fast eine dreiviertel Stunde. Da das schöne Wetter sich hielt, arbeitete sie noch ein bisschen im Garten und schaute sich dann im Fernsehen den Krimi um Viertel nach acht an. Nichts ging doch über Schulfernsehen.
Tag 3, Dienstag
Am nächsten Morgen trafen sie sich um acht Uhr im Kommissariat. Logo gähnte ausführlich.
„ War die Nacht nicht lang genug?“
„ Wir waren noch im Kino und anschließend noch eine Kleinigkeit essen. Bis wir dann zu Hause waren, war’s doch wieder zwölf Uhr.“
„ Ich glaube langsam, so ein Single-Dasein hat auch Vorteile.“
„ Aber definitiv auch Nachteile. So, gibt’s denn was Neues?“
„ Den Bericht von der Spusi. Etwas Besonderes haben sie nicht gefunden. Fingerabdrücke von mehreren Leuten, aber die müssen erst noch abgeglichen werden. Die meisten werden Frau Wagner und ihre Freundin gehören. Aber hier ist was Interessantes. Die Kollegen von der Nachtschicht haben die Nachbarn befragt. Die Wagner ist in letzter Zeit
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