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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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sein, dachte Bäckström.
    »Arlanda«, tippte er. Wie auch immer Arlanda von oben her aussehen mochte.
    »Genau«, sagte der Zettkazeh. »Aber das ist nicht der Grund, aus dem ich Sie sprechen wollte.«
    »Ich bin ganz Ohr, Chef«, sagte Bäckström und versuchte, wie ein Musterschüler auszusehen.
    »Växjö«, verkündete der Zettkazeh dramatisch. »Ermittlungsmord, junge Frau, heute Morgen erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden. Vermutlich auch vergewaltigt. Ich habe versprochen, dass wir helfen. Also trommeln Sie Ihre Kollegen zusammen, und fahren Sie sofort hin. Die Details können Sie mit Växjö klären. Wenn irgendwer hier im Haus irgendwelche Einwände vorbringt, dann schicken Sie ihn zu mir.«
    Großartig, dachte Bäckström. Scheiße auch, das ist ja besser als zur Zeit der drei Musketiere. Dieses Buch hatte er nämlich gelesen. Damals, als kleiner Knabe, als er die Schule geschwänzt hatte.
    »Das geht schon in Ordnung, Chef«, sagte Bäckström. Växjö, dachte er. Liegt das nicht irgendwo am Meer, da unten in Smäland? Da muss es um diese Jahreszeit doch von Mädels geradezu wimmeln.
    »Übrigens«, sagte der Chef der Zentralen Kriminalpolizei. »Da ist noch was. Ehe ich es vergesse. Es gibt da eine kleine Komplikation. Und zwar geht es um die Person des Opfers.«
     
    Da schaun wir mal, sagte die blinde Sara, dachte Bäckström, als er eine halbe Stunde später hinter seinem Schreibtisch saß und die praktischen Dinge erledigte. Zuerst gab es einen netten Einschuss von flüssigen Mitteln in Form eines Postwechsels, den er der Kasse hatte entlocken können, obwohl es doch ein Freitag in der Urlaubszeit war. Dann hatte er diesen Wechsel mit einigen Tausendern in bar ergänzt, aus der Tippskasse der Sektion. Die stand immer für dringende und unerwartete Fälle bereit, und gerade Bäckström hatte sie in guter Erinnerung, denn egal, wie es auf seinem eigenen mageren Gehaltskonto auch aussehen mochte, so würde er doch in der nächsten Zeit keine vermeidbare Not leiden müssen. Danach hatte er fünf Kollegen zusammenscharren können, genauer gesagt, vier echte Polizisten und ein Frauenzimmer. Die war allerdings einfach eine schnöde Zivilangestellte und sollte sich vor allem damit beschäftigen, Ordnung in den Papieren zu halten, damit konnte er also leben. Außerdem würde sicher einer der Kollegen dieses Arrangement zu schätzen wissen, da er sie bestieg, sowie sich in ausreichend sicherer Entfernung von seiner übellaunigen Gattin eine Gelegenheit bot. Vielleicht nicht die absolute Elite, dachte Bäckström, als er die Liste seiner Lieben durchsah, aber doch gut genug, vor allem wenn wir bedenken, dass gerade Urlaubszeit war. Außerdem würde er ja selbst mit von der Partie sein.
    Blieben noch die Fahrzeuge für die Fahrt nach Växjö und alles, was dort zu erledigen sein würde. Autos hatten sie aus irgendeinem Grund genug, und Bäckström belegte die drei besten mit Beschlag. Für sich selbst einen Volvo mit Allradantrieb, das größte Modell mit dem leistungskräftigsten Motor und so viel zusätzlicher Ausrüstung, dass die Jungs von der Technik besoffen gewesen sein mussten, als sie die Bestellung aufgegeben hatten.
    Das wäre wohl alles, dachte Bäckström und machte auf seiner kleinen Liste einen Haken. Jetzt musste er nur noch packen, und als er daran dachte, überkam ihn plötzlich eine gewisse Missstimmung. Der staatliche Alkoholladen war an sich kein Problem. Dieses eine Mal hatte er zu Hause jede Menge Schnaps. Einer der jüngeren Kollegen war am Wochenende zum Hamstern in Tallinn gewesen, und Bäckström hatte sich mit einem ordentlichen Anteil eingedeckt: Whisky, Wodka und zwei Flaschen Starkbier, das pure Dynamit.
    Aber was soll ich anziehen, verdammt noch mal, dachte Bäckström und sah seine defekte Waschmaschine vor sich, den überlaufenden Wäschekorb und die Haufen verdreckter Kleidungsstücke, die sich seit fast einem Monat in Schlafzimmer und Bad auftürmten. Noch am Morgen, ehe er zur Arbeit gegangen war, hatte er ein kleines Elend erlebt. Frisch geduscht und wunderbar hatte er dagestanden, ausnahmsweise einmal nicht im Geringsten verkatert, und danach war die pure Hölle ausgebrochen. Bis er an einem Hemd und einem Paar Socken geschnuppert hatte, die sein Gegenüber bei irgendeinem Gespräch nicht sofort an einen dänischen Käsehändler erinnern würden. Das findet sich schon, dachte Bäckström, dem plötzlich eine brillante Idee gekommen war. Zuerst einen kurzen Abstecher in

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