Moerderische Idylle
sagte Bäckström und nickte dem Armaturenbrett zwischen den Sitzen zu.
»Aber irgendwas müssen wir doch schon wissen«, beharrte Knutsson.
Laber, laber, laber, dachte Bäckström und seufzte.
»Heute Morgen ist eine junge Frau in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Erwürgt. Wenn wir glauben dürfen, was die Buschsheriffs glauben, scheint es mit Sex zu tun zu haben. Unbekannter Täter und die ganze Leier. Wenn wir Glück haben, ist das ein Irrtum, und wir können uns einfach ihren Freund schnappen.«
»Mehr wissen wir nicht«, sagte Knutsson ungläubig. »Hatte sie denn einen Freund?«
»Sieht nicht so aus«, sagte Bäckström zögernd. »Und dann gibt es noch eine kleine Komplikation. Sie ist eine von uns.«
»Was redest du da«, rief Knutsson. »Eine Kollegin?«
»Wirklich übel«, sagte Thoren. »Eine Kollegin. Das passiert nicht jeden Tag. Nicht, wenn Sex im Spiel ist, meine ich.«
»Angehende Kollegin«, präzisierte Bäckström. »Ging auf die Polizeischule in Växjö. Wäre nächstes Jahr fertig gewesen. Und hatte wohl gerade für den Sommer einen Vertretungsjob auf der Wache. Saß in der Rezeption.«
»Was ist bloß los«, stöhnte Knutsson und schüttelte den Kopf. »Was für ein Idiot begeht denn einen Sexmord an einer angehenden Kollegin?«
»Wenn es ein Bekannter von ihr ist, haben wir jedenfalls eine nette Chance, dass wir es mit einem weiteren Kollegen zu tun haben«, lachte Bäckström. »Aber so schlimm muss es ja nicht kommen«, fügte er hinzu, als er im Rückspiegel Knutssons ungläubigen Blick sah.
»Das müsste doch leichter sein als der übliche Nuttenmord. Wenn wir die Sache ein wenig positiv sehen wollen«, tröstete Thoren. »Ich meine, immerhin bleiben uns perverse Freier und kriminelle Kontakte und dieser ganze Kram erspart.«
Das wird wohl diesmal nicht das größte Problem sein, davon kannst du also nur träumen, Junge, dachte Bäckström.
»Das wollen wir doch hoffen«, sagte Bäckström. »Das wollen wir doch hoffen.«
Auf der Höhe von Norrköping ließen die Kollegen unten in Växjö per Fax von sich hören, und wenn wir den Inhalt ihrer Mitteilung bedenken, hätten sie sich die Mühe sparen können. Zuerst kam ein Stadtplan von Växjö, auf dem sie die Mordstätte eingekreist hatten, während der Weg zum Hotel mit Pfeilen markiert war. Völlig unnötig, da Thoren schon den gleichen Plan aus dem Netz gefischt und Knutsson als Erstes die Adresse des Hotels ins Navigationssystem eingegeben hatte.
Dann folgte eine kurze Mitteilung vom lokalen Ermittlungsleiter, der sie willkommen hieß und mitteilen konnte, dass die Ermittlungsarbeiten aufgenommen worden waren und vorschriftsgemäß weitergingen, dass weitere Informationen folgen würden, sobald welche vorlägen, und dass die erste Besprechung der Ermittlertruppe am nächsten Morgen um neun im Polizeigebäude von Växjö stattfinden würde.
»Kommissar Bengt Olsson von der Bezirkskripo in Växjö soll offenbar der VU-Leiter sein«, stellte Thoren fest, der neben dem Faxgerät saß und eine Hand frei hatte. »Kennst du den zufällig, Bäckström?«
»Nur flüchtig«, sagte Bäckström und trank den letzten Schluck aus seiner Bierdose. Ein bisschen zurückgeblieben, also hätte es wirklich nicht besser kommen können, dachte er. Jedenfalls nicht für ihn selbst, da er schon wusste, wie er die Sache angehen würde.
»Wie ist er denn so«, fragte Knutsson.
»So einer von der mitfühlenden Sorte«, sagte Bäckström.
»Hat er denn Ahnung von Mord?«, beharrte Knutsson.
»Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Bäckström. »Aber er hat offenbar eine Menge Kurse über Gewalt gegen Frauen und Kinder und Inzest und Debriefing und den ganzen Kram gemacht.«
»Aber irgendeinen Ermittlungsmord muss er doch schon mal gehabt haben«, wandte Thoren ein.
»Vor ein paar Jahren hatte er es mit einem Ritualmord an einem kleinen Zuwanderermädel zu tun. Der sollte wiederum einige Jahre zuvor im finstersten Smäland passiert sein. Hatte eine blöde Gewährsperson, die behauptete, dabei gewesen zu sein.«
»Und wie ist es ausgegangen?«, fragte Knutsson. »Ganz hervorragend. Der Fall wurde uns übertragen, und wir haben ihn tags darauf abgeschrieben. Dann haben wir einen freundlichen Brief geschickt und mitgeteilt, dass dieser Mord einfach niemals passiert sei. Haben uns für ihr Interesse bedankt und sie gebeten, sich wieder zu melden, wenn sie noch andere alte Gespenstergeschichten auf Lager hätten.«
»Ich glaube, ich
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