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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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und dreht sich um.
    Kowalski streckt den Kopf wieder zur Tür hinaus: »Ja?«
    »Meine Toilette ist schon wieder verstopft.«
    »Gebongt«, sagt Kowalski und hebt den Daumen. »Ich komme nach dem Abendessen zu Ihnen hoch. Das kriegen wir wieder hin.«
    Frau Barginski nickt, verzieht das runzelige Gesicht zu einem Lächeln und schleppt sich die Treppenstufen hoch.
    Gegenüber von Kowalskis Wohnung öffnet sich eine Tür. »Na, verdienen Sie sich wieder ein paar Scheinchen dazu? Schwarz und an der Steuer vorbei?« Rüdiger Grieme schlendert über den Treppenflur auf Kowalski zu. Im Gesicht ein höhnisches Grinsen. Im Mund der obligatorische Kaugummi.
    Kowalski ballt die Rechte zur Faust. Der Typ geht ihm so was von auf die Eier. »Schon mal was von Nachbarschaftshilfe gehört?«, quetscht er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Nachbarschaftshilfe?«, höhnt sein Gegenüber und fährt sich mit gespreizten Fingern durch das fettige Haar. »Verarschen kann ich mich selber.«
    Kowalski spürt, wie die Wut in ihm brodelt. Grieme schlägt die Arme übereinander, bleibt dicht vor ihm stehen und bläst Kowalski seinen Atem ins Gesicht. Ein Gemisch aus Kaugummi, Knoblauch und Bier. Viel Bier. Kowalskis Magen hebt sich. Er weicht einen Schritt zurück und atmet durch den Mund weiter.
    »Der Genossenschaft habe ich auch schon gesteckt, dass Sie sich hier nach wie vor als Hausmeister aufspielen und sich das mit barer Münze bezahlen lassen. Ich schätze, da kommt bald mächtig Ärger auf Sie zu.« Das Grinsen in Griemes Gesicht wird noch eine Spur breiter.
    Hinter Kowalskis Schläfen beginnt es pochen. Er schnauft und zischt: »Denunziant.«
    Grieme glotzt ihn aus wässrigen, rot geäderten Augen an. Das Grinsen ist wie weggewischt. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Denunziant!«, wiederholt Kowalski und hebt herausfordernd das Kinn.
    »Das muss ich mir von einem wie Ihnen nicht gefallen lassen! Sie   … Sie   … Sie Stasischwein«, faucht Grieme und spuckt kleine Speichelfäden.
    In Kowalskis Kopf macht es Klick. Sein Kampfgeist erwacht. Er reißt die Fäuste hoch, und während er ausholt, fühlt er sich wie damals im Boxring, hört sogar die Stimme des Kommentators in seinem Kopf: Kowalskis Haken kommt ansatzlos und wie aus dem Nichts. Grieme versucht die Deckung hochzureißen, aber Kowalski ist schneller, seine Faust kracht auf die linke Schläfe des Gegners. Treffer!!!
    Über Griemes Gesicht huscht ein Ausdruck des Erstaunens. Er schwankt, verdreht die Augen und kippt um. Wie ein gefällter Baum. Sein Hinterkopf knallt auf die Steinfliesen. So laut, dass es durchs ganze Treppenhaus hallt.
    K.o. in der ersten Runde. Kowalski grinst und reibt sich die schmerzenden Fingerknöchel.
    Grieme rührt sich nicht. Liegt da wie tot. In Kowalskis Magen breitet sich ein mulmiges Gefühl aus. Als ehemaliger, wenn auch nur mäßig erfolgreicher Amateur-Boxer beim SC-Dynamo Berlin weiß er, das ist kein gutes Zeichen. Überhaupt kein gutes Zeichen.
    Ächzend geht er neben Grieme in die Knie und verpasst ihm ein paar leichte Backpfeifen rechts und links auf die unrasierten Wangen. »Komm schon«, fleht er. »Mach keinen Scheiß!«
    Unten im Haus knallt die Eingangstür ins Schloss. Kowalski hört schwere Schritte näher kommen. Er richtet sich ruckartig auf, packt Grieme an den Füßen und zerrt ihn über die Schwelle in seine Wohnung. Schnell drückt er die Tür ins Schloss und lehnt sich mit dem Rücken dagegen. Sein Atem geht schwer. Die Schritte verharren kurz vor seiner Tür. Kowalski hält vor Schreck den Atem an. Die Schritte entfernen sich wieder. Kowalski stöhnt und wischt sich die Schweißtropfen von der Stirn. Ratlos starrt er ins das bleiche Gesicht auf dem Boden vor seinen Füßen. Grieme starrt zurück   – mit ausdruckslosen Augen.
    »Scheiße«, jammert Kowalski. »Was soll ich denn jetzt machen?« Die Bullen rufen? Die werden ihm im Leben nicht glauben, dass es ein Unfall war. Nicht bei seinem Vorstrafenregister. Zwar nix Schlimmes und alles längst verjährt, aber das Risiko kann er nicht eingehen.
    Kowalski fühlt sich elend, ganz elend. Er könnte heulen. Aber es hilft ja nichts. Die Leiche muss verschwinden. Zerstückeln und einfrieren, schießt ihm durch den Kopf. Das geht. Hat er in der »Superillu« gelesen. Da hat ein Typ einen Bekannten aus dem Internet in seine Einzelteile zerlegt und eingefroren, wollte ihn wohl häppchenweise verspeisen. Kowalski schüttelt sich. So was Perverses hat es früher in

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