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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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dass dies nur zwei Monate zuvor noch ein geschäftiger Ort gewesen war.
    Die Hochfläche endete, und die Straße mündete in eine Reihe scharfer Kurven. Es herrschte wenig Verkehr. Das einzige Auto, das uns begegnete, fuhr langsam und nur zur Hälfte auf seiner Straßenseite, die am Rand steil abfiel und keine Leitplanken besaß. Der Fahrer, ein alter Mann mit Bart, winkte uns zu.
    »Wer, zum Teufel, will schon gern hier oben leben?«, grummelte Luke.
    »Es ist schön, wenn man oben ist«, sagte ich. »Du kannst auf den Felsen von Horse Pens stehen und unendlich weit schauen. Die schönsten Sonnenuntergänge, die du je gesehen hast.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass man sie Horse Pens 40 nennt?«
    »Die Felsen bilden ein natürliches Fanggehege. Die Indianer haben ihre Pferde dort eingepfercht, heißt es. Die 40 rührt von der Vierzig-Morgen-Parzelle, auf der sich Horse Pens befindet.«
    |52| Wir hatten eine neuerliche Hochebene erreicht und kamen an der Einfahrt von Horse Pens vorbei, an der ein an einem Stacheldraht befestigtes Schild ankündigte, dass das Frühlingsfestival am 22., 23., 24.   April stattfinden würde.
    »Fang an, nach dem Haus Ausschau zu halten«, sagte Luke. »Zumindest nach dem Briefkasten.«
    Es gab mehrere kleine Häuser, alle dicht an der Straße. Abgesehen von dem Rauch, der aus den Schornsteinen drang, gab es kein Anzeichen von Menschen. Gelegentlich zeigte in den frostgebeutelten Gärten das Grün von ein paar Steckrüben noch Farbe.
    Schwesterherz zeigte mit dem Finger. »Dort. Dort ist eine Kirche.«
    Luke verlangsamte die Fahrt.
    Das Haus neben der Kirche lag weiter zurückgesetzt von der Straße als die meisten seiner Nachbarn, aber wie die anderen war es klein, mit einer schmalen Veranda. Sein einziges Unterscheidungsmerkmal war eine große Satellitenschüssel im Vorgarten. Auf dem Briefkasten stand der Name CRAWFORD.
    Luke bog in die Kieseinfahrt zwischen der Kirche und dem Haus ein und hielt an.
    »Was ist los?«, fragte Schwesterherz. »Das scheint der richtige Ort zu sein. Schau, da steht ein Lieferwagen mit Leiter und allem möglichen Zeug.«
    »Ich weiß nicht, ich fühle mich nicht so gut.« Luke lehnte den Kopf gegen das Lenkrad.
    »Er ist nur nervös«, sagte ich zu Schwesterherz. Und dann zu Luke: »Stimmt’s nicht?«
    »Was ist, wenn sie mich nicht sehen will?«, sagte er, den Kopf noch immer gesenkt.
    »Dann spinnt sie. Es gibt alles in Columbus: Einkaufszentren, |53| Kaufhäuser. Hier oben«, Schwesterherz deutete auf die Satellitenschüssel, »haben sie nicht einmal Kabelfernsehen.«
    »Aber sie hat mich verlassen, Mary Alice.«
    »Und du bist gekommen, um sie zu retten.« Schwesterherz drehte sich zu mir um. »Stimmt’s, Maus?«
    »Ich denke, ja. Du musst in jedem Falle mit ihr reden, Luke.«
    Etwas, das verdächtig nach einer Träne aussah, rann das Lenkrad hinab.
    »Wisst ihr was?«, bot ich an. »Ich schau mal nach, ob sie da ist. Wie findest du das?«
    »Würdest du das tun? Ich habe keine Lust, diesen Crawford zu sehen.«
    »Klar.«
    Ich öffnete die Autotür und blickte vorsichtig über den Hof. Trotz der Kirche gleich nebenan sah dies nach Pitbull-Gelände aus. Nichts bewegte sich in Richtung Veranda oder kam unter dem Haus hervorgerannt. Nichtsdestotrotz bewaffnete ich mich mit einem Schirm, den ich zuvor auf dem Rücksitz gefunden hatte, bevor ich quer über den Hof lief, um an der Tür zu klopfen.
    Niemand antwortete.
    Ich klopfte ein weiteres Mal und rief dazu sogar: »Virginia?«
    Nach wie vor keine Antwort. Ich blickte in das Fenster des Raumes, der das Wohnzimmer war. Er war mit einem Sofa und einem riesigen Fernseher möbliert, einer von denen, die so groß waren, dass das Bild unscharf war.
    Ich sah zurück zum Auto und warf Luke und Mary Alice schulterzuckend einen Blick zu. Dann ging ich ein Stück weiter und schaute ins Schlafzimmer. Es sah gepflegt aus, |54| und über dem Bett lag ein pinkfarbener Chenille-Überwurf.
    Ich klopfte ans Fenster. Nichts.
    »Sie sind nicht da«, sagte ich zu Luke und Mary Alice, als ich wieder ins Auto stieg. »Aber ich könnte schwören, dass ich eine Schneeflocke gesehen habe.«
    »Aber sein Lastwagen ist hier. Vielleicht sind sie da drüben.« Luke zeigte auf die Kirche.
    »Nun, dann schau nach.« Ich schlug meinen Mantelkragen hoch. Wenn dies wirklich eine Schneeflocke gewesen war, würden wir nicht lange hier oben am Chandler Mountain bleiben können. In Warschau hatte es zur üblichen Tagesordnung gehört,

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