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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sondern durch fünf. 200 Mark Taschengeld extra sind nicht zu
verachten! Und das sage ich als verwöhnter Sohn reicher Eltern.“
    „Du solltest dich schämen“,
fauchte Gaby ihn an.
    „Na, gut! Dann eben nicht. Also
schäme ich mich ein bisschen.“

    „Mir fällt was Besseres ein“,
sagte Gaby. „Der Fall ist offensichtlich knifflig und noch längst nicht gelöst
— unsere Info also nur eine Einstiegshilfe. Wenn sich die anderen festfahren mit
ihren Gedanken, schalten wir uns ein. Und wenn wir die Lösung finden, nehmen
wir zwar die Geldprämie entgegen. Aber wir behalten sie nicht, sondern stiften
sie für einen guten Zweck. Zum Beispiel für die Aktion Sorgenkind.“
    „Super!“, reif Felix. „Du bist
wiedermal spitze, Gaby.“ Tim küsste seine Freundin auf die Wange als Zeichen
seiner Begeisterung.

23. Brillante Aufklärung
     
    Die Szene hatte sich in die
Hotelhalle verlagert. Natürlich ohne die beiden ‚Leichen’, die jetzt frei
hatten, sich aber nicht blicken ließen, weil ihre Anwesenheit den Ernst des
Mörderspiels gestört hätte.
    Fragen, Fragen, Fragen.
Theorien, Theorien, Theorien. Aber nichts davon berührte den Kern der
Tatsachen. Schließlich einigte man sich auf eine sonderbare Idee, die teils vom
2. Bürgermeister, teils vom Verleger stammte. Enrico hatte Telfs bestohlen, war
von ihm überrascht worden und hatte den Hotelgast erdolcht, dann die Mordwaffe
beseitigt, war hernach zum Zimmer 122 zurückgekehrt, um seinen Diebstahl zu
vollenden, hatte sich aber angesichts der Leiche gegruselt und deshalb zur
seelischen Stärkung das Whiskyfläschchen geleert. Weshalb das vergiftet war,
wusste allerdings niemand — und hatte auch keine Idee dazu.
    Der Hotel- und Burgbesitzer
fühlte sich deshalb zu der Versicherung gemüßigt, dass vergifteter Whisky hier
im Hause nicht üblich, sondern eine einmalige Ausnahme sei.
    Nicht gefragt wurde das
Zimmermädchen. Nicht geforscht wurde nach einem eventuellen Dritten. Auch Gero
von Gebeiningen sah sich keiner Befragung ausgesetzt.
    „Nicht auszuhalten!“, flüsterte
Tim seinen Freunden zu. „Die suchen unter einer brennenden Laterne, weil die
andere, unter der sie was verloren haben, kaputt ist und dunkel.“
    Der 2. Bürgermeister stand in
der Nähe, hörte das und wandte sich oberlehrerhaft an Tim.
    „Achtung, meine Damen und
Herren! Jetzt meldet sich der Nachwuchs zu Wort. Die Freunde des
Gebeiningen-Juniors sind zwar noch jung an Jahren, aber natürlich schon viel
schlauer als wir. Gleich werden sie unsere Überlegungen und Ermittlungen in den
Schatten stellen.“
    Das war Spott. Nur mit viel
gutem Willen konnte man ihn gutmütig nennen.
    Tim grinste. „Danke, dass Sie
uns das Wort erteilen, Herr Bürgermeister. Ob wir schon viel schlauer sind,
wird sich erweisen. Zunächst mal möchte ich eine Beobachtung fest-halten. Wir —
Gaby, Karl, Willi und ich haben die gemacht.“ Das traf zwar nicht zu. Es war
nur Tims Beobachtung. Aber ein solcher Zusammenhalt wie TKKG teilt auch den
geistigen Kuchen.
    „Während der Tatzeit — also in
den zehn bis 15 Minuten vor dem Hilfeschrei des Zimmermädchens Nicole — waren
nahezu alle in der Bar versammelt. Mit einer Ausnahme. Dieser Herr dort“, Tim
trat vor ihn und wies mit dem Zeigefinger, „schlich sich erst in die Menge, als
diese loswalzte zum Tatort — zu Zimmer 122. Darf ich um Ihren Namen bitten,
mein Herr?“
    Der Angesprochene war ein
großer Model-Typ, ca. 55, mit hellbraunen Locken, irrsinnig blauen Augen und
Strahlerzähnen, die so echt waren wie ein Toupet, ein künstliches Haarteil.
    Der Mann grinste. „Ich heiße Eduard
Reikl.“
    „Wo waren Sie zur Tatzeit?“
    „Spazieren.“
    „Wo?“
    „Auf dem Burghof und beim
Falkengehege.“
    „Wieviele Falken waren im
Gehege?“
    „Äh, einige. Gezählt habe ich
sie nicht.“
    Tim wandte sich an Felix. „Habe
ich dich vorhin richtig verstanden, als du sagtest, ihr hättet zur Zeit nur
einen einzigen Raubvogel?“
    Felix nickte. „Swinger, den
König der Lüfte.“
    Tim sah Reikl an. „Also?“
    „Vielleicht... äh... waren die
anderen Vögel keine... Falken. Sondern... äh... ich weiß nicht.“
    „Vielleicht Tauben“, Tim grinste
spöttisch. „Die setzen sich besonders gern mit Falken zusammen. Also, Herr
Reikl, auf Sie kommen wir noch zurück. Denn wir sind überzeugt, dass es noch
einen dritten Beteiligten gibt. Bitte, verlassen Sie auf keinen Fall diesen
Raum, auch wenn Ihnen der Magen knurrt.“
    Reikl zuckte die

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