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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den Arm um die Schultern. „Aber Sie trifft keine Schuld.“
    „Dafür Sie um so mehr“,
verkündete Tim und trat wieder zu Jasmine-Stivta von Unruu. „Denn sie wollten
ein Beweisstück verschwinden lassen. Sie sind... ja, Sie sind Reikls Komplicin.
Sie gehören zu derselben Verbrecher-Organisation. Sie sind sozusagen Reikls
Rückendeckung. Außerdem haben Sie ja das Manuskript für das Mörderspiel
verfasst — und da alle TV-Moderatoren wahnsinnig eitel sind, musste auch für
Sie eine Rolle dabei sein.“
    Gelächter. Auch Jasmine-Stivta
von Unruu lachte mit. Der 2. Bürgermeister lachte etwas weniger. TKKG wurden
umringt. Beinahe hätte man die vier auf die Schultern gehoben. Doch dann
meldete der Oberkellner, das warmkalte Büffet sei angerichtet und warte auf die
Gäste.

24. Turbulente Nacht
     
    Es wurde ein toller Abend. TKKG
fühlten sich als Helden — und das zu Recht. Über Kriminalfälle wurde
diskutiert, über TV-Serien, über Krimi-Autoren und die Zunahme der Gewalt an
den Schulen, wobei TKKG Letzteres allerdings nicht bestätigen konnten. Die
Zustände an der Internatsschule hatten sich nicht verändert. Die
1000-Mark-Prämie wurde den Kids zugesprochen, und Gaby erklärte sogleich, dass
sie den gesamten Betrag stiften würden für die Aktion Sorgenkind.
    Der Trubel dauerte bis nach
Mitternacht. Dann blies einer der Angestellten mit dem Waldhorn vom hohen Turm,
dem Bergfried, herab eine Art mittelalterlichen Zapfenstreich und im Gemäuer
des Wehrgangs rief ein Käuzchen. Die Gäste hatten viel Wein getrunken — mit Ausnahme
von TKKG, die nur alkoholfreie Drinks akzeptieren — , man wurde müde und ging
zu Bett. Als eine ferne Kirchturmuhr 1.00 Uhr läutete, schliefen nahezu alle.
    Tim lag noch wach. Die Jungs
hatten ein Dreibett-Zimmer. Gaby schlief nebenan. Der Mond schien zum Fenster
herein und Tim ins Gesicht. Er konnte einen Eckturm sehen in der Ringmauer und
die vier Giebel samt Fahne auf dem Torbau. Eine tolle Atmosphäre!, dachte der
TKKG-Häuptling. Eigentlich zu schade, um zu schlafen. Wenn Gaby noch wach wäre,
würde ich mit ihr über den Burghof spazieren.
    Leise wurde an die Tür
geklopft.
    „Tim!“ Gabys Stimme, flüsternd.
    Mit einem Satz war er aus dem
Bett und an der Tür. Karl schlief weiter. Klößchen zerlegte eine knorrige
Eiche. Immer wenn er sich den Magen überfüllt hat, zerschnarcht er die erste
Hälfte der Nacht.
    Tim öffnete. Gaby trug den
weißen Bademantel, der zur Ausstattung der Zimmer gehört. Ihre Goldmähne war
offen, das Gesicht gespannt und etwas verwirrt.
    „Du, ich glaube, es geht
weiter.“
    „Was meinst du, Pfote?“
    „Das Mörderspiel.“
    „Unmöglich. Wir haben alles
geklärt.“
    „Vielleicht kommt noch eins.
Ich habe einen Maskierten gesehen. Mit einer schwarzen Kapuze über dem Kopf.
Gerade eben. Er ist über den Hof geschlichen, nein, eigentlich getorkelt, als
wäre er betrunken, was ja die meisten auch sind. Neben dem Brunnen ist er auf
die Nase gefallen. Ich glaube, dort liegt er noch. Habe ich alles durchs
Fenster gesehen. Ich kann nicht schlafen, weil es draußen so... herrlich ist.“
    „Geht mir genauso. Der
Vollmond!“
    Tim hatte die Tür geschlossen,
um seine Freunde nicht zu stören. Er trug Shorts und Turnschuhe, sonst nichts,
aber die Nacht war warm.
    Er nahm seine Freundin an die
Hand und sie liefen den Flur entlang. Sie verließen das Kemenaten-Gebäude und
traten auf den Burghof. Hier war es dunkel. Nur vorn beim geschlossenen Tor
brannte ein Licht.
    Von dort her nahte eine
Gestalt, schlich wie ein Dieb, hatte aber eine Taschenlampe angeknipst. Der
Lichtkegel geisterte voran.
    Tims Augen hatten sich jetzt an
die Mondnacht gewöhnt und er sah: Die Gestalt war maskiert, hatte sich eine
blaue oder lilafarbene Strumpfmaske über den Kopf gezogen. „Das ist er nicht“,
flüsterte Gaby. „Das ist ein anderer.“ Sie flüsterte etwas zu laut und der
Nachtwind trug die Worte zu der Gestalt. Sie verhielt erschrocken, machte kehrt
und rannte zu einem der Gebäude, die früher sicherlich als Ställe gedient
hatten, jetzt jedoch komfortable Hotelzimmer enthielten. Die Gestalt
verschwand.
    Beinahe wäre Tim hinterher
gejagt. Doch ein Geräusch beim Brunen hielt ihn zurück. Jemand fluchte. Es
klang undeutlich, als liege die Zunge infolge Alkohols wie ein Stück Blei
zwischen den Hauern. Es klang ein bisschen wie Eduard Reikl, der überführte
Mörder im Mörderspiel.
    „Pst!“, zischelte Tim —
vorbeugend, denn Gaby hatte nichts

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