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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sache. Das Mädchen fand schließlich anhand der Briefe, die ihre Mutter nach Hause geschrieben hatte, heraus, dass sie Bobbies Tochter war. In den letzten Briefen, die Bray angeblich kurz vor ihrem Tod verfasste, beteuerte sie, dass sie reinen Tisch machen und sich um ihr Kind kümmern wolle. Das erfuhr ich, weil die Tochter es ihren beiden Kindern wohl so erzählt hatte. Gerüchteweise wurden die Briefe und andere Erinnerungsstücke vor Jahren an Radcliff C. Hopkins - also den letzten Hopkins - verkauft.«
    »Familiäre Zusammenhänge. Und die, glauben Sie, ergeben das Motiv.«
    »Sie wissen, wie Hopkins umkam?«
    »Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Brutal, kaltblütig, sehr persönlich - irgendwie sauber geplant.«
    »Ja.« Es war immer wieder befriedigend, die eigenen Instinkte bestätigt zu sehen. »Der finale Schuss. Genau das, was er ihr angetan hatte. Der Mörder handelt kontrolliert, bringt rational eine Sache zum Abschluss und das trotz seiner Emotionalität.«
    »Lassen Sie mich das kurz nachvollziehen. Sie vermuten, dass ein Verwandter von Bobbie Bray einen Nachfahren von Hopkins umbrachte, um den Mord an ihr zu rächen.«
    »Dahinter verbirgt sich mehr. Laut Brays Enkelin zerstörten der Mord, die Vernachlässigung des Kindes und Bobbies Lebenswandel die Gesundheit ihrer Mutter. Sie ist psychisch kollabiert.«
    »Sie verdächtigen die Enkelin?«
    »Nein, sie hat ein Alibi. Und zwei Kinder, die ich während der fraglichen Zeit allerdings nicht in New York lokalisieren kann.«
    »Und das heißt?«
    »Es gab noch einen Enkel, der bei den Urbanen Unruhen ums Leben kam.«
    »Hatte er Kinder?«
    »Nicht dass ich wüsste. Er war noch sehr jung, erst siebzehn. Schwindelte in puncto Alter, als er sich einziehen ließ - wie etliche damals. Merkwürdigerweise soll er hier in New York ums Leben gekommen sein.«
    Mira spitzte gedankenvoll die Lippen und überlegte. »Eve, Sie wissen, dass ich Sie für eine überaus pragmatische Frau halte. Infolgedessen kann ich mir schwerlich vorstellen, dass Sie die Theorie vertreten, ein Geist könnte Ihr Opfer getötet haben, um einen anderen Geist zu rächen.«
    »Nein, den Abzug hat ein Wesen aus Fleisch und Blut betätigt. Ich habe Yancy gebeten, die Militärakten durchzusehen. Die Urbanen Kriege waren eine hochbrisante Phase, und die letzten Kriegsmonate hier in New York militärisch betrachtet chaotisch. Wäre es für einen jungen Mann, der sein Alter bei der Rekrutierung ohnehin falsch angegeben hatte, nicht möglich gewesen, seine offizielle Identität mit einem anderen Kriegsopfer zu vertauschen und damit durchzukommen? Egal, was man Ihnen weiszumachen versucht: Kriege sind nie Heldenabenteuer. Vielleicht ist er sogar desertiert.«
    »Nicht zu vergessen die Psychosen in der Familie - auf beiden Seiten -, das Entsetzen des Krieges, die Schuld der Pflichtvernachlässigung. Ihr Mörder sitzt quasi auf einer Zeitbombe. Er ist entschlossen, zielfixiert, und er kennt sich mit Waffen aus. Wie ich hörte, wurde das Opfer von neun Kugeln getroffen - die Waffe ist ein Symbol -, und es ging kein Schuss daneben.«
    »Ja, er drückte neun Mal ab und traf jedes Mal. Also entweder hatte er Ahnung von Handfeuerwaffen oder verdammt viel Glück. Außerdem musste er für den neunten Schuss nachladen.«
    »Ah. Die anderen zeugten von seiner Wut, indem er unkontrolliert abdrückte. Der letzte Schuss hingegen hatte definitiv Symbolcharakter. Er hatte erreicht, was er sich vorgenommen hatte. Möglich, dass noch mehr dahintersteckt. Aber mit seiner ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹-Aktion hat er das Objekt seiner Obsessionen wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.«
    »Ja.« Eve nickte. »Und darum ging es ihm letztendlich.«
    »Sobald Bobbies sterbliche Überreste identifiziert sind und ihr Mörder feststeht - zumindest für die Medien -, hat er sein Ansinnen erfüllt. Ob der Enkel der Täter ist oder in irgendeiner Verbindung mit ihm steht oder ob er im Zuge der Urbanen Konflikte starb - immerhin wäre es ja nichts Unmögliches, dass er mit siebzehn ein Kind zeugte -, Fakt ist jedenfalls, dass die fragliche Person bewusst versucht, sich diskret im Hintergrund zu halten.«
    »Vermutlich wird die fragliche Person das auch weiterhin probieren«, gab Eve seufzend zu bedenken.
    »Sehr wahrscheinlich sogar. Ich glaube kaum, dass Ihr Mörder das Rampenlicht sucht. Ihm geht es nicht um die Bestätigung für sein Tun. Er wird sich seiner Tagesroutine zuwenden, als wäre nichts

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