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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ob es überhaupt stimmte.« Cliff atmete tief durch.
    »Ehrlich gesagt, habe ich ihm gar nicht richtig zugehört, weil es immer dieselbe alte Leier war. Zudem wollte ich, dass er abhaute, bevor meine Mutter das mit dem Geld spitzbekam. Er deutete irgendwas von Briefen an, die Bobbie Bray geschrieben haben soll. Die würden einschlagen wie eine Bombe und Nummer zwölf die nötige Starthilfe geben. Aber er faselte ständig solchen Schwachsinn, dass ich die Ohren auf Durchzug gestellt habe.«
    Schulterzuckend leerte er sein Glas. »Schlimme Dinge, die ich da über meinen toten Vater vom Stapel lasse, hmm?«
    »Die Tatsache, dass er tot ist, macht ihn nicht zu einem besseren Vater, Mr Gill«, erwiderte Peabody milde.
    Cliffs Augen schimmerten sekundenlang verräterisch feucht. »Das sicher nicht. Als er von den fraglichen Briefen anfing, vermutete ich, er hätte sie an Bygones verkauft. Und dass darin etwas stehen könnte, was meinen Großvater rehabilitieren würde. Irgendetwas, keine Ahnung, was. Zum Beispiel, dass sie Selbstmord beging und er deswegen ausflippte.«
    Er senkte den Kopf, massierte sich mit den Handballen die Schläfen, als müsste er einen pochenden Schmerz verscheuchen. »Es geht mir dabei bestimmt nicht um mich, sondern um meine Mutter und was sie durchmachen muss. Ich weiß nicht, was ich mir von Mr Buchanan erhoffte. Ich war verzweifelt.«
    »Hat Ihr Vater Ihnen Details über den Inhalt der Briefe genannt?«, forschte Eve. »Oder wann sie verfasst wurden?«
    »Nein. Außerdem dachte ich, er erzählt mir das nur, weil er sein Gesicht wahren will. Immerhin hatte ich ihm Geld geliehen. Vermutlich war es das auch. Buchanan beteuerte nämlich, er hätte keine Briefe von meinem Vater gekauft. Allerdings könne ich gern vorbeischauen und mir seine Sammlung ansehen. Hielt ich für glatte Zeitverschwendung. Aber er war wirklich nett - dieser Buchanan, meine ich. Ein sympathischer Mensch.«
    »Haben Sie sich darüber mit Ihrer Mutter ausgetauscht?«, wollte Peabody wissen.
    »Nein, und das habe ich auch nicht vor.« Verärgerung huschte über sein Gesicht. »Es ist schlimm, aber durch seinen Tod macht mein Vater ihr noch mehr Scherereien als nach der Scheidung. Ich möchte es nicht noch schlimmer machen. Wäre auch müßig.« Stirnrunzelnd blickte er in sein Glas. »Ich werde mich um den… den Leichnam kümmern müssen. Anonyme Urnenbestattung. Ich weiß, es ist hartherzig, aber ich will keinen Trauergottesdienst. Wir haben genug andere Sorgen.«
    »Mr Gill…«
    »Cliff«, sagte er milde lächelnd zu Eve. »Nennen Sie mich ruhig Cliff, schließlich behellige ich Sie dauernd mit meinen persönlichen Problemen.«
    »Okay, Cliff. Wissen Sie zufällig, ob Ihr Vater ein Bankschließfach hatte?«
    »Das hätte er mir nicht auf die Nase gebunden. Wir sahen uns ja kaum. Und überhaupt, was sollte er darin aufbewahren? Heute Vormittag rief ein Notar bei mir an. Er erklärte, mein Vater habe mich als Alleinerben eingesetzt. Im gleichen Atemzug setzte er hinzu, ich könne allerdings froh sein, wenn es ausreichte, um die Gläubiger zufrieden zu stellen.«
    »Hatten Sie mit mehr gerechnet?«, gab Peabody zurück.
    Cliff lachte kurz und freudlos. »Mit mehr gerechnet? Ich kannte meinen Vater. Bei Rad Hopkins brauchte man sich da keinen Illusionen hinzugeben.«

9
    » D er Typ kann einem fast ein bisschen leidtun.« Beim Hinausgehen schlang Peabody sich den Schal fester um den Hals.
    »Wir werden die Mitschnitte der bei ihm eingegangenen Anrufe einigen erfahrenen Polizisten aushändigen. Die Jungs werden sich die entsprechenden Anrufer vorknöpfen und ein paar ernste Warnungen aussprechen. Mehr können wir momentan nicht tun. Wir fahren zum Präsidium zurück. Ich möchte kurz mit Mira sprechen - Sie können in der Zeit den Commander informieren.«
    »Ich?« Peabodys Stimme überschlug sich fast. »Allein? Ohne Sie?«
    »Commander Whitney hat bestimmt nichts dagegen, sich von Ihnen auf den aktuellen Stand bringen zu lassen.«
    »Sie machen das doch sonst immer.«
    »Aber heute machen Sie es. Wie ich ihn kenne, steht er kurz davor, eine Pressekonferenz anzuberaumen«, setzte Eve hinzu, als sie auf den Fahrersitz glitt. »Reden Sie ihm das um Himmels willen aus.«
    »Oh, mein Gott.«
    »Vierundzwanzig Stunden. Leiern Sie ihm die aus den Rippen, ja?«, betonte Eve und fädelte in den Verkehr ein. Peabody saß bleich und schweigend neben ihr.
    Mira war Chefprofilerin bei der New Yorker Polizei und eine viel gefragte Koryphäe

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