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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Blickfeld drang, zwang sich den Schmerz auszuhalten und humpelte einen Schritt vorwärts. Er belastete das verletzte Bein und versuchte einen weiteren Schritt nach vorn zu machen. Es funktionierte. Langsam kam er voran. Doch war das schnell genug? Er musste durch die Tür, das war das Wichtigste.
    Krächzen, Flattern, Hacken, Scharren, Krächzen.
    Krächzen!
    Harry setzte unsicher einen Fuß nach vorn. Ihm war schwindelig. Der Kreislauf machte dieses Spiel nicht lange mit.
    Herrje, hätte ich doch irgendwann mal was für meine Gesundheit getan!
    Noch ein Schritt. Jetzt stand er genau im Türrahmen und der Tod war direkt hinter ihm.
    Krächzen! Hacken! Flattern!
    Etwas berührte seine Wade.
    Hacken! Hacken! Hacken!
    Keine neuen Schmerzen. Harry machte einen weiteren Schritt. Die Anglerhose hielt den Schnäbeln der Tiere stand.
    Ein weiterer Schritt und noch einer.
    Der verletzte Fuß zitterte. Harry blieb aufrecht. Ein letzter kleiner Schritt auf dem gesunden Fuß und er hätte es geschafft.
    Just in diesem Augenblick brach hinter seinem Rücken die Hölle los.
    Krächzen! Flattern! Krächzen! Flattern! Hacken!
    Er war gerade durch die Tür, als sich dieser ohrenbetäubende Lärm erhob. Hunderte Vögel begannen wütend zu schreien und schlugen gleichzeitig mit den Flügeln.
    Der Angriff begann und Harry hatte keine Zeit mehr!
    Geistesgegenwärtig auf dem gesunden Fuß kreisend, griff er nach der Glastür und schlug sie zu. Wenige Zentimeter vor seinen Augen schlugen riesige Federbüschel und scharfe schwarze Schnäbel gegen das Glas. Einigen Tieren brach es mit lautem Knacken das Genick. Regungslos fielen sie zu Boden, was den Rest jedoch nicht aufhielt.
    Es klirrte und knallte. Wütend kreischende Möwen hackten gegen die plötzlich zwischen ihnen und ihrem Opfer stehende Barriere. Hunderte wahnsinnige rote Augenpaare fixierten Harry. Sie wollten scheinbar nicht wahrhaben, dass er ihnen ein zweites Mal an diesem Abend entkommen war. Wie von Sinnen stürzten sich die Tiere deshalb wieder und immer wieder gegen die Barriere.
    Erfolglos! Die Tür hielt allen Angriffen stand.  
    Als er sicher war, dass die Vögel ihm nicht hierhin folgen konnten, lehnte sich Harry gegen die Wand, richtete den Blick an die Decke und versuchte so ruhig nach Luft zu schnappen wie er konnte. Dabei kämpfte er gegen den Drang zusammenzusacken.
    „Herrje. Herrje. Herrje“, flüsterte er und wischte sich über die nasse Stirn.
    „Was für eine verdammte Scheiße. Was für eine verdammte …“
    Ein Schrei unterbrach sein Fluchen. Das darauf folgende Schussgeräusch ließ ihn wieder daran denken, wieso er sich überhaupt auf die Beine gequält hatte, bevor die Möwen ihn gefunden hatten. Sem war dort draußen und das war ein Schrei aus seinem Mund gewesen. Harry stieß sich von der Wand ab. Sein Bewusstsein war zwar nicht damit einverstanden, hatte sich jedoch mit dem Stechen, das sein malträtierter Fuß und die Oberschenkel von sich gaben, abgefunden. Unsicher wankte er in Richtung Terrassenzugang. Der von Vogelkot überzogene Holzboden war rutschig und bot nicht den besten Untergrund, um sich bei den schlechten Sichtverhältnissen darauf zu bewegen. Was Harry dringend benötigte war Licht. Die einzig übriggebliebene Taschenlampe hatte Sem mitgenommen. Der war jetzt da draußen, aber das Wissen darum brachte Harry herzlich wenig. Er tappte weiter durch die schwarze Finsternis, stieß dabei immer wieder an und stolperte beinahe blind umher.
    Die Knicklichter, du Hornochse , schoss es ihm endlich durch den Kopf, nachdem er zum wiederholten Male mit dem verletzten Fuß gegen einen umgekippten Vogelkäfig getreten war und sich dabei leise fluchend selbst beschimpft hatte. Der durch den provisorischen Verband dringende Kot, setzte dem Ganzen die Krone auf. Harrys nicht mehr vorhandene Zehe begann zu brennen, als würde sie ihm immer wieder aufs Neue mit einem heißen Messer abgeschnitten. Das Gefühl machte ihn rasend und er konnte rein gar nichts dagegen tun. Schweiß lief in Strömen an seinen Schläfen hinab.
    „Argh! Wieso muss ausgerechnet ich in so etwas reingeraten? Warum ausgerechnet ich?“, zeterte er, während er den Rucksack vom Rücken nahm und darin so lange kramte, bis er eines der größeren Knicklichter fand. Er nahm es in die Hand, packte den Rucksack zurück auf die Schultern und ließ das Kunststoffröhrchen leise knacken.
    Das grünliche Licht breitete sich nur langsam aus und es reichte nicht viel weiter, als er greifen

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