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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Augen und glaubte zunächst, er sei ganz alleine. Keine Spur von der netten Krankenpflegerin. Er lag in einem Krankenhausbett in einem Krankenzimmer, gekleidet in Patientenkluft, angeschlossen an diverse Überwachungsinstrumente, die diverse Körperfunktionen überprüften. Er blinzelte. Seine Augen stellten nur widerstrebend die Umgebung scharf.
    Wie lange er wohl weggetreten sein mochte ?
    Das Zimmer war in hellem Gelb gehalten, durch die halb zugezogenen Gardinen drang Sonnenlicht herein. Es war warm, die Fenster geschlossen. Der Fernseher in der Ecke lief lautlos.
    Vermutlich ist jetzt Mittagszeit.
    An der gegenüberliegenden Wand hing ein gerahmter Posterdruck. Harry kannte das Motiv. Zonnebloemen . Es war eines der berühmtesten Bilder des Malers Vincent van Gogh. Der Mann hatte es in unzähligen Variationen gemalt.   
    Unter dem Bild, rechts und links neben einem kleinen Beistelltisch, standen zwei braune Holzstühle, darauf saßen zwei Männer in schwarzen Anzügen. Sie starrten ihn gelangweilt an, als wären sie schon seit geraumer Zeit zum sinnlosen Warten verdammt.
    Doch nicht alleine , dachte Harry und hörte, wie rechts neben ihm hinter der Wand die Klospülung betätigt wurde.
    Sekunden später kam ein mittelgroßer Mann mit grimmigem Gesicht, kurzen blonden Haaren und listigen kleinen Augen aus der Zimmertoilette spaziert. Klaus Majewski .
    Auch die zwei anderen Besucher waren Harry alles andere als unbekannt. Viktor, der erbarmungslose Fuchs, Kulac und Andrej, Brecher, Illic.
    Lange Zeit waren Harry die unsympathischen Gesichter der übelsten Handlanger Petr Sotjics erspart geblieben, jetzt waren sie alle Drei zugegen. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Viktor Kulac erhob sich aus dem Stuhl und kam an Harrys Bett. Er verkniff sich die üblichen, freundschaftlichen Floskeln und kam direkt zur Sache.
    „Endlich wach. Das wurde auch Zeit. Wir warten seit zwei Tagen darauf, dass Dornröschen aufwacht. Der Boss will wissen, was geschehen ist“, knurrte er. „Die ganze Geschichte. Er ist ungeduldig. Ja, sehr sogar. Und er ist besorgt, habe ihn selten so besorgt gesehen. Also packst du lieber gleich aus, dicker, nichtsnutziger Harry, sonst …“ Er ging zu dem Gerät, das den Herzrhythmus des Patienten aufzeichnete, und zog einen Stecker. Ein anhaltender Piep-Ton erfüllte den Raum. Klaus hielt sich die Ohren zu und fluchte. Er war bekannt für sein ausgezeichnetes Gehör. Das hatten schon etliche Privattresore feststellen dürfen. Es gab - unbestritten - viele Schlösserknacker in Holland, aber Klaus war mit Abstand der Beste. 
    Nach einigen Sekunden steckte Kulac das Kabel wieder an seinen vorgesehenen Platz und das Gerät beruhigte sich.
    „Also, raus mit der Sprache“, befahl er und beugte sich zu Romdahl herunter.
    In Harrys Kopf drehte sich alles. Gedankenfetzen, Erinnerungsschnipsel, Spekulationen, Angst, eine übergroße Portion Verwirrtheit und noch einiges mehr, kreisten in einem dunklen Strudel und er versuchte, etwas davon herauszufischen. Er bekam nur zwei Fragen zu fassen.
    „Wie lange war ich weg? Was wollt ihr hier?“ flüsterte er und wurde sofort an die Schmerzen erinnert. Sie gingen von seinem Hinterkopf aus.
    „Was wir hier wollen?“, schnaubte Viktor und beugte sich noch tiefer. „Wir wollen wissen, was du vor drei Nächten in Ari Sklaatens Restaurant getrieben hast.“
    Het Meeuwennest? Ich war da?, aber die Frage erübrigte sich in der darauf folgenden Sekunde, denn Teile der Erinnerung an die Stunden der besagten Nacht kamen nun Stück für Stück zurück. Harrys Magen verkrampfte sich. Deshalb waren sie also hier. Es hatte mit dem Restaurant zu tun, mit Ari Sklaaten, mit Sem, den Möwen und mit all dem Mist, der ihm in dieser Horrornacht widerfahren war.
    Ja, er war da gewesen. Vor seinem inneren Auge sah er den schrecklichen Sturm. Sem, der mit abgehackter Hand auf den Planken der Panoramaterrasse lag. Ari Sklaaten in schwarzem Regenmantel gehüllt und einem glänzenden Beil in der Hand.  Er stand da, rief verrückte Dinge, dann stürzte er in die Fluten …
    „Erde an faulen, glatzköpfigen Fettsack, bekommen wir jetzt eine Antwort?“
    Harry rieb sich die Augen, blinzelte und schaute Viktor an. Er war noch nicht wieder völlig auf dem Damm. Das ging ihm alles viel zu schnell. Er spürte die Anspannung der drei Männer und ihre reißenden Geduldsfäden, konnte jedoch nicht so reagieren, wie sie das gerne gehabt hätten. Harry vermutete, dass man ihm irgendein

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