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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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starkes Schmerzmittel gegeben hatte, das noch nachwirkte. Hinter seinen Schläfen dröhnte es.
    „Ich … Ich brauch noch ‘nen Moment … Ich …“
    „Du hast aber keinen Moment“, fauchte Kulac, packte ihn und drückte ihn tief ins Kissen. Ein Stechen im Hinterkopf machte Harry für Sekunden benommen und er verstand nur die Hälfte der folgenden Schimpftirade, die Viktor über ihn ergehen ließ.
    „Drecksau … Verräter … dir nicht weiter … kein Spielchen … kein Wunder … verlassen hat … erbärmlichen Leben … Hurensohn ... den Kopf wegpusten … BAM!“ Beim letzten Wort ließ er ihn los und schlug ihm gegen die Stirn. Das tat richtig weh und fühlte sich an wie ein eisenharter Faustschlag, der ihn ungebremst getroffen hatte. Harry sah blitzende Lichtpunkte vor seinen Augen und drohte kurz das Bewusstsein zu verlieren.
    Im nächsten Moment war ein forsches Klopfen zu hören und die Tür schwang auf.
    Kulacs Blick löste sich von Harry.
    „Hallo zusammen“, sagte eine fröhlich Stimme.
    Viktor, Andrej und Klaus waren zu überrascht, Harry zu benommen, um zu antworten. Das störte die Stimme aber nicht. Sie überging das Schweigen einfach.
    „Ah, wie ich sehe, ist unser Patient endlich wach. Na das ist doch ganz wunderbar. Wurde ja auch langsam Zeit. Wir haben uns schon ein bisschen Sorgen gemacht.“ 
    „In der Tat“, knurrte Viktor trat vom Bett zurück und eine kleine, junge Frau mit roten Locken und schönen ebenmäßigen Gesichtszügen erschien in Harrys Blickfeld. Sie schnalzte mit der Zunge.
    „Freut mich, Sie im wachen Zustand zu sehen. Ich bin Monica … Na so was, Harry Romdahl, wie liegen Sie denn im Bett? Das ist nicht gesund für die Verletzungen an ihrem Hinterkopf. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“
    Die Frau packte ihn unter einem Arm und hievte ihn ein Stück nach oben. Sie offenbarte dabei Kräfte, die er ihrer schmächtigen Statur nicht zugetraut hätte. 
    „So ist das schon viel besser“, sagte sie, während sie unter Harrys Kopf das eingedrückte Kissen zurechtrückte. „Wir wollen doch nicht, dass der Doktor bei der Untersuchung behauptet, das niedere Klinikpersonal würde sich nicht ordentlich kümmern.“
    Sie besah sich das Produkt ihrer Arbeit, schien zufrieden und klatschte in die Hände.
    „Na also, prima! Dann wollen wir mal.“
    Viktor Kulac legte ihr die Hand auf die Schulter.
    „Er kann jetzt nicht weg“, sagte er und war gar nicht erst darum bemüht, diplomatisch zu klingen.
    Die Krankenschwester drehte sich nicht um. Sie lächelte weiter Harry an, griff nach der Hand auf ihrer Schulter und zog sie weg.
    „Bedaure. Das ist ein Krankenhaus. Hier werden Kranke behandelt, und Herr Romdahl hat jetzt einen Termin in der Radiologie.“
    Sie ging an den Fuß des Bettes, löste die Feststellbremsen und zog das Bett ein Stück nach vorn.
    „Ich denke, Sie verstehen nicht, Frau … Krankenschwester“, fauchte Kulac und schlug das Jackett zurück. Das Halfter samt Pistole kam zum Vorschein. Monica beeindruckte das offensichtlich wenig.
    „Du meine Güte. Was wollen Sie damit anstellen? Schießen Sie auf mich, nur weil ich meine Arbeit tue? Hören Sie, Mann, das ist ein Krankenhaus. Wir haben wenig Geld, einen vollen Terminplan, zu wenig Personal und jede Menge Stress. Für so etwas habe ich wirklich keine Zeit.“ Ihr Lächeln war verschwunden und mit einem trotzigen Schwung bugsierte sie das Krankenbett in Richtung Tür.
    „Wenn ihr Cowboy und Indianer spielen möchtet, sucht euch ein geeignetes Paintballareal. Im neuen Hafenviertel soll es eine große Halle geben, vielleicht ruft ihr mal da an. Seht alle ein bisschen überspannt aus.“  
    Es kam keine Erwiderung.
    „Na bitte.“
    Drei Sekunden später fand sich Harry auf dem Flur wieder. Er schaute zurück und sah, ehe die Tür zufiel, wie Kulac, Andrej und Klaus verärgert hinter ihnen her starrten.
    Monica schob ihn einige Meter den Flur hinab, wartete und manövrierte das Bett dann in einen ankommenden Lastenaufzug. Niemand schien ihnen zu folgen. Als sich die Aufzugtüren schlossen, atmete sie hörbar aus.
    „Das wäre geschafft“, sagte sie.  „Also ich sag‘ Ihnen ganz ehrlich, wenn sie nicht eine gute Freundin – vermutlich sogar die beste Freundin – meiner Mutter wäre, hätte ich ihr diesen Gefallen nie getan. Dann säßen Sie jetzt immer noch bei diesen Unsympathen.  Oh Mann, die Jungs sahen ja mächtig angepisst aus.“ Sie kicherte.  „Als der seinen Ballermann ans Tageslicht

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