Mohrenwäsche
rührte sich nicht mehr.
»Nur nicht loslassen, ich geb dir von unten ‘n Schubs«, sagte der Mann vom Elektrizitätswerk und kletterte aufs Bett.
Mrs. Roussouw tauchte wieder aus dem Schrank unter der Treppe auf und ging nach oben. So langsam brachte sie das ewige Rauf und Runter ganz schön außer Atem. Sie war gerade auf dem Treppenabsatz angelangt, als schon wieder ein furchtbarer Schrei aus dem Schlafzimmer zu hören war. Sie rannte hinein und fand den Elektromann unter einem Haufen Mörtel auf dem Bett des Kommandanten liegen.
»Was ist denn nun los?« fragte sie. Der Mann wischte sich das Gesicht und sah vorwurfsvoll zu dem Bein hoch.
»Da ist Saft drin«, sagte er schließlich.
»Was hast du denn gedacht?« ertönte eine Stimme vom Dachboden.
»Ich weiß wirklich nicht, was ich denken soll«, sagte Mrs. Roussouw.
»Ich aber«, sagte der Elektromann zu ihr und setzte sich auf. »Ich denke, Sie sollten runtergehen und den Strom nochmal ausschalten. Eher faß ich das Bein nicht mehr an.«
Mrs. Roussouw wandte sich müde wieder der Treppe zu.
»Das ist aber das letzte Mal«, sagte sie zu dem Mann. »Ich renn doch nicht andauernd rauf und runter.«
Schließlich gelang es ihnen mit Hilfe der schwarzen Sträflinge, den bewußtlosen Mann vom Wasserwerk vom Dachboden runterzuschaffen, und Mrs. Roussouw wurde dazu überredet, auf dem Sofa im Wohnzimmer des Kommandanten an ihm die Mund-zu-Mund-Atmung auszuführen.
»Bringen Sie erst diese Kaffern hier raus, bevor ich das mache«, sagte sie zu dem Elektromann. »Ich tu sowas nicht, wenn die dabei zukucken. Das bringt sie vielleicht bloß auf Gedanken.« Der Elektromann scheuchte die Gefangenen hinaus, und bald darauf war der Mann vom Wasserwerk soweit wieder hergestellt, daß er zur Polizeidienststelle zurückgebracht werden konnte.
»Tollpatschige Idioten«, fauchte Verkramp, als sie ihm Bericht erstatteten. »Ich sagte, zapft das Haus an, und nicht, haut es in Stücke.«
Als Kommandant van Heerden am Abend nach Hause kam, fand er sein Haus in erheblicher Unordnung vor, und fast alle Leitungen waren gekappt. Er versuchte, sich einen Tee zu machen, aber es kam kein Wasser aus dem Hahn. Er brauchte zwanzig Minuten, bis er den Absperrhahn entdeckte, und nochmal zwanzig Minuten, bis er einen passenden Schraubenschlüssel fand. Er füllte seinen Fünf-MinutenWasserkessel und wartete eine halbe Stunde darauf, daß er kochte, um am Ende festzustellen, daß das Wasser darin noch immer eiskalt war.
»Was zum Teufel ist denn hier los?« überlegte er, während er einen Topf mit Wasser füllte und auf den Herd stellte. Zwanzig Minuten später kramte er unter der Treppe rum und versuchte, mit Hilfe einer Schachtel Streichhölzer den Sicherungskasten zu finden. Er hatte bereits alle Sicherungen rausgedreht und wieder reingeschraubt, als er bemerkte, daß der Hauptschalter auf »AUS« stand. Mit einem erleichterten Seufzer drückte er ihn runter auf »EIN«. Im Sicherungskasten gab es einen lauten Knall, und das Licht, das in der Diele für einen Augenblick angegangen war, ging wieder aus. Der Kommandant brauchte nochmal eine halbe Stunde, um den Sicherungsdraht zu finden, aber da hatte er keine Streichhölzer mehr. Angewidert gab er auf, verließ das Haus und aß Abendbrot in einem griechischen Café ein Stück die Straße runter.
Als Kommandant van Heerden wieder nach Hause kam, stand seine Laune auf Sturm. Mit einer Taschenlampe, die er sich bei einer Autowerkstatt geliehen hatte, leuchtete er sich die Treppe rauf und war entsetzt von dem Durcheinander in seinem Schlafzimmer. In der Decke war ein riesiges Loch, und das Bett war voller Mörtel. Der Kommandant setzte sich auf den Bettrand und leuchtete mit seiner Lampe in das Loch an der Zimmerdecke. Schließlich griff er zum Telefon auf seinem Nachttisch und wählte die Nummer der Polizeidienststelle. Er saß da und guckte aus dem Fenster und fragte sich; warum es so lange dauere, bis der Diensthabende ranginge, als er bemerkte, daß das, was wie ein Schatten unter dem Jacarandabaum auf der anderen Straßenseite aussah, eine Zigarette rauchte. Der Kommandant legte den Hörer wieder auf und ging zum Fenster hinüber, um genauer nachzusehen. Den Blick in die Finsternis gerichtet, bemerkte er zu seiner Überraschung unter einem anderen Baum noch einen Schatten. Er überlegte gerade, was die zwei Schatten hier täten, wenn sie sein Haus beobachteten, als das Telefon hinter ihm auf dem Bett wütend zu piepen begann. Der
Weitere Kostenlose Bücher