Mohrenwäsche
Sie auf und wir rufen zurück, um sicher zu sein.«
Der Kommandant sah den Hörer rachsüchtig an. »Hören Sie zu«, sagte er, »meine Nummer ist 54 88. Sie können das kontrollieren, und ich warte so lange«.
Fünf Minuten später rasten aus ganz Piemburg Streifenwagen auf Kommandant van Heerdens Haus zu, und der Diensthabende fragte sich, was er dem Kommandanten am nächsten Morgen sagen solle.
3
Luitenant Verkramp fragte sich so ziemlich das gleiche. Die Nachricht von dem Fiasko im Haus des Kommandanten erreichte ihn über Sergeant Breitenbach, der den Abend damit verbracht hatte, das Telefon des Kommandanten anzuzapfen, und die Geistesgegenwart besaß, den Beobachtungsposten den Befehl zu geben, sich aus der Gegend zu verdrücken, ehe die Streifenwagen dort ankamen. Leider blieben die im ganzen Haus des Kommandanten verteilten Mikrofone da, und Luitenant Verkramp konnte sich ausmalen, daß ihr Vorhandensein seine Beziehungen zum Kommandanten kaum verbessern würde, falls sie gefunden werden sollten.
»Ich hab’s Ihnen ja gesagt, die ganze Sache war ein Fehler«, sagte Sergeant Breitenbach, während Luitenant Verkramp sich anzog.
Verkramp war ganz anderer Ansicht. »Warum macht er so ein Faß auf, wenn er nicht irgendwas zu verbergen hat?« fragte er.
»Wegen dem Loch in der Decke schon mal«, sagte der Sergeant. Luitenant Verkramp sah das nicht so.
»Könnte jedem passiert sein«, sagte er. »Außerdem wird er sowieso dem Wasserwerk die Schuld daran geben.«
»Ich glaube nicht, daß sie die Verantwortung dafür übernehmen«, sagte der Sergeant.
»Je heftiger sie’s abstreiten, desto mehr wird er glauben, sie waren es«, sagte Verkramp, der ein bißchen was von Psychologie verstand. »Ich denke mir aber auf alle Fälle was aus, um die Wanzen zu erklären, keine Bange.«
Er ließ den Sergeant wegtreten, fuhr zum Polizeibüro und war die halbe Nacht damit beschäftigt, sich ein Memorandum aus den Fingern zu saugen, das er dem Kommandanten am nächsten Morgen auf den Schreibtisch legen könnte.
Aber schließlich brauchte er es gar nicht. Als Kommandant van Heerden in der Polizeidienststelle eintraf, war er entschlossen, jemanden, ganz gleich wen, den Schaden an seinem Eigentum bezahlen zu lassen. Er war nicht sicher, welches von den Stadtwerken er verantwortlich machen sollte, und Mrs. Roussouws Erklärungen hatten auch kein Licht in die Angelegenheit gebracht.
»Gott, Sie sehen ja furchtbar aus«, sagte sie, als der Kommandant zum Frühstück runterkam, nachdem er sich mit kaltem Wasser rasiert hatte.
»Mein Scheiß Haus auch«, sagte der Kommandant und betupfte seine Wange mit einem Blutstiller.
»Diese Ausdrücke«, funkte Mrs. Roussouw zurück. Kommandant van Heerden betrachtete sie finster.
»Vielleicht sind Sie so gut, und erklären mir, was hier vorgefallen ist«, sagte er. »Als ich gestern abend heimkam, war das Wasser abgestellt, ein großes Loch in der Schlafzimmerdecke und kein Strom da.«
»Das war der Mann vom Wasserwerk«, erklärte Mrs. Roussouw. »Mit meinem eigenen Mund mußte ich ihn wieder hochbringen.«
Den Kommandanten schauderte es bei dem Gedanken.
»Und was erklärt das?« fragte er.
»Das Loch in der Decke natürlich«, sagte Mrs. Roussouw.
Der Kommandant versuchte, sich die Ereignisse in der Reihenfolge vorzustellen, wie sie sich daraus ergeben hatten, daß Mrs. Roussouw den Mann vom Wasserwerk mit ihrem eigenen Mund wieder hochgebracht hatte, worauf er durch die Decke gefallen war.
»Auf dem Dachboden?« fragte er skeptisch.
»Natürlich nicht. Lächerlich«, sagte Mrs. Roussouw. »Er suchte nach einem Loch im Wassertank. Da habe ich den Strom eingeschaltet… «
Der Kommandant war zu verblüfft, um sie weitererzählen zu lassen.
»Mrs. Roussouw«, sagte er erschöpft, »soll ich dem entnehmen… nein, lassen wir’s lieber. Ich rufe das Wasserwerk an, wenn ich im Büro bin.«
Kommandant van Heerden frühstückte, während Mrs. Roussouw seine Verwirrung dadurch noch steigerte, daß sie ihm erzählte, eigentlich sei der Mann vom Elektrizitätswerk schuld an dem Unglück, weil er den Strom nicht abgeschaltet hätte.
»Das erklärt wohl die Schweinerei hier drin«, sagte der Kommandant mit einem Blick auf den Schutthaufen unter der Spüle.
»Oh nein, das war der Gasmann«, sagte Mrs. Roussouw.
»Wir benutzten doch gar kein Gas«, sagte der Kommandant.
»Weiß ich, hab ich ihm auch gesagt, aber er sagte, in der Hauptleitung war ein Loch.«
Der Kommandant
Weitere Kostenlose Bücher