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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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gebrochenes Nasenbein hatte und ein anderer jammerte, er könne seine Testikel nicht wiederfinden, gelang es ihnen, das Mädchen ins Obergeschoß zu schaffen, um lediglich festzustellen, daß Verkramp immer noch nicht zufrieden war.
    »Meinen Sie denn wirklich, ein Mann, der noch alle Tassen im Schrank hat, findet das attraktiv?« fragte er und zeigte auf den bewußtlosen und zerschlagenen Körper, den die Beamten auf den Beinen und sich selber von den Füßen zu halten versuchten. »Was ich möchte, ist ‘ne hübsche Kaffernmieze, die jeder Mann attraktiv finden würde.«
    »Na, dann gehen Sie doch und holen sich eine«, sagte Sergeant Breitenbach zu ihm. »Gehen Sie einfach runter in die Zellen und sagen Sie einem hübschen, attraktiven schwarzen Mädchen, die Polizisten in der letzten Etage hätten nach ihr geschickt, und dann sehen Sie, was passiert.«
    »Der Kummer mit Ihnen ist, Sergeant«, sagte Verkramp, als sie das dritte Mal nach unten gingen, »daß Sie nichts von Psychologie verstehen. Wenn man will, daß Leute etwas für einen tun, darf man sie nicht ängstigen. Das trifft besonders auf Schwarze zu. Man muß Überredungskünste anwenden.« Er blieb vor der Zellentür stehen. Der Sergeant schloß sie auf, und das lange, schwarze Mädchen wurde in die Zelle gestoßen. Verkramp stieg über ihren Körper weg und besah sich die Frauen, die sich gegen die Wand drängten.
    »Na, was denn, es gibt doch keinen Grund, Angst zu haben«, sagte er zu ihnen. »Wer von euch Mädchen hätte Lust, mit nach oben zu kommen und sich ein paar Bilder anzusehen. Es sind hübsche Bilder.« Es entstand alles andere als ein spontaner Andrang. Verkramp versuchte es nochmal.
    »Niemand wird euch was antun. Ihr braucht keine Angst zu haben.«
    Immer noch keine Antwort, vom Stöhnen des Mädchens am Boden mal abgesehen. Verkramps schwaches Lächeln erlosch.
    »Packt die Hure da«, schrie er die Wachtmeister an, und im nächsten Augenblick wurde ein mageres schwarzes Mädchen die Treppe hinauf gestoßen.
    »Da sehen Sie, was ich mit Psychologie meine«, sagte Luitenant Verkramp zu dem Sergeant, während sie nach oben folgten. Sergeant Breitenbach hatte noch immer seine Zweifel.
    »Ich habe bemerkt, daß Sie sich keine große und starke Frau ausgesucht haben«, sagte er.
    Im obersten Stockwerk wurden dem Mädchen von mehreren bereitwilligen Beamten, die Verkramp sofort auf seine Behandlungsliste setzte, die Kleider vom Leibe gerissen, worauf es nackt an den Freiwilligen vorbeigeführt wurde. Luitenant Verkramp stellte erfreut fest, daß positive Reaktionen bei ihnen ausblieben.
    »Nicht eine Erektion bei auch nur einem von ihnen«, sagte er. »Das ist der wissenschaftliche Beweis, daß die Behandlung anschlägt.«
    Sergeant Breitenbach war, wie üblich, skeptischer.
    »Die Männer haben schon seit zwei Tagen kein Auge mehr zugetan«, sagte er. »Und wenn Sie Marilyn Monroe im Evaskostüm hier reinbrächten, sie würde wahrscheinlich auch keinen großen Eindruck machen.«
    Verkramp sah ihn verächtlich an. »Sie Lustmolch«, sagte er.
    »Ich verstehe nicht, was das damit zu tun hat«, sagte der Sergeant. Ich will damit bloß sagen, wenn Sie wirklich wissenschaftlich sein wollen, dann sollten Sie ein weißes Mädchen hier raufbringen und an den Leuten ausprobieren.«
    Luitenant Verkramp war außer sich.
    »Was für ein widerlicher Vorschlag«, sagte er. »Nicht im Traum würde ich ein weißes Mädchen einer so empörenden Prozedur unterziehen.«
    Er gab Anweisungen, mit der Behandlung mindestens noch zwei Tage weiterzumachen.
    »Noch zwei Tage wie die, und ich bin tot«, stöhnte einer von den Freiwilligen.
    »Besser vergammeln als n’ne Schwarze rammeln«, sagte Verkramp und ging runter in sein Büro, um die Pläne für die Massenbehandlung der restlichen fünfhundertneunzig Mann aufzustellen, die er gegenwärtig unter seinem Kommando hatte.
    Im Café Florian machten Verkramps Geheimagenten auf ihrer Suche nach Mitgliedern der Sabotageorganisationen bemerkenswerte Fortschritte. Nach Jahren der Enttäuschung, in denen sie sich in liberale Kreise eingeschlichen hatten, aber außerstande gewesen waren, jemanden zu finden, der auch nur entfernt etwas mit der Kommunistischen Partei zu tun hatte oder zuzugeben bereit war, daß er Gewalt guthieß, waren sie plötzlich auf eine ganze Menge solcher Leute gestoßen. 745.396 hatte 628.461 entdeckt, der etwas über die Explosion am Fernsprechamt zu wissen schien, und 628.461 hatte den sehr

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