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Momo

Momo

Titel: Momo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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um aufu schulamat wawada.“
„Oi-oi“, antwortete der Professor und strich sich gedankenvoll das Kinn.
„Was will sie denn?“ erkundigte sich der Erste Steuermann.
„Sie sagt“, erklärte der Professor, „es gebe in ihrem Volk ein uraltes Lied, das den Wandernden Taifun zum Einschlafen bringen könne, falls jemand den Mut hätte, es ihm vorzusingen.“
„Daß ich nicht lache!“ brummte Don Melú. „Ein Schlafliedchen für einen Orkan!“
„Was halten Sie davon, Professor?“ wollte die Assistentin Sara wissen. „Wäre so etwas möglich?“
„Man darf keine Vorurteile haben“, meinte Professor Eisenstein. „Oft steckt in den Überlieferungen der Eingeborenen ein wahrer Kern. Vielleicht gibt es bestimmte Tonschwingungen, die einen Einfluß auf das Schum-Schum gummilastikum haben. Wir wissen einfach noch zu wenig über dessen Lebensbedingungen.“
„Schaden kann es nichts“, entschied der Kapitän. „Darum sollten wir's einfach versuchen. Sagen Sie ihr, sie soll singen.“ Der Professor wandte sich an die schöne Eingeborene und sagte: „Malumba didi oisafal huna-huna, wawadu?“
Momosan nickte und begann sogleich einen höchst eigentümlichen Gesang, der nur aus wenigen Tönen bestand, die immerfort wiederkehrten: „Eni meni allubeni wanna tai susura tenu.“
Dazu klatschte sie in die Hände und sprang im Takt herum. Die einfache Melodie und die Worte waren leicht zu behalten. Andere stimmten nach und nach ein, und bald sang die ganze Mannschaft, klatschte dazu in die Hände und sprang im Takt herum. Es war ziemlich erstaunlich anzusehen, wie auch der alte Seebär Don Melú und schließlich der Professor sangen und klatschten, als seien sie Kinder auf einem Spielplatz.
Und tatsächlich, was keiner von ihnen geglaubt hatte, geschah! Der riesenhafte Kreisel drehte sich langsamer und langsamer, blieb schließlich stehen und begann zu versinken. Donnernd schlossen sich die Wassermassen über ihm. Der Sturm ebbte ganz plötzlich ab, der Regen hörte auf, der Himmel wurde klar und blau, und die Wellen des Meeres beruhigten sich. Die „Argo“ lag still auf dem glitzernden Wasserspiegel, als sei hier nie etwas anderes gewesen als Ruhe und Frieden. „Leute“, sagte Kapitän Gordon und blickte jedem einzelnen anerkennend ins Gesicht, „das hätten wir geschafft!“ Er sagte nie viel, das wußten alle. Um so mehr zählte es, daß er diesmal noch hinzufügte: „Ich bin stolz auf euch!“
„Ich glaube“, sagte das Mädchen, das sein kleines Geschwisterchen mitgebracht hatte, „es hat wirklich geregnet. Ich bin jedenfalls patschnaß.“
In der Tat war inzwischen das Gewitter niedergegangen. Und vor allem das Mädchen mit dem kleinen Geschwisterchen wunderte sich, daß es ganz vergessen hatte, sich vor Blitz und Donner zu fürchten, solange es auf dem stählernen Schiff gewesen war.
Sie sprachen noch eine Weile über das Abenteuer und erzählten sich gegenseitig Einzelheiten, die jeder für sich erlebt hatte. Dann trennten sie sich, um heimzugehen und sich zu trocknen.
Nur einer war mit dem Verlauf des Spiels nicht ganz zufrieden, und das war der Junge mit der Brille. Beim Abschied sagte er zu Momo: „Schade ist es doch, daß wir das Schum-Schum gummilastikum einfach versenkt haben. Das letzte Exemplar seiner Art! Ich hätte es wirklich gern noch etwas genauer erforscht.“
Aber über eines waren sich nach wie vor alle einig: So wie bei Momo konnte man sonst nirgends spielen.

VIERTES KAPITEL: 
Ein schweigsamer Alter und ein zungenfertiger Junger

Wenn jemand auch sehr viele Freunde hat, so gibt es darunter doch immer einige wenige, die einem ganz besonders nahestehen und die einem die allerliebsten sind. Und so war es auch bei Momo. Sie hatte zwei allerbeste Freunde, die beide jeden Tag zu ihr kamen und alles mit ihr teilten, was sie hatten. Der eine war jung, und der andere war alt. Und Momo hätte nicht sagen können, welchen von beiden sie lieber hatte.
Der Alte hieß Beppo Straßenkehrer. In Wirklichkeit hatte er wohl einen anderen Nachnamen, aber da er von Beruf Straßenkehrer war und alle ihn deshalb so nannten, nannte er sich selbst auch so. Beppo Straßenkehrer wohnte in der Nähe des Amphitheaters in einer Hütte, die er sich aus Ziegelsteinen, Wellblechsrücken und Dachpappe selbst zusammengebaut hatte. Er war ungewöhnlich klein und ging obendrein immer ein bißchen gebückt, so daß er Momo nur wenig überragte. Seinen großen Kopf, auf dem ein kurzer weißer Haarschopf in die Höhe stand,

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