Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Gealach leben. Es würde den Menschen auffallen, dass sie nicht alterten. Immer wenn sie sich an einen Ort gewöhnt hatten, mussten sie ihre Zelte wieder abbrechen und eine neue Identität annehmen. Nur Aidan an ihrer Seite verlieh ihr Kraft und Hoffnung für die Zukunft. Menschen würden ihnen begegnen und sich wieder von ihnen verabschieden, unter ihren Augen geboren werden und sterben. Doch sie tröstete sich damit, dass ihre Liebe auch das überstehen würde.
    Sie drehte die Fibel zwischen ihren Fingern. Mit dem Untergang der Schattenwelt waren die Kräfte des Schmuckstücks erloschen. Sie hatte den Spiegel aus Glastonbury gekauft und nach Gealach liefern lassen, in der Hoffnung, noch einmal einen Blick in die Vergangenheit werfen zu können. Vielleicht noch einmal ihren Vater zu sehen. Aber die Oberfläche blieb ein Spiegel und öffnete kein Zeitfenster. Dennoch war die Fibel das einzige Erinnerungsstück an ihren Vater Myrddin und die Rettung dieser Welt. Sie küsste das Metall und ließ es mit der Kette in ihrem Ausschnitt verschwinden.
    Aidan trat neben sie und küsste sie aufs Haar. „Wenn wir Gealach verlassen müssen, wohin willst du dann gehen?“
    Es gab so viele Orte, die lohnenswert waren, sich anzusehen. Nur weit weg musste es sein, denn sie wollte nicht ständig an ihr Leben hier erinnert werden.
    „Vielleicht auf eine einsame Insel in der Karibik oder so.“
    „Nö, zu viel Sonne. Meine Vampirhaut ist sehr empfindlich.“ Sie hörte das Lachen in seiner Stimme.
    Amber seufzte. Sie liebte das Meer, Palmen und einsame Sandstrände. Aber Aidan zuliebe musste sie eine andere Wahl treffen. „Wie wäre es mit Island? Einsame Gegend, wenig Sonne und ... wenig Männer.“ Amber musste grinsen. Aidan hatte ihr fest versprochen, nicht mehr eifersüchtig zu sein, aber manchmal musste sie ihn necken.
    „Hört sich perfekt an.“
    Sie sah zu ihm auf und ertrank in der Wärme seines Blickes. Nichts würde sie trennen, weder der Tod noch die Zeit. Ihnen gehörte die Ewigkeit.

 
Die Autorin
    Elke Meyer wurde 1963 in Hamburg geboren. Bereits als Teenager verfasste sie Verschenktexte und Gedichte zu verschiedenen Anlässen. Seit ihrer Schulzeit beschäftigt sie sich intensiv mit Ägyptologie und den Kulturen Amerikas. Ihre Reisen rund um den Globus und ihre Begeisterung für wissenschaftliche Themen, auch Grenzwissenschaften, gaben ihr letztendlich den Anstoß, einen Roman zu schreiben. Durch ihre weitläufige berufliche Entwicklung wurde der Gedanke leider immer wieder verschoben.
    Sie erlernte den Beruf der Bankkauffrau und arbeitet heute als Teilzeitkraft in einem großen Kreditinstitut in Hannover. Mit ihrem Ehemann, ebenfalls ein „Banker“, teilt sie sich die Erziehung von zwei fast erwachsenen Söhnen.
    Neben ihrem Beruf absolvierte sie eine Ausbildung in Operngesang und Schauspiel und konzertierte anschließend. Da die Kinderbetreuung sehr viel Zeit in Anspruch nahm, verabschiedete sie sich von der Bühne und erteilte mehrere Jahre privaten Musikunterricht.
    Als passionierte Reiterin verwirklichte sie sich vor ein paar Jahren den Traum eines eigenen Reitstalls und verbringt Stunden auf dem Rücken ihrer Pferde.
    2005 war es dann so weit. Endlich veröffentlichte sie ihren ersten Roman: „Das Versprechen aus der Vergangenheit“, ein Liebesroman. 2007 erschienen „Kassandras Träume“ und „Im Feuer der Sterne“, 2009 „Mond der Unsterblichkeit“ und 2010 „Mond der verlorenen Seelen“ im Sieben-Verlag.
    In ihren Romanen spiegelt sich ihre Begeisterung für Historie und parawissenschaftliche Phänomene.
    Autorenhomepage: www.autorin-meyer.de