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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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sie erschaudern und gleichzeitig löste er ein sehnsüchtiges Prickeln aus.
    „Nein, ich...“
    „Wo rohe Kräfte sinnlos walten“, neckte er sie, nahm ihr die Klinke aus der Hand und schwenkte sie vor ihrer Nase. „Bin nicht eigentlich eher ich für Kraftakte zuständig?“ Sein tiefes, sinnliches Lachen brachte ihren Oberkörper zum Vibrieren. Amber stöhnte auf und sein Lachen erstarb. „Was ist los?“, fragte er ernst.
    In knappen Sätzen erzählte sie ihm, was ihr widerfahren war. „Ich habe das Gefühl, jemand versucht, das Schattentor wieder zu öffnen. Ich kann es nicht begründen, aber es lässt mich nicht mehr los, dass Mary Janes Verschwinden etwas damit zu tun hat. Ich habe vorhin auch ihre Stimme gehört.“
    Aidans Stirn zog sich in Falten. „Hermit wacht darüber wie Zerberus.“
    „Ja, schon, aber er ist alt und krank. Vielleicht hat er es nicht gemerkt.“
    „Er würde jede Erschütterung spüren. Revenant wird nicht zurückkommen. Vielleicht hattest du wieder eine Halluzination?“
    Sie wusste, worauf er anspielte und wollte nur ungern daran erinnert werden. Nach ihrem ersten Versuch, Kontakt mit Toten aufzunehmen, hatte sie Stimmen gehört, sich von ihnen tagelang verfolgt gefühlt. Doch heute waren es keine Halluzinationen dieser Art, sondern das Omen drohenden Unheils durch Revenant.
    „Ich weiß, was ich gehört habe. Glaub mir, nichts ist vorbei. Revenant wird nicht eher ruhen, bis er eine Möglichkeit gefunden hat, in unsere Welt zurückzukehren.“
    Aidans Augenbrauen schossen nach oben. Er hob an, etwas zu erwidern, aber Amber kam ihm zuvor.
    „Auch wenn du es nicht glauben magst, aber ich habe ihn vor einiger Zeit im Spiegel gesehen. Als kleinen Jungen.“ Sie bemerkte, wie Aidan bemüht war, ein Grinsen zu verkneifen.
    „Revenant? Ein kleiner Junge? Also wirklich, das macht doch keinen Sinn.“
    Er hielt sie für übergeschnappt. Insgeheim musste Amber widerwillig zugeben, dass sie sich selbst für überspannt halten würde. Es ergab auch für sie keinen Sinn, Revenant als Kind zu erleben. Drehte sie durch?
    Sie wusste leider von Samuel zu wenig über die Vergangenheit des Spiegels, nur so viel, dass er im 19. Jahrhundert hergestellt wurde und sich seitdem in seinem Familienbesitz befand. Vom ersten Moment an war ihr bewusst gewesen, dass es sich um keinen gewöhnlichen Spiegel handelte. Nachdem Revenants Geist durch Samuels Tod wieder in die Schattenwelt verbannt worden war, unterschied ihn nichts von einem normalen Spiegel. Bis jetzt.
    „Hast du vorhin nicht Revenants Gegenwart gespürt?“ Keiner konnte die Gegenwart des Vampirlords besser wahrnehmen als Aidan.
    „Nein.“ Es klang ehrlich.
    „Ich möchte jetzt ins Schlafzimmer sehen.“ Sie wollte Gewissheit haben und gleichzeitig Aidan beweisen, dass es keine Halluzinationen gewesen waren.
    „Willst du einen Schlosser anrufen oder die Tür aufbrechen? “ Er drehte die Klinke zwischen seinen Fingern.
    „Mir gefällt die Idee mit dem Aufbrechen. Aber das machst du.“ Sie tippte mit dem Finger an seine Brust und lächelte.
    „Ich verstehe. Aber diese Tür mit ihren Intarsien ist viel zu wertvoll, um sie zu zerstören.“
    Aidan drückte ihr die Klinke in die Hand, bevor er sich abwandte und für ein menschliches Auge so schnell verschwand, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Nur einen Atemzug später hörte sie Schritte auf dem Dach, danach ein Knarren, das Geräusch eines sich öffnenden Fensters und feste Schritte. Die Tür öffnete sich und mit einer Verbeugung bedeutete Aidan ihr, einzutreten.
    „Voilà, Madame.“
    „Als Lakai würdest du auch eine gute Figur abgeben, fehlt nur noch die Uniform“, antwortete sie und stürmte an ihm vorbei. Mit einem Blick erfasste sie, dass alles noch genauso aussah, wie sie das Zimmer verlassen hatte. „Ich verstehe das nicht.“ Sie stützte die Hände in die Hüften und ließ ihren Blick ein weiteres Mal durch den Raum schweifen. Das Poltern und das Schlachtgeschrei klangen noch in ihren Ohren. „Selbst Geister lassen Spuren zurück.“
    „Hey, vielleicht bist du einem Dämon aufgesessen.“ Aidan wollte sie beruhigen.
    „Die haben sich nie so lautstark bemerkbar gemacht.“ Sie trat rückwärts und lehnte sich gegen Aidans stählerne Brust. In ihrem Kopf herrschte Durcheinander und sie fühlte sich erschöpft. Es tat gut, ihn zu spüren. Alles trat in den Hintergrund und erschien bedeutungslos, wenn sie in seinen Armen lag. Dann vergaß sie sogar für eine Weile

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