Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
Jason. Er half seinen Männern, das Holzstück einzusetzen. „Du musst erschöpft sein nach den Aufregungen der letzten Nacht.“
Kate beobachtete ihn einen Augenblick. Dann sah sie David an, der sie ängstlich betrachtete. „Auf Wiedersehen, David. Noch mal vielen Dank für die Zeichnung.“ Sie drehte sich um und verließ die Terrasse.
Der Colonel stellte gerade Gläser auf die Bar, als Kate vorbeikam. Letty half ihm.
„Guten Morgen, Kate“, rief Letty. „Sind Sie fertig mit Ihren Vorwürfen, weil Jason Ihnen nicht erzählt hat, was in der Burg vorging?“
„Ja. Ich bin fertig.“
„Ich bin auf Ihrer Seite. Männer! Sie denken, sie müssen alle Entscheidungen treffen und die Frauen im Ungewissen lassen. Zu unserem eigenen Besten natürlich.“
„Warte einen Moment“, unterbrach der Colonel. „Jason hat dem Mann von der Regierung einen Gefallen getan und sollte darüber den Mund halten. Er konnte Kate nichts erzählen und auch sonst niemandem, nicht mal mir. Er hat nur getan, was er musste. Wie hätte er ahnen sollen, dass Max Butterfield auf die andere Seite übergewechselt war? Niemand wusste das. Ich habe gehört, was der Mann von der Regierung gesagt hat, der heute Morgen mit Sam Finley rübergekommen ist. Er sagte, Butterfield sei immer nützlich gewesen, und sie hätten keinen Grund gehabt, ihn zu verdächtigen.“
„Natürlich bist du auf Jasons Seite“, sagte Letty, „du bist ein Mann. Wenn Kate nicht mit dem Hawthorne-Dolch zur Burg gegangen wäre, hätte es Jason schlimm ergehen können."
„Entschuldigen Sie mich“, murmelte Kate. „Ich habe eine Menge zu tun, bevor Hank heute Nachmittag nach Ruby Island fliegt.“ Sie lächelte dem Colonel und Letty zu und ging zur Tür.
„Du meine Güte“, flüsterte Letty aufgeregt. „Hast du das gehört, Colonel?“
Kate wartete die Antwort des Colonels nicht ab. Sie schlüpfte hinaus und lief in ihr Zimmer.
Zehn Minuten später lagen Kates Koffer alle geöffnet auf dem Bett. Sie begann, ihre Kleider aus dem Schrank zu nehmen.
Eine Frau muss ein paar Risiken eingehen, sagte sie sich, während sie packte. Und wenn es schiefging, dann ging es eben schief. Es war besser, die Wahrheit zu wissen, als sich falschen Hoffnungen hinzugeben.
Mittags musste Kate der Tatsache ins Auge sehen, dass Jason nicht zu ihr stürmen würde, um zu verlangen, dass sie auf der Insel blieb. Vielleicht hatte er noch nicht gehört, dass sie abreisen wollte? Oder es war ihm einfach egal?
Als sie ins Restaurant ging, sah sie überall Leute vom Kreuzfahrtschiff, die ihren Aufenthalt auf Amethyst zu genießen schienen. Die Geschenkboutique war voll, der Colonel hatte in der Bar jede Menge zu tun, und die Extratische auf der Terrasse waren alle besetzt. Schnorchler und Schwimmer drängten sich am Strand, und die Hoteljeeps fuhren ständig Touristen, die Souvenirs kaufen wollten, in die Stadt.
Offensichtlich hatte der Besitzer des Crystal Cove Hotels heute wichtigere Dinge im Kopf als die Frage, ob ein bestimmter Gast nach Hause fliegen wollte.
Kate aß langsam ihren Lunch, plauderte mit der Kellnerin und dem übrigen Personal. Jason war nirgendwo zu sehen. Als sie in die Halle kam, wurde Kate von Jim und Lani begrüßt. Sie sahen verblüfft aus, als sie um ihre Rechnung bat. „Sie reisen ab? Heute?“
„Mit dem Nachmittagsflug“, erklärte Kate, während sie den Kreditkartenbeleg unterschrieb.
„Jason hat nichts davon gesagt.“
„Vielleicht hat er es noch nicht gehört.“ Kate lächelte. „Er hat heute viel zu tun.“
„Das ist sicher.“ Jim sah Lani an, die hilflos die Schultern zuckte. „Wir werden Sie vermissen.“
„Sogar sehr“, ergänzte Lani. „Alles war viel interessanter, seit Sie angekommen sind. Es wird nach Ihrer Abreise nicht mehr dasselbe sein.“
„Ich hatte eine wundervolle Zeit, aber alle schönen Dinge gehen einmal zu Ende.“
„Würden Sie mir ein Autogramm in Ihr Buch schreiben?“ Lani holte eine Ausgabe der „Braut des Freibeuters“ hinter dem Tresen hervor. „Ich fand es wundervoll.“
„Natürlich.“ Kate kritzelte ihren Namen und „Beste Wünsche“ hinein und gab das Buch zurück. Dann ging sie hinaus.
Ihr fiel auf, dass es heute heiß war, aber das machte ihr nichts mehr aus. Offensichtlich hatte sie sich an das Klima gewöhnt.
Zwei Stunden später stand Kate mit ihrem Gepäck neben Hanks zweimotoriger Maschine. Eine kleine Gruppe von Leuten wartete darauf, die Insel ebenfalls zu verlassen.
Immer noch kein
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