Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
vorsichtiger Mann. Er hat an die Möglichkeit gedacht, dass er eines Tages in seinem eigenen Verlies landen könnte, also hat er einen Ausgang geschaffen, den nur er kannte. Er hat das in sein Tagebuch geschrieben.“
Kate war verblüfft. „Ich kann es nicht glauben: Max ein Verräter und vielleicht sogar ein Mörder?“
„Weißt du, ich habe Butterfield nie besonders gemocht, aber da seine Vorgesetzten ihm zu trauen schienen, gab es keinen Grund, warum ich das nicht auch tun sollte. Das beweist nur, dass die Regierung genauso Fehler macht wie jeder andere.“
„Armer alter Butterfield. Ich denke, man kann wohl nicht nachfühlen, was es einem Schriftsteller ausmacht, wenn seine Werke nie gedruckt werden“, sagte Kate nüchtern. „Was ist mit Jeff Taylors Taucheranzug? Warum war der heute in dem geheimen Raum?“
„Max war so nett, mir das zu erklären. Er sagte, Taylor sei regelmäßig dort. Es gibt einen Eingang unter Wasser. Er konnte jederzeit kommen, ohne gesehen zu werden.“
„Das erklärt, warum er so gern allein tauchte.“
„Richtig. Es scheint, dass er heute Nachmittag dort zu tun hatte und mit Max ein paar Dinge besprechen wollte. Er hatte es eilig und wollte sich deshalb nicht die Zeit nehmen, die Taucherausrüstung wieder anzulegen und bis zur Bucht zu schwimmen. Also hat er sein Zeug hier gelassen und ist den Weg zu Fuß gegangen. Du hattest verdammtes Glück, dass du ihm nicht begegnet bist.“
„Ja.“ Kates Finger zitterten.
„Dass du hier bist, ändert die Dinge. Ich wollte warten, bis Max und Taylor zurückkommen, aber jetzt denke ich, wir sollten besser ins Hotel zurückkehren und versuchen, Hilfe zu holen. Sam ist irgendwo drüben auf Ruby Island. Ich werde herumtelefonieren, bis ich ihn finde.“
„Gute Idee. Lass uns gehen.“
Jason nahm ihren Arm und führte sie durch die Dunkelheit bis zum Fuß der Wendeltreppe. Kate hatte gerade die erste Stufe erreicht, als sie spürte, wie Jason hinter ihr erstarrte. Er zog an ihrem Arm, und sie blieb sofort stehen. Dann hörte auch sie Schritte von oben.
Kate spürte, wie Jason sich bewegte, und dann drang ein schwaches Geräusch durch die Steinwand. Kate wirbelte herum, konnte aber nichts sehen. Die kühle Luft und das sanfte Plätschern des Wassers sagten ihr, dass die Geheimtür in der Mauer jetzt offen war.
Jason schob Kate in die versteckte Höhle hinein und drückte sie hinter einen Felsvorsprung. „Beweg dich nicht“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Mit etwas Glück wird dich niemand sehen.“
Sie wusste sofort, dass er versuchen würde, denjenigen zu überraschen, der die Treppe herunterkam. „Jason, warte.“ Sie griff nach seiner Hand und zog den Dolch aus ihrem Hosenbund. „Hier.“
Er schloss schnell die Finger um den Griff der Waffe.
„Du bist wirklich zur Braut eines Piraten bestimmt, meine Liebe.“
Er ging, und etwas später schien es Kate, als könne sie ein leises Geräusch vom Rand des Kais hören, so als würde ein Körper ins Wasser gleiten. Aber sie war nicht sicher. Dann hörte sie Schritte, und der Strahl einer Taschenlampe erhellte den Raum, erreichte Kate allerdings nicht. Sie hielt den Atem an, als eine vertraute Gestalt hereinkam.
„Butterfield?“, rief Jeff Taylor. „Warum haben Sie die Tür geöffnet? Wenn Sie denken, Sie könnten mich genauso reinlegen wie die Leute von der Regierung, sind Sie verrückt. Niemand betrügt mich, Max.“
Er ließ den Strahl der Taschenlampe durch den Raum gleiten, traf damit aber weder Kate noch Jason. Man konnte jetzt allerdings sehen, dass ein kleiner Segler am Kai vertäut lag. Taylor begann, die Kisten einzuladen.
In diesem Moment trat Jason in Aktion. Kate musste zugeben, dass er es auf angemessen dramatische Weise tat. Es war wie eine Szene aus einem ihrer Romane. Er tauchte aus dem Wasser auf, nur Zentimeter von Jeff Taylors Fuß entfernt. Den Dolch zwischen den Zähnen, sah Jason im Schein der Taschenlampe unglaublich gefährlich aus, ganz wie die wilden Freibeuter, die Kate erfunden hatte.
Im allerletzten Moment spürte Jeff Taylor, dass etwas nicht in Ordnung war. Er versuchte, außer Reichweite zu springen, und griff gleichzeitig nach der Pistole in seinem Schulterhalfter.
Aber es war zu spät. Jason hatte bereits mit der Hand Jeff Taylors Knöchel umschlossen und zog den Mann von den Füßen und ins Wasser. Die Pistole verschwand unter der dunklen Oberfläche. Der Kampf war kurz und erbarmungslos. Als Kate aus ihrem Versteck gerannt kam, hatte
Weitere Kostenlose Bücher