Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Eigenkapital zu kaufen, und dann all das viele Geld reinzustecken; Squire-ähnliche Methoden auszuknobeln, wie man an das Geld anderer Leute kommen könnte –, nach all dem war er letzten Endes bloß ein weiterer Versager aus dem Moore-Clan. Alles war im Begriff, ihm durch die Finger zu schlüpfen.
Und Earl, dieser besessene Narr, war reich, wirklich reich.
Aber obwohl er ein Narr war, war Earl nicht dumm. Bald würde er beginnen, zwei und zwei zusammenzuzählen, und dann würde er wissen, wo er nach seinem Sarg suchen mußte.
Na ja, selbst wenn er alles herausbekam, dachte Liam, fand er Maggie Holloway bestimmt nicht mehr lebend vor.
Ihre Zeit war abgelaufen, da war er sich vollkommen sicher.

91
    Chief Brower und Detective Haggerty wollten gerade nach Hause gehen, als der Anruf von Earl Bateman hereinkam.
    »Sie hassen mich alle«, begann er. »Sie haben Spaß daran, sich über das Familienunternehmen der Batemans lustig zu machen, sich über meine Vorträge lustig zu machen – aber im Grunde geht’s nur darum, daß sie alle eifersüchtig sind, weil wir reich sind. Wir sind schon seit Generationen reich, lange bevor Squire Moore seinen ersten ergaunerten Dollar zu Gesicht bekam!«
    »Könnten Sie bitte zur Sache kommen, Professor Bateman?« fragte Brower. »Was wollen Sie?«
    »Ich will, daß Sie sich mit mir auf dem Baugelände meines geplanten Freiluftmuseums treffen. Ich habe das Gefühl, daß sich mein Vetter Liam und Maggie Holloway gemeinsam ihre Version eines Streichs auf meine Kosten geleistet haben. Ich verwette mein letztes Hemd, daß sie meinen Sarg zu einem der offenen Gräber auf dem Ausstellungsgelände befördert und dort abgeladen haben. Ich will, daß Sie dabei sind, wenn ich ihn finde. Ich fahre jetzt los.«
    Der Polizeichef griff nach einem Stift. »Wo genau ist Ihr Ausstellungsgelände, Professor Bateman?«
    Als er einhängte, sagte Brower zu Haggerty: »Ich glaube, er dreht allmählich durch, aber ich glaube auch, daß wir kurz davor sind, Maggie Holloways Leiche zu finden.«

92
    »Neil, sieh dir das an!«
    Sie fuhren gerade bei ihrer Verfolgung des Jaguars einen schmalen ungepflasterten Weg entlang. Als sie die Hauptstraße verlassen hatten, hatte Neil die Scheinwerfer abgestellt, weil er hoffte, Liam Payne werde dann nicht bemerken, daß sie hinter ihm waren. Nun bog der Jaguar nach links ab und beleuchtete dabei kurz ein Schild, das Robert Stephens mühsam entzifferte.
    »Zukünftige Stätte des Bateman-FreiluftBestattungsmuseums«, las er vor. »Das muß das sein, wovon Bateman geredet hat, als er sagte, der gestohlene Sarg sollte Teil einer bedeutenden Ausstellung werden. Glaubst du, daß es hier ist?«
    Neil antwortete nicht. Eine Furcht von so schrecklichem Ausmaß, daß sein Bewußtsein sie nicht ertragen konnte, explodierte in seinem Inneren. Sarg. Leichenwagen. Friedhof.
    Wenn Liam Payne die Ermordung von Bewohnerinnen des Latham Manor angeordnet und dann symbolische Glocken auf ihre Gräber gelegt hatte, was würde er dann wohl einem Menschen antun, der ihm gefährlich werden konnte?
    Angenommen, er war gestern abend im Museum gewesen und hatte Maggie dort entdeckt?
    Er und noch jemand anders, dachte Neil. Es müssen zwei gewesen sein, um Maggies Auto und den Leichenwagen zu fahren.
    Hatten sie Maggie getötet und in diesem Sarg abtransportiert?
O Gott, nein, nein, bitte!
    »Neil, er hat uns vielleicht gesehen. Er wendet gerade und kommt uns entgegen.«
Neil traf sofort eine Entscheidung. »Dad, du folgst ihm. Ruf die Polizei an. Ich bleibe hier.«
Bevor sein Vater protestieren konnte, war Neil aus dem Wagen gesprungen.
Der Jaguar raste an ihnen vorbei. »Fahr los«, brüllte Neil. »Los!«
Robert Stephens riß auf gewagte Weise den Wagen herum und gab Vollgas.
Neil fing zu rennen an. Ein Gefühl von so elementarer Dringlichkeit, daß es jeden Nerv seines Körpers durchfuhr, trieb ihn in wilder Hast auf das Baugelände.
Das Mondlicht beleuchtete das matschige, von Bulldozern aufgewühlte Areal. Er konnte erkennen, daß man Bäume gefällt, Unterholz gerodet und Pfade abgesteckt hatte. Und Gräber ausgehoben. Überall verstreut klafften ringsum die tiefen Löcher im Boden, neben einigen davon, offenbar willkürlich verteilt, hohe Lehmhaufen.
Das gerodete Gelände wirkte riesig und zog sich fast so weit hin, wie er sehen konnte. War Maggie hier irgendwo? War Payne so geisteskrank, daß er es fertigbrachte, den Sarg mit ihr darin in eines dieser offenen Gräber zu versenken und dann

Weitere Kostenlose Bücher