Mondlicht steht dir gut
Latham Manor, um sich von Mrs. Bainbridge zu verabschieden.
»Wir sind zum Thanksgiving-Wochenende wieder hier bei Neils Eltern«, sagte Maggie, »aber ich konnte nicht wegfahren, ohne Sie jetzt zu besuchen.«
Letitia Bainbridges Augen funkelten. »Ach, Maggie, Sie wissen ja nicht, wie wir darum gebetet haben, daß Sie wieder heil aus der Sache rauskommen.«
»Ich glaube doch«, versicherte Maggie ihr. »Und daß Sie es für wichtig genug gehalten haben, Neil von der Glocke zu berichten, die ich auf Nualas Grab gefunden hatte, hat mir vielleicht das Leben gerettet.«
»Das war der entscheidende Hinweis«, pflichtete ihr Neil bei. »Er hat mich davon überzeugt, daß Liam Payne damit zu tun hatte. Wenn ich ihm nicht nachgefahren wäre, wär’s zu spät gewesen.«
Er und Maggie saßen nebeneinander in Mrs. Bainbridges Apartment. Er legte seine Hand auf die von Maggie, noch immer nicht bereit, sie aus seiner Reichweite zu lassen, noch immer von dem Alptraum verfolgt, er müsse sie suchen.
»Hat sich hier alles wieder einigermaßen beruhigt?« fragte Maggie.
»Oh, ich glaube schon. Wir sind widerstandsfähiger, als man denkt. Soweit ich informiert bin, haben die Leute von Prestige alles veranlaßt, das Haus hier zu kaufen.«
»Liam Payne wird einen Großteil des Geldes, für das er gemordet hat, brauchen, um seine Anwälte zu bezahlen, und ich hoffe, sie helfen ihm kein bißchen aus der Klemme«, sagte Neil nachdrücklich. »Seine Freundin genauso, obwohl die mit einem Pflichtverteidiger vorlieb nehmen muß. Realistisch gesehen, glaube ich, hat keiner von beiden die Chance, einer Verurteilung wegen mehrfachen Mordes zu entgehen. Wie ich höre, hat Odile gestanden, daß sie auf Anweisung von Liam absichtlich die Medikamente ausgetauscht hat.«
Maggie dachte an Nuala und Greta Shipley und an die Frauen, die sie nicht gekannt hatte, die alle von Liam und Odile um den Rest ihres Lebens betrogen worden waren. Wenigstens habe ich dazu beigetragen, sie an weiteren Morden zu hindern, tröstete sie sich.
»Und sie sollten auch nicht einfach davonkommen«, sagte Mrs. Bainbridge streng. »Waren Janice Norton und ihr Neffe Douglas auch in diese Todesfälle verwickelt?«
»Nein«, erwiderte Neil. »Chief Brower hat uns gesagt, er glaubt, daß Hansen und Mrs. Norton nur in Liams Plan verwickelt waren, den Anwärterinnen auf eine Wohnung im Latham das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sogar Odile wußte nicht, was sie vorhatten. Und Janice Norton hatte keine Ahnung, daß ihr Neffe über Liam Paynes Büro gearbeitet hat. Sie müssen sich wegen Betrugs verantworten, nicht wegen Mord.«
»Laut Chief Brower kann Odile gar nicht schnell genug reden, um irgendeinen Strafnachlaß zu bekommen«, sagte Maggie ernst. »Sie und Liam fingen miteinander eine Affäre an, als sie in seiner früheren Börsenmaklerfirma tätig war, gerade zu der Zeit, als er dieses Haus hier erworben hat. Sie hatte Liam erzählt, was Lane in diesem letzten Pflegeheim widerfahren war, und als Liam ihr sein Komplott eröffnete, sprang sie begeistert darauf an. Dr. Lane ist einfach kein guter Arzt, daher war er die ideale Person dafür, die Leitung zu übernehmen. Zelda Markey ist ein ziemlich einsamer Mensch. Odile hat sich mit ihr angefreundet und es geschafft, daß sie selbst nie mit diesen Todesfällen in Verbindung gebracht wurde.«
»Sie hat ja ständig mit Schwester Markey die Köpfe zusammengesteckt«, sagte Letitia Bainbridge mit einem Kopfnicken.
»Und sie ausgehorcht. Odile hat die Schwesternausbildung nicht fertiggemacht, aber nicht etwa, weil sie durchgefallen wäre. Sie wußte ganz genau, welche Medikamente sie kombinieren mußte, um Herzversagen herbeizuführen. Offenbar sind mehrere Frauen, die Liam im Visier hatte, nur deshalb davongekommen, weil Schwester Markey so wachsam war. Odile behauptet, sie hätte Liam angefleht, sie nicht dazu zu zwingen, an Mrs. Rhinelanders Medikation herumzumanipulieren, aber er war zu gierig. Damals hatte Nuala gerade beschlossen, ins Latham Manor zu ziehen, vorausgesetzt, sie bekam eins der MehrzimmerApartments.«
»War es Connie Rhinelanders Tod, der Nuala mißtrauisch gemacht hat?« fragte Mrs. Bainbridge traurig.
»Ja, und als sie dann diese Glocke auf Mrs. Rhinelanders Grab entdeckte, war sie offenbar zunehmend überzeugt davon, daß hier im Haus etwas Schreckliches vor sich ging. Sie muß Schwester Markey ein paar äußerst gezielte Fragen gestellt haben, die Markey arglos an Odile weitergab. Und Odile hat
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