Mondlicht steht dir gut
die laut Bateman angeblich in dieser Schachtel waren, welche gefehlt haben.«
»Da kommen sie«, murmelte Robert Stephens, als Bateman und Payne aus dem Polizeirevier herauskamen. Sie beobachteten die Männer, wie sie in Paynes Jaguar stiegen und dann ein paar Minuten lang im Wagen sitzen blieben und sich angeregt unterhielten.
Der Regen hatte aufgehört, und ein voller Mond ließ den bereits gut ausgeleuchteten Platz vor dem Reviergebäude noch heller erstrahlen.
»Payne muß auf Feldwegen gefahren sein, als er heute von Boston gekommen ist«, bemerkte Robert Stephens.
»Schau dir mal diese Felgen und Reifen an. Seine Schuhe waren auch ganz schön versaut. Du hast doch gehört, wie ihn Bateman deswegen angeschrien hat. Ich finde es auch überraschend, daß er dieses Seniorenheim besitzt. Dieser Kerl hat irgendwas an sich, was ich nicht mag. Hat Maggie denn ernsthaft was mit ihm zu tun gehabt?«
»Glaub ich nicht«, sagte Neil gedämpft. »Ich kann ihn auch nicht ausstehen, aber offensichtlich ist er beruflich sehr erfolgreich. Diese Wohnanlage hat ein Vermögen gekostet. Und ich hab sein Geschäftsgebaren unter die Lupe genommen. Er hat jetzt sein eigenes Unternehmen, und er war auf jeden Fall clever genug, einige der besten Kunden von Randolph und Marshall mitzunehmen.«
»Randolph und Marshall«, hakte sein Vater nach. »Sagte Dr. Lane nicht, daß bei denen seine Frau mal gearbeitet hat?«
»Was hast du gerade gesagt?« wollte Neil wissen.
»Du hast mich doch gehört. Ich sagte, Lanes Frau hat früher bei Randolph und Marshall gearbeitet.«
»Das ist es, was mir schon die ganze Zeit zu schaffen macht!« rief Neil aus. »Verstehst du nicht? Liam Payne hängt mit allem zusammen. Ihm gehört das Seniorenheim. Er muß das entscheidende Wort bei der Anstellung von Dr. Lane gehabt haben. Doug Hansen hat ebenfalls für Randolph und Marshall gearbeitet, wenn auch nur kurze Zeit. Er hat jetzt ein Arrangement, wonach seine Transaktionen über die Abrechnungsstelle dieser Firma laufen. Ich hab doch heute gesagt, daß Hansen von irgendeinem anderen Büro aus agieren muß, und ich hab auch gesagt, daß er eindeutig zu dumm ist, um den Plan, wie man diese Frauen ausplündern kann, selbst auszuarbeiten. Er war bloß der Strohmann. Jemand mußte ihn programmiert haben. Also, vielleicht war dieser Jemand Liam Moore Payne.«
»Aber das paßt doch alles nicht ganz zusammen«, wandte Robert Stephens ein. »Wenn Payne das Wohnheim gehört, hätte er doch an die notwendigen Angaben kommen können, ohne Hansen oder Hansens Tante, Janice Norton, einzuschalten.«
»Aber es ist viel sicherer, einen Schritt im Hintergrund zu bleiben«, hob Neil hervor. »Auf diese Weise ist Hansen der Sündenbock, falls irgendwas schiefläuft. Verstehst du nicht, Dad? Laura Arlington und Cora Gebhart hatten sich nur in die Warteliste eingetragen. Er hat nicht nur die Apartments von Bewohnern weiterverkauft. Er hat auch Bewerber betrogen, wenn keine Wohnungen frei waren.«
»Es ist offensichtlich, daß Bateman gewohnt ist, Payne sein Herz auszuschütten«, fuhr Neil fort. »Wenn Bateman also aufgebracht war, weil Maggie sich nach diesem Vorfall im Latham Manor erkundigt hat, würde er dann nicht höchstwahrscheinlich Payne davon erzählen?«
»Mag sein. Aber was willst du damit sagen?«
»Ich sage damit, daß dieser Payne der Schlüssel zu dem Ganzen ist. Er besitzt insgeheim das Latham Manor. Frauen sterben dort unter höchst ungewöhnlichen Umständen, doch wenn du bedenkst, wie viele in jüngster Zeit gestorben sind, und dazu die Ähnlichkeit der Fälle mit einbeziehst – alle so ziemlich allein, keine nahen Angehörigen, die sich um sie gekümmert hätten –, dann fängt alles an, einen verdächtigen Eindruck zu machen. Und wer profitiert von ihrem Tod? Das Latham Manor, durch den Weiterverkauf der nunmehr leeren Apartments an den nächsten Namen auf der Liste.«
»Willst du damit sagen, daß Liam Payne all diese Frauen umgebracht hat?« fragte Robert Stephens fassungslos.
»Das weiß ich noch nicht«, antwortete sein Sohn. »Die Polizei hat den Verdacht, daß Dr. Lane und/oder Schwester Markey ihre Hand bei den Todesfällen im Spiel gehabt haben, aber als ich mich mit Mrs. Bainbridge unterhielt, betonte sie, daß Dr. Lane ihrer Meinung nach ›gutherzig‹ ist und daß Markey eine tüchtige Krankenschwester ist. Mein Eindruck ist, daß sie weiß, wovon sie redet. Sie ist gewitzt. Nein, ich weiß nicht, wer diese Frauen getötet hat, aber ich glaube,
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