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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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erinnert. So viel Feuer gepaart mit Cleverness ist ihm seit seiner Exfrau nie mehr begegnet. Kein Wunder, dass er sich zu ihr hingezogen fühlt.
    »Uns? Arbeiten Sie in einem Team? Muss ich damit rechnen, jeden Tag von einem anderen Beamten ausgehorcht zu werden?«
    Er lacht. »Nein. Natürlich habe ich einen Stellvertreter. Ich kann ja schließlich nicht rund um die Uhr arbeiten.«
    »Ist es nicht der Bezirksanwalt, der in einer Ermittlung die Entscheidungen trifft?«
    »Man nennt sie jetzt Staatsanwälte. Aber Sie haben recht, bei außergewöhnlichen Todesfällen ist es immer ein Staatsanwalt von der Staatsanwaltschaft für Gewaltdelikte oder in meinem Fall eine Staatsanwältin, die bestimmt, was zu tun ist.«
    »Werden Hausdurchsuchungen und Telefonkontrollen durch sie veranlasst?«
    »Ja. Sie stellt die sogenannten Delegationsverfügungen aus, die es mir erlauben, Einvernahmen mit einem möglichen Tatverdächtigen durchzuführen oder eine Verhaftung anzuordnen.«
    »So sind die Ermittlungen weitgehend abhängig von der guten Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei?«
    »So ist es.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Wer?«
    »Die Staatsanwältin.«
    »Ja, aber nicht mein Typ.« Er zwinkert ihr zu. »Außerdem ist Kurtz eine ehrgeizige Juristin, die es gar nicht mag, wenn man ihr widerspricht. Für Schlampereien und Fehler hat sie absolut kein Verständnis.«
    »Also trägt sie die Verantwortung für diesen Mordfall?«
    »Ja.«
    »Sie sagten vorher etwas von Amnesie?«
    »Kari Honegger kann sich an nichts erinnern, was mit seiner Vergangenheit zusammenhängt.«
    »Und was meint der Arzt?«
    »Dass die Rückwende jederzeit eintreten kann. Auf jeden Fall habe er noch nie von einem Fall gehört, wo dieser Zustand länger als zwei Monate anhält. Er meint, dass sich dieser Zustand im Allgemeinen so plötzlich wieder geben wird, wie er aufgetreten ist.«
    »Bitte bringen Sie den armen Kerl nach Hause, dort wird er sein Gedächtnis am ehesten wiederfinden.«
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen.«
    »Vielleicht hat er den Mörder gesehen, der es ja offensichtlich sehr eilig gehabt hat?«
    »Vorausgesetzt, der junge Honegger ist nicht der Mörder: Woraus schließen Sie, dass der Täter es eilig gehabt hat?«
    »Er hat die Leiche einfach liegen lassen. Er hätte den höchstens 48 Kilo schweren Körper zum Beispiel problemlos über den nächsten Wasserfall werfen können, der sich, soviel ich weiß, in ein unwegsames Gelände ergießt. Bis dorthin sind es höchstens 20 Meter.«
    »Das wird sich weisen«, erwidert er knapp.
    »Was hätten Sie mit der Leiche gemacht?«
    Er nimmt sich Zeit mit der Antwort. »Ich hätte die Frau wahrscheinlich in der Höhle deponiert.«
    »In welcher Höhle?«, fragt Jung überrascht.
    »Da unten gibt es eine Höhle. Kunz hat mich darauf aufmerksam gemacht.«
    »Tief?«
    »Genügend tief.«
    »Wenn wir nun davon ausgehen, dass der Täter es eilig gehabt hat, stellt sich die Frage nach dem Warum.«
    Er sieht, dass sein Schweigen Jung ärgert. Er kostet seine Macht aus.
    »Meiner Meinung nach könnte es hierfür drei Gründe gegeben haben«, mutmaßt Jung weiter. »Entweder, der Täter musste flüchten, weil der Eierkari ihn gesehen hat. Oder er hat im Affekt gehandelt und ist abgehauen, als er realisierte, was er getan hat.«
    »Oder?«
    »Oder er war in Eile, weil er sein Alibi nicht gefährden wollte.«
    »Gibt es jemand in Iris Brunners Umfeld, den Sie als berechnend und kaltblütig einstufen würden?«
    »Was die Kaltblütigkeit angeht, so bin ich bei Edelmann nicht ganz sicher. Ihren Mann könnte man vielleicht als berechnend bezeichnen.«
    Er sinnt ihren Worten nach.
    »Hat man da unten wenigstens Spuren gefunden?«, fährt Jung hartnäckig fort.
    »Nein. Leider hat es danach zu stark geregnet.«
    »Wie ich sehe, hat die Polizei das Hanfseil mitgenommen.« Sie zeigt nach links.
    »Für die Spurensicherung. Hier oben haben wir übrigens jede Menge Fußabdrücke gefunden. Doch ich bezweifle, dass sich der Täter hier aufgehalten hat.«
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten, um nach unten zu kommen«, reflektiert Jung laut. »Mit Hilfe des Seils oder über den Steilhang auf der anderen Seite. Es ist anzunehmen, dass der Täter den kürzeren Weg und somit die Hangvariante gewählt hat.«
    »Schwer zu sagen.«
    »Iris kam regelmäßig hierher, um zu meditieren. Wussten Sie, dass sich die Gesundheit am Fuße eines Wasserfalls verbessert, dank der negativen Ionen, die wir

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