Mondschein, Kuesse Und Amore
Rico das zu sagen.
„Woher wusstest du, dass Sofia die Richtige für dich ist?“, fragte Rico seinen besten Freund, während er das Weinglas in den Händen drehte. Er konnte Giuseppe nicht in die Augen sehen. Sonst redeten sie nie über solche Themen, über Gefühle oder Liebe oder Familie. Doch sein bester Freund war der Einzige, den er fragen konnte. Woher wusste man, ob eine Frau die Richtige war?
„Weil ich mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen konnte“, antwortete Giuseppe schlicht.
Ja, so ging es ihm auch. Ein Leben ohne Ella … Er war jetzt drei Tage ohne sie und konnte es kaum erwarten, nach London zurückzukehren. Zurück zu ihr .
„Warum fragst du? Geht es um die Frau, wegen der du dir den Jet geliehen hast?“
Diesmal hielt Rico seinem Blick stand. „Ja.“
„Dann ist es also ernst.“ Giuseppe zog die Augenbrauen hoch. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das noch erlebe. Alles in Ordnung?“
„Ja.“ Aber Giuseppe kannte ihn zu lange. Und er war der einzige Mensch, dem Rico vertraute. „Nein.“ Er seufzte. „Ich hasse das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.“
„Das ist ganz normal“, meinte Giuseppe. „Es wird mit der Zeit besser, falls es dich beruhigt.“
„Was wird mit der Zeit besser?“, fragte Sofia und beugte sich über die Schulter ihres Mannes.
Giuseppe reckte sich, um ihr einen Kuss zu geben. „Ti voglie molto bene.“
Sie lächelte. „Ich habe dich auch sehr lieb, Seppe.“ Sie sah Rico an. „Ich habe nur die letzten Sätze mitbekommen, aber heißt das, du hast jemanden kennengelernt?“
Das war nur die halbe Wahrheit. Er beschloss, auf den Punkt zu kommen. „Wie würdet ihr es finden, Taufpaten zu werden?“
Sofia klappte die Kinnlade herunter. „Machst du Witze? Du … du …“
Er hatte die Frau seines besten Freundes noch nie sprachlos erlebt. Normalerweise war sie eine echte Quasselstrippe. Rico lächelte amüsiert. „Ja, ich werde Vater.“ Es war das erste Mal, dass er die Worte laut aussprach. Und irgendetwas in ihm zerbrach. Seine Haut fühlte sich zu eng an, als wäre er kurz davor, vor Stolz und Liebe zu platzen.
Ella würde sein Kind bekommen. Und seine Welt schien plötzlich im Lot zu sein. Alles war anders. Als würde man ein Schwarz-Weiß-Foto zum ersten Mal in Farbe sehen. Denn die Frau, die er liebte, machte ihm das schönste Geschenk, das es geben konnte. Und endlich wusste er, was er ihr sagen wollte.
Sofia schenkte Wein nach. „Ich will alles wissen.“
„Pfff.“ Rico sah Giuseppe Hilfe suchend an.
Giuseppe breitete die Hände aus. „Du hast gehört, was sie sagt.“ Er lächelte. „Eins weiß ich jedenfalls. Diese Frau muss etwas ganz Besonderes sein.“
Rico runzelte die Stirn. „Wieso?“
„Weil du dich in sie verliebt hast. Normalerweise hältst du alle auf Distanz – sogar uns, in gewisser Weise“, bemerkte Giuseppe vorsichtig.
„Ja, sie ist etwas Besonderes. Und ja, ich liebe sie.“ Als er die Worte ausgesprochen hatte, ging es ihm gleich viel besser. Er lächelte. „Okay. Ihr wollt etwas über meine Ella wissen. Ich werde es euch erzählen.“
Später am Abend, als Ricos Taxi draußen hupte, umarmte Sofia ihn. „Werde glücklich“, sagte sie. „Und nächstes Mal, wenn du nach Rom kommst, bringst du Ella mit.“
„Ihr könnt auch nach London kommen, um sie kennenzulernen. Ich kenne ein nettes kleines Hotel für euch“, schlug er lächelnd vor. „Und bringt die Kinder mit.“
Giuseppe klopfte ihm auf die Schulter. „Ich hätte nie gedacht, dass du das mal sagen würdest. Aber das ist gut. Du hast endlich mit der Vergangenheit abgeschlossen. Und ich glaube, du wirst ein toller Vater sein.“
„Aber ich bin nicht perfekt“, meinte Rico. Er wusste, dass er alles andere als perfekt war.
„Niemand ist perfekt“, erwiderte Sofia sanft. „Gib einfach dein Bestes. Das ist gut genug.“
Rico hoffte nur, dass sie recht hatte.
Zurück im Hotel, sah er auf die Uhr. Trotz des Zeitunterschieds war es schon spät. Und durch die Schwangerschaft war Ella immer müde. Es wäre nicht fair gewesen, sie aufzuwecken, bloß um ihr zu sagen, dass er sie liebte. Schließlich schrieb er nur eine SMS: Bin morgen zurück.
Es war der vierte Tag ohne ein Wort von Rico.
Ella musste der Wahrheit ins Gesicht sehen. Er würde sie nie lieben können. Sicher, er hatte ihr Geschenke gemacht, aber das reichte nicht. Sie wollte sein Herz, und das würde er ihr nie geben können.
In ihrer Ehe würde es keine Liebe
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