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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Platz.
„Hallo“, begrüßte mich ein etwas zu kräftiger Junge mit kurzem, rotem Haar. „Ich bin Marc. Wir hatten heute schon Englisch zusammen.“
Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern. So genau hatte ich mich nicht umgeschaut. Zum Glück begann der Unterricht. Marc schob mir hilfsbereit sein Buch zu, da ich meine Bücher erst am Ende des Tages bekommen würde.
„Danke“, murmelte ich.
So ermuntert, rückte er so nah an mich heran, dass unsere Arme sich beinahe berührten. Ich sollte versuchen, in der nächsten Stunde einen anderen Platz zu bekommen, auch auf die Gefahr hin, unhöflich zu wirken.
Ich war froh, als der Schultag um halb vier zu Ende war. Amelie und ich holten meine Bücher aus dem Verwaltungsgebäude ab und fuhren mit Peter nach Hause. Ich war erledigt. Meine Wangen waren verkrampft von dem ewigen Lächeln, das ich aufgesetzt hatte. Schließlich wollte ich einen guten Eindruck machen. Lange würde ich das Theater aber nicht durchhalten.
„Zeigst du mir die Bibliothek?“, fragte ich Amelie beim Tee.
Bree hatte uns Kekse und Sandwichs hingestellt. Ich würde aufpassen müssen, wie viel ich hier aß. Bei dem leckeren Essen wäre ich ruck zuck dick und rund.
„Klar, kein Problem“, antwortete sie kauend, während sie lustlos in einer Zeitschrift blätterte, „sie ist auf dem Schulgelände.“
Ich stöhnte, damit hatte ich nicht gerechnet.
„Sie ist noch auf, jeden Tag bis sechs. Wir können gern  hinfahren. Du kannst dich anmelden und ich muss einige Bücher zurückbringen, da passt es mir gut.“
Die Bibliothek entpuppte sich als Enttäuschung. Da musste ich mir wohl was anderes einfallen lassen, um meinen Lesehunger zu stillen. Sicher gab es im Ort einen Buchladen.

„Amelie, wir sind spät dran“, rief ich die Treppe hoch. Die Schule begann hier erst um neun, trotzdem schafften wir es oft erst auf den letzten Drücker.
„Komm, alle warten mit dem Frühstück.“
Ethan und Bree bestanden darauf, dass wir vor der Schule ordentlich aßen.
„Bin ja da.“
Amelie kam topgestylt die Treppe heruntergesprungen. Ich konnte mir nicht erklären, wie sie das in der kurzen Zeit morgens hinbekam. Aber sie war in unserer Jahrgangsstufe unangefochten das hübscheste Mädchen. Dagegen war ich eine graue Maus.
Resignierend zuckte ich mit den Achseln.
Bree stand am Herd und briet Eier und Speck. Ich ließ mich auf einen der knarrenden Stühle fallen.
„Guten Morgen, ihr zwei“, begrüßte sie uns.
Hastig schlangen wir die heißen Eier in uns hinein.
„Ihr müsst früher aufstehen“, ermahnte Bree uns nicht zum ersten Mal. „Ethan und Peter sind längst los. Ihr könnt heute Peters Wagen nehmen.“
Wir sprangen auf und liefen zum Auto.
Mit Mr. Barkley, unserem Biologielehrer, war nicht zu spaßen. Er hasste Unpünktlichkeit. Wir fuhren auf den Parkplatz. Durch den Regen war alles nass und glitschig. Ich zog mir meine Kapuze tief ins Gesicht. Den Kopf hielt ich gesenkt, so dass ich gerade die grauen Steinquader zu meinen Füßen sehen konnte. Automatisch versuchte ich, nicht auf die Linien zwischen den Steinen zu treten. Meine Mutter hatte behauptet, dass das Unglück bringe. Da war es auch schon passiert. Ich prallte gegen jemanden und fiel rückwärts der Länge nach hin.
„Mist“, fluchte ich, meine Hose wurde umgehend feucht. Die schmierigen Blätter klebten an meiner Jeans fest.
Eine Hand streckte sich mir entgegen. Ich griff danach, ließ mich hochziehen und schaute in Calums Gesicht. Aus der Nähe sah er noch makelloser aus. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, mein Mund wurde trocken. Das Blau seiner Augen brachte mich aus der Fassung. Sein Blick unter den gerunzelten Augenbrauen war, wie nicht anders zu erwarten, unfreundlich.
Ich konnte nichts anderes tun, als ihn wie ein paralysiertes Häschen anzustarren.
„Emma“, rief Amelie und kam zu uns gelaufen.
„Hey, Calum“, wandte sie sich ihm zu. Er erwiderte nichts und sah mich weiter böse an.
Ich merkte, dass ich seine Hand noch festhielt und, um die Peinlichkeit auf die Spitze zu treiben, knallrot anlief.
„Entschuldige“, murmelte ich durcheinander und ließ ihn los. Ich wischte ein paar Blätter von meiner Hose.
Er reichte mir meine Tasche, die mir bei dem Sturz aus der Hand gefallen war, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon.
Amelie schüttelte den Kopf und lachte. „Ausgerechnet ihm musst du vor die Füße fallen.“
Sie kicherte noch, als wir im Biologieraum ankamen. Schnell rutschte jede von uns auf ihren

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