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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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verteilen.“ Ich kletterte von dem Barhocker. Beschäftigung war besser als Trübsal blasen. Das konnte ich in der Einsamkeit meines Zimmers viel besser. Da konnte ich mich richtig schön bemitleiden. Ich freute mich regelrecht darauf.
Sophie winkte uns zum Abschied zu.
Die folgenden Tage vergingen im Schneckentempo. Ich fieberte dem Schwimmausscheid entgegen. Das Schwimmteam brauchte Verstärkung und einen Platz wollte ich haben.
Ich liebte das Schwimmen in Schwimmbädern, trotz meiner Aquaphobie, so nannte man das in Fachkreisen. Die Angst meiner Mutter vor dem Wasser hatte sich auf mich übertragen, hatte mir mal jemand erklärt.
Ich hinterfragte diesen Widerspruch nicht mehr. Schwimmen war etwas, was ich gekonnt hatte, bevor ich begonnen hatte zu laufen, etwas, in dem ich wirklich gut war.
Also trainierte ich in den Tagen vor dem Ausscheid in der schuleigenen Schwimmhalle. Ich hoffte, dass ich mich für das Team qualifizieren konnte.
Endlich war der Tag des Ausscheids da. Auf dem Weg zur Schwimmhalle wurde meine Nervosität schlimmer, als ich vermutet hatte. Meine kläglichen Übungsstunden waren nicht im Ansatz mit meinem Training in Washington vergleichbar gewesen. Jetzt fühlte ich mich außer Form und hatte sicher keine Chance. Weshalb hatte ich Schaf nicht öfter trainiert?
„Alle in die Umkleiden und Badesachen an, in zehn Minuten geht es los“, rief Mr. Fallen, der Schwimmtrainer, und schloss die Halle auf. Er war ein drahtiger kleiner Mann mit kurzen, grauen Stoppelhaaren. Die Anwärter auf das Team liefen in die Kabinen.
Ich hatte meinen schwarzen Wettkampfbadeanzug ausgewählt, mit dem ich früher einige Medaillen gewonnen hatte, und hoffte, er würde mir heute Glück bringen.
„Du siehst super aus in dem Teil“, schwärmte Jamie. Sie und Amelie waren zu meiner Unterstützung mitgekommen. Ich wusste nicht, ob ich erfreut oder wütend sein sollte.
„Wir kommen mit und Ende“, hatte Amelie sehr bestimmt gesagt, „und wenn du weiter diskutierst, sagen wir noch mehr Leuten Bescheid.“
Daraufhin hatte ich mich geschlagen gegeben.
Als ich in die Schwimmhalle kam, erstarrte ich. Neben Mr. Fallen stand Calum. Er sah auf, als ich mich zu den anderen stellte, und ich kam mal wieder in den Genuss eines finsteren Blickes. Sofort wurde mir kalt.
„Hallo“, sagte ich leise in die Runde.
„Schön, Emma, dass du fertig bist. Dann kann es losgehen“, sagte Mr. Fallen.
Wir gingen zu den Startblöcken. Verlegen starrte ich auf den Boden.
„Du solltest besser nach vorn schauen, bevor du jemanden umläufst und hinfällst. Das kann auf den Fliesen schmerzhaft sein“, hörte ich Calum leise hinter mir.
Als er so unerwartet mit mir sprach, verspürte ich auf der Stelle ein irrationales Hochgefühl.
Ich kam nicht dazu, etwas zu erwidern, da Mr. Fallen begann, die Regeln für den Ausscheid zu erklären.
„Jeder schwimmt zweihundert Meter Rücken und zweihundert Meter Freistil. Von den vierzehn Besten schwimmen danach jeweils zwei gegeneinander. Ihr wisst, es können nur zehn von euch ins Team. Ich sage euch gleich, dass hier nicht nur die Zeit entscheidet, sondern auch, wie ihr schwimmt. Also gebt euer Bestes. Viel Glück.“
Wir stellten uns an den Startblöcken auf. Einer nach dem anderen sprang ins Wasser und schwamm. Es waren wirklich gute Schwimmer dabei. Als Calum ins Wasser sprang, schaute ich ihm fasziniert zu. Sein Schwimmstil war einzigartig, sein Körper verschmolz mit dem Wasser und obwohl er mit hoher Geschwindigkeit durchs Wasser pflügte, schien dieses  unbewegt. Als er auftauchte, strich er sich sein Haar aus dem Gesicht und lächelte mich unerwartet an.
Ich schlang meine Arme um meinen Körper, da mir ein Schauer über den Rücken lief, und blickte weg. Hoffentlich hatte er nicht gesehen, wie ich ihn angestarrt hatte. Er war einfach zu perfekt. Sein Haar war vom Wasser ganz dunkel und eine widerspenstige Locke fiel ihm immer wieder ins Gesicht. Von seinem nackten, blassen und muskulösen Körper perlten die Wassertropfen. Der Anblick brachte mich durcheinander. Ich riss mich zusammen und atmete tief durch. Nicht nur ich schmachtete ihn an, auf den Zuschauerbänken saßen die Mädchen mit offenen Mündern. Ich ärgerte mich über mich selbst. Da sprach er seit Wochen das erste Mal mit mir und sofort war ich hin und weg. Das konnte nicht gesund sein.
„Sehr schön, Calum, sehr schön“, rief Mr. Fallen. „Wen haben wir noch? Ah, Emma. Komm, du bist jetzt dran.“
Nervös stellte ich mich auf

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