MondSilberLicht
hat, dass du sicher heimkehren darfst.“
Ich biss mir auf die Lippen.
Während ich mein Haar trocken föhnte, schwiegen wir beide. Jeder hing seinen Gedanken nach.
„Bereit?“, fragte Calum, nachdem ich mich ordentlich gekämmt hatte.
„Bereit“, antwortete ich und hoffte, dass es nicht allzu kläglich klang.
20. Kapitel
Wir gingen gemeinsam die Treppe zum Saal hinunter. Sanfte Klavierklänge tönten uns entgegen. Eine lange Tafel war mit weißem Porzellan gedeckt und riesige Kerzenleuchter standen darauf.
Der junge Elf, der uns unsere Schlüssel überreicht hatte, brachte uns zu unseren Plätzen. Ich freute mich, dass zu meiner einen Seite Ares saß und zu meiner anderen Calum.
Ares sah mich aufmunternd an.
„Ich bin so stolz auf dich“, sagte er leise. „Du bist womöglich noch schöner als deine Mutter.“
Ich lächelte ihn dankbar an.
Seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte, hatte er sich verändert. Er sah nicht mehr so traurig aus und seine Augen blickten kämpferisch. Bei diesem Anblick fühlte ich mich gleich besser.
Peter saß mir gegenüber und genau wie ich musterte er unablässig die seltsamen Tischgäste. Dann wurde es still. Die Gespräche verstummten und die Musik verklang leise im Saal.
„Ich möchte euch auf das Herzlichste willkommen heißen, meine lieben Freunde“, ertönte eine samtene Stimme vom Kopf der Tafel, „vor allem natürlich die Gäste, die uns heute das erste Mal beehren.“
Der Blick des blassen, attraktiven Mannes blieb an mir und dann an Peter und einigen anderen Tischgästen hängen, während er sprach. Ich konnte diesem intensiven Blick nur kurz standhalten. Die Gäste klatschten höflich.
„Wie immer“, fuhr er fort, „gibt es verschiedene Probleme, die dem Rat vorgelegt werden sollen und einer Entscheidung bedürfen. Und wir werden darüber sprechen müssen, wie sich unser Verhältnis zu den Menschen gestalten soll.“
Ich blickte mich um und sah in Elins glitzernde Augen. Er starrte mich hasserfüllt an. Schnell blickte ich nach vorn.
„Bevor wir uns diesen ernsten Dingen zuwenden, schlage ich vor, dass wir uns an dem köstlichen Mahl, das die Feen zubereitet haben, gütlich tun.“
Er blickte in die Runde und setzte sich.
Zu beiden Enden des Saals öffneten sich die riesigen Flügeltüren und bezaubernde kleine Wesen, nicht größer als sechsjährige Kinder, mit langen goldenen Haaren schwebten in den Raum. Jedes dieser Wesen trug einen großen silbernen Teller in den Armen, der beladen war mit duftenden Köstlichkeiten. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte, und mein Magen begann zu knurren.
Peter sah die Feen mit aufgerissenen Augen an, was so komisch aussah, dass ich leise vor mich hin lachte. Calum stupste mich an. Neben mir flatterte eins dieser Geschöpfe. Bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass das Kleid, das die Fee trug, ganz außergewöhnlich war. Der Stoff, wenn man es als Stoff bezeichnen konnte, schien durchsichtig zu sein. Er schimmerte wie ihre Flügel in allen Regenbogenfarben. Trotzdem konnte man nicht hindurchsehen. Fasziniert wollte ich danach greifen, um den Stoff zu befühlen. Im letzten Moment fiel mir ein, dass das womöglich unhöflich war, und ich zog meine Hand zurück.
„Du musst dir etwas nehmen“, forderte Calum mich auf.
Ich sah auf den Teller, den das kleine Geschöpf mir hinhielt. Nichts, was dort zu sehen war, kam mir bekannt vor. Mutig legte ich mir einiges, das entfernt nach Pilzen und Blumen aussah, auf meinen Teller. Dann flog die Kleine zum nächsten Gast.
„Was ist das?“, fragte ich Ares.
„Eine Spezialität der Feen. Genau weiß ich es auch nicht. Es schmeckt für jeden anders. Jeder schmeckt das, was er am liebsten mag.“
Ungläubig sah ich ihn an.
„Ich bin froh, wenn die Feen mit dem Kochen betraut sind. Wenn nämlich die Werwölfe für das Essen zuständig sind …“ Er schüttelte sich und ich musste lachen. Vorsichtig nahm ich einen Bissen von den Blumen. Wonach sie für mich schmeckten? Ich nahm sie in den Mund und begann zu kauen, meine Geschmacksnerven schienen aufzublühen. Noch nie hatte ich so etwas Köstliches gegessen. Es war wie Erdbeeren und Himbeeren mit einem Spritzer Zitrone und Vanilleeis.
Als Nächstes goss ein kleiner Kerl aus einer riesigen silbernen Karaffe ein Getränk in unsere Gläser, das nach klarem Quellwasser mit Walderdbeeren und Minze schmeckte.
Ein Gang folgte dem anderen. Ich sah mich um. Wonach das Essen bei den Vampiren oder den
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