Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden
Meter über dem Boden. Roadrunner musste den Kopf einziehen.
Kapitel 5
Sheriff Michael Halloran beobachtete Danny Peltier dabei, wie er seine Flinte Kaliber 12 aus der Halterung im Kofferraum des Streifenwagens nahm und prüfte, ob sie geladen war.
«Verdammt nochmal, was machen Sie da, Danny?»
«Waffeninspektion, Sir.» Danny hatte gerade erst die Polizeiakademie absolviert, und deswegen kam einem die Bezeichnung «übereifrig» schnell in den Sinn, doch sie war mehr als unzulänglich. Mehr als ein Jahr lang pflegte er seine unbenutzte Waffe zwei- oder dreimal die Woche zu reinigen, polierte seine Polizeimarke und seine Stiefel allabendlich und sorgte für so scharfe Bügelfalten in seinen Uniformhosen, dass man damit Zitronen in Scheiben hätte schneiden können. Aber das würde sich irgendwann geben, und früh genug würde er dann aussehen wie alle anderen auch.
Halloran beobachtete ihn, trank kleine Schlucke viel zu heißen Kaffees aus einem Becher und versuchte, das Gefühl loszuwerden, dass er etwas vergaß.
«Sieht nicht so aus, als wäre diese Waffe in letzter Zeit abgefeuert worden, Sir.»
«Zuletzt, um die Menschenmenge beim Homecoming-Fest der High School im Zaum zu halten.» Ruckartig drehte Danny den Kopf, um den Sheriff anzusehen. Als er sich schließlich zu einem Grinsen durchrang, breitete es sich allmählich über sein ganzes Gesicht aus und setzte all seine Sommersprossen in Bewegung. «Sie sind ein Witzbold, Sheriff, oder irre ich mich?»
«Mag schon sein. Aber jetzt steig in den Wagen, Danny. Die Fahrt wird ziemlich lang.»
«Ja, Sir.» An diesem Morgen standen auf dem Platz mehr als ein Dutzend Streifenwagen, die ihre Auspuffgase in die Morgenkälte pusteten. Höchst ungewöhnlich für ein County, das normalerweise nie mehr als acht Streifenwagen auf den Straßen patrouillieren ließ. Die meisten Deputies aus der dritten Schicht würden heute eine Doppelschicht schieben, um die Mitglieder von Father Newberrys Gemeinde zu überprüfen, auf der Suche nach einem Anzeichen von Wahnsinn in deren Blick.
Halloran fragte sich, wie er die Mittel für diese Überstunden aus einem eh schon extrem knappen Etat abzweigen sollte, als Sharon Mueller ärgerlich mit der Faust an sein Fenster trommelte.
Er blickte in ein von Kälte gerötetes Gesicht und zwei braune Augen, die vor Zorn funkelten, und er fragte sich, was wohl heute ihren Temperamentsausbruch ausgelöst haben mochte. Nicht dass er sich deswegen graue Haare würde wachsen lassen. Die Vorstellung, etwa mit stoischem Schweigen zu reagieren, war ihr total fremd. Sie war aufbrausend, geradezu peinlich direkt und konnte mit ihrer scharfen Zunge jeden gestandenen Mann in der Luft zerfetzen.
Im vergangenen Jahr hatte sie sich das braune Haar sehr kurz schneiden lassen. An ihrem Arbeitsplatz nannte man sie den tollwütigen Troll. Obwohl er es nicht einmal ansatzweise hätte erklären können, war Sharon einer der vielen Gründe dafür, dass sich Halloran glücklich pries, nicht mehr beichten zu müssen. Sollte er sie tatsächlich je angesehen haben, ohne dabei auf unreine Gedanken gekommen zu sein, so konnte er sich daran zumindest nicht mehr erinnern.
Als er das Fenster runterließ, raschelte sie mit einem Blatt Papier vor seiner Nase und beugte sich ihm entgegen. Er roch Seife. «Simons hat mir fünfzehn Leute auf die Liste gesetzt, und die sind auch noch in alle Himmelsrichtungen verteilt. Auf die Tour bleibt mir kaum noch Zeit für die Vernehmungen, weil ich ständig durch die Gegend fahren muss.»
«Guten Morgen, Sharon.»
«Jeder andere kriegt eine Gruppe von Leuten in einem eng begrenzten Bereich, was auch Sinn macht, aber mich schickt er in alle vier Ecken des County. Frauenfeindlicher geht's doch wohl nicht. Abgesehen davon, dass es mir missfällt, ist es einfach dämlich …»
«Ich hab es so angeordnet.» Das versetzte ihr einen leichten Dämpfer. «Was?»
«Sie sind meine beste Vernehmungsbeamtin. Deswegen habe ich Simons aufgetragen. Ihnen diejenigen zuzuteilen, die nach dem Wunsch der Kleinfeldts aus der Gemeinde ausgeschlossen werden sollten. Ich weiß, diese Leute wohnen weit verstreut, und das tut mir Leid, aber wenn es in diesem County jemanden gibt, der den geringsten Grund hätte, sich den Tod der Kleinfeldts zu wünschen, dann steht er auf Ihrer Liste.» Sharon blinzelte. «Oh.»
«Können Sie damit leben?»
«Aber klar doch, Mike …»
Danny war instinktiv vorsichtig, und erst als sie den Parkplatz
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