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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Richtung, bevor er sich darauf besann, ihre Frage zu beantworten. Mit einem Kopfnicken sagte er: «Ja, schrecklich.»
    «Okay, ich geh duschen.» Sie schoss aus dem Stuhl hoch, aber verweilte noch lange genug, um ihn auf den Kopf zu küssen. «Vielen Dank fürs Frühstück, Liebling. Es war köstlich.» Sorgfältig faltete Mitch die Zeitung wieder zusammen und fuhr mit dem Daumennagel auf der Falte entlang. «War mir ein Vergnügen», murmelte er, aber Diane stand inzwischen schon unter der Dusche.

 
    Kapitel 12
    Das höhlenähnliche Monkeewrench-Loft lag noch im Tiefschlaf wie der größte Teil der Stadt. Die Sonne kroch zaghaft über den östlichen Horizont, und ihr schwaches Licht hatte große Mühe, durch die Fenster an der entfernten Wand in den Raum zu dringen.
    Im dunklen Labyrinth der Arbeitstische in der Mitte des Raumes erwachte sirrend ein Computer ­ ein blaues Fenster, das in der Düsternis hell und unheimlich glühte. Langsam, Buchstabe für Buchstabe, verschmolzen rote Pixel auf dem Monitor, und die Frage nahm Gestalt an:
    Ein Spiel gefällig?
    Unten rumpelte der Frachtaufzug. Schließlich kam er keuchend am Loft zum Stillstand. Roadrunner stieg aus, ging hinüber zum Computermonitor, las die Frage und machte ein erstauntes Gesicht. Er drückte auf einige Tasten, aber die Frage blieb auf dem Schirm, und jetzt runzelte er wirklich die Stirn. Er tippte auf weitere Tasten, zuckte dann nur die Achseln und steuerte auf die Kaffeemaschine zu.
    Nachdem er die Kaffeemühle in Betrieb gesetzt hatte, blickte er zu den Fenstern hinaus auf die erwachende Stadt. In der Ferne floss träge der Mississippi, als übe er schon für den Winterschlaf unter einer Eisdecke, und sogar die erste Welle von Pendlern bewegte sich an diesem eisigen Morgen langsamer als sonst. In Minneapolis war der Winter zu einer Geisteshaltung geworden und begann schon lange vor dem ersten Schneegestöber.
    Penibel maß er einen gestrichenen Löffel Kaffee nach dem anderen ab und leerte sie vorsichtig in den Filter. Er war so intensiv beschäftigt, dass er die massige Gestalt nicht bemerkte, die leise und verstohlen im Schutz der Schatten auf ihn zuschlich.
    «BIEP, BIEP!» Roadrunner zuckte aufgeschreckt zusammen, und der gemahlene Kaffee flog in hohem Bogen durch die Luft.
    «Verdammt nochmal, Harley, das war Jamaican Blue!»
    «Kopf hoch, Kleiner.» Harley ließ seine arg zerschlissene Bikerlederjacke von den Schultern rutschen und warf sie über die Rückenlehne seines Stuhls.
    Wütend kehrte Roadrunner mit hektischen Handbewegungen den Kaffee zusammen und hob ihn auf. «Wo hast du gesteckt? Ich dachte, hier ist niemand.»
    «Ich war austreten. Und du solltest ein bisschen lockerer werden. Ist ja schon gruselig, was da für ein Ritual zwischen dir und der Kaffeemaschine abläuft. Kaum näherst du dich ihr auf weniger als anderthalb Meter, scheint dein Verstand auszusetzen. Das macht mir Sorgen.» Er warf einen Blick hinüber auf den Monitor. Die rote Frage leuchtete noch immer.
    «Arbeitest du an Graces Computer?» Roadrunner blickte über die Schulter. «Seh ich aus wie ein Selbstmörder? Er war an, als ich kam. Sieh doch mal nach. Ich jedenfalls konnte die Frage nicht löschen.» Harley drückte mit seinen Wurstfingern auf einige Tasten, grunzte und gab dann mit einem Achselzucken auf. «Noch ein Bug.» Er blinzelte verblüfft, als die Buchstaben abrupt verschwanden. «Jetzt ist es weg. Grace wird wohl von zu Hause Daten rübergeschickt haben. Und was meinst du, was passiert ist?»
    «Dir ist der Pimmel abgefallen.»
    «Du Arschloch hast dir die ganze Nacht um die Ohren gehauen, um dir das vorzustellen? Nein, hör mal. Ich hab heute Morgen die Site abgefragt. Fast sechshundert Hits, über fünfhundert Vorbestellungen für die CD-ROM. Manche bestellen gleich zwei oder drei Exemplare. Nicht mehr lange, und wir sind stinkreich.» Eine Stunde später saßen Annie und Grace an ihren Workstations und hackten Kommandos in einer geheimnisvollen Programmiersprache in die Tastatur. Das zwanzigste und letzte Mordszenario. Harley fütterte den Ghettoblaster auf dem Tresen mit einer CD, während Roadrunner im Kreis um ihn herumging und mit einer Digitalkamera Schnappschüsse von seinem Gesicht machte.
    «Scheiße, was machst du mit meiner Kamera?»
    «Will nur mal sehen, wie du pixelmäßig aussiehst. Wir müssen uns heute um die Fotoaufnahmen kümmern, damit ich mich daranmachen kann, sie einzubauen.» Harley schüttelte den Kopf. «Ich werd nicht

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