Monkeewrench 02 - Der Koeder
Ausdruck.
Jack schmunzelte. «Machen Sie kein so düsteres Gesicht, Detective. Seit zwei Tagen versuchen Sie, mich hinter Gitter zu bekommen, und jetzt erfüllt sich Ihr Wunsch. Ich war Zeuge eines Mordes, ich habe das nicht angezeigt, und ich werde ein Geständnis unterschreiben. Es wird langsam Zeit, dass jemand aus dieser Familie die Verantwortung dafür übernimmt, was er getan hat.»
Lily tätschelte ihm die Hand.
«Hoffen Sie noch nicht auf einen Luxusurlaub in Stillwater. Es gibt eine Menge mildernder Umstände. Wir wissen nicht, was der Staatsanwalt aus dieser Geschichte machen wird.»
«Noch eine Frage, Jack», sagte Magozzi. «Marty wollte, dass Sie uns etwas erzählen, damit wir den Fall Eddie Starr abschließen können.» Er sah, dass die Erwähnung dieses Namens Lily hart traf. «Er wusste, dass Morey ihn getötet hat, stimmt's?»
Jack sah ihn starr an.
«Es ist nicht mehr von Bedeutung, Jack. Wir hatten uns das schon gedacht – die Waffe, die Morey und die anderen bei einer Menge ihrer Opfer benutzt hatten, war dieselbe, mit der auch Eddie Starr getötet wurde…»
«Morey hat den Mann getötet, der Hannah ermordet hat?», flüsterte Lily.
«Nein», sagte Jack gefasst. «Marty war es. Und das hat ihn fertig gemacht. Das war es, womit er nicht leben konnte.»
Magozzi und Gino sahen einander an und lehnten sich auf ihren Stühlen zurück, als sei ihnen die Anstrengung, aufrecht zu sitzen, plötzlich zu groß.
Magozzi schloss die Augen und sah nur Hass und Rachsucht. Morey, der tötet, Marty, der tötet… und nur Lily und Jack, die abseits standen und der Gewalttätigkeit trotzten, die ihr Leben zerstört hatte. Er fragte sich, ob ihnen klar war, dass sie einander sehr ähnlich waren, denn man musste nur das Chaos all ihrer Fehler durchdringen, um bei beiden auf denselben guten Kern zu stoßen.
Und dann dachte er daran, was Marty kurz vor seinem Tod gesagt hatte.
Die ganze Zeit bist du der einzige Gute gewesen, Jack. Besser als jeder andere von uns. Du bist der Held.
KAPITEL 42
Irgendwann während der Nacht hatte das Unwetter Minnesota überquert und Wisconsin erreicht. Es hinterließ schlammige Felder, zertrümmerte Gebäude und zerstörte Existenzen. Neun Tornados hatten den Bundesstaat getroffen, und im Moment waren die Medien ausschließlich damit beschäftigt, die verheerenden Folgen der Naturkatastrophe mit Bildern zu dokumentieren.
Es hatte einen kurzen Bericht über die Schießerei in der Uptown-Gärtnerei gegeben, aber die Presse war noch zu sehr mit dem Unwetter beschäftigt, um ernsthaft zu recherchieren. Aber bald, wenn die Öffentlichkeit es müde war, Kanthölzer zu betrachten, die Baumstämme durchschlagen hatten, Wohnwagen, die auf ihrem Dach lagen, und die verstreuten Überbleibsel eines Pfahlgebäudes in der Nähe von Wilmer, das zwanzigtausend Truthähne beherbergt hatte, würden die Medien wieder das Morddezernat belagern und auf den nächsten Thrill warten, mit dem sich die Quoten und Auflagen steigern ließen. Über diesen Gedanken war Chief Malcherson nicht erfreut, als er durch den Korridor zum Büro des Morddezernats ging. Aber es gab in diesem Gebäude heute sowieso keinen erfreulichen Gedanken.
Gloria saß vorne an ihrem Schreibtisch, in Schwarz gehüllt, und malträtierte die eingegangene Post. Marty Pullman hatte viel Zeit in diesem Büro verbracht, als McLaren und Langer den Mord an Hannah bearbeiteten, und Gloria hatte ihn ins Herz geschlossen. Zum einen hatte er O-Beine, und sie hatte noch nie einen Mann mit O-Beinen getroffen, den sie nicht mochte; zum anderen war er uneingeschränkt als Gentleman aufgetreten und hatte ihr auf unauffällige Weise jene Art freundlichen Respekt erwiesen, von dem man nicht genug bekommen konnte. Aber hauptsächlich mochte sie ihn, weil dieser Mann todunglücklich darüber war, seine Frau verloren zu haben, und sich auch nicht schämte, das zu zeigen. Jeder Mann, der eine Frau so liebte, verdiente es, dass man mit ihm trauerte.
Sie sah auf, als Malcherson an ihrem Schreibtisch stehen blieb. «Haben Sie überhaupt Schlaf gefunden, Chief?»
«Ein paar Stunden, danke. Wer ist da?»
«Peterson ist im Einsatz wegen des betrunkenen Blödmanns, den sie heute Morgen aus dem Mississippi gefischt haben. Der Rest ist hier. Magozzi und Rolseth sind ungefähr vor einer halben Stunde gekommen und sahen so fertig aus, als hätte man sie durch die Mangel gedreht. Wenn Sie meine Meinung hören wollen, und ich weiß, dass es so ist,
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