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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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«Ich kann einfach nicht glauben, was geschehen ist. Es gibt in dieser Stadt hundert Leute, die mich umbringen wollen, einschließlich meiner eigenen Frau, und dann ist es mein Vater, der erschossen wird.»
    «Darf ich Sie fragen, wer Sie umbringen will, Mr. Gilbert? Abgesehen von Ihrer Frau, meine ich.»
    «Ich bin Schadenersatzanwalt – ich faxe Ihnen die Liste.
    Scheiße, er war doch nur ein alter Mann. Wer will schon einen alten Mann umbringen? Wo ist meine Mutter? Wo ist Marty?»
    «Sie sind im Haus, Mr. Gilbert, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätten wir ein paar Fragen…» Beim letzten Wort blieb Magozzi der Mund offen stehen, denn Gilbert war ohne einen Blick zurück abgezischt.
    «Interessante Verhörtechnik», kommentierte Gino. «Hast wirklich alles aus dem armen Wicht rausgequetscht, muss man schon sagen. Trotzdem sollten wir vielleicht noch mal nachhaken. Du weißt schon, ein paar Routinefragen, die du vergessen hast, wie zum Beispiel, wo er gestern Nacht war, ob er seinen Vater umgebracht hat, solche Sachen eben.»
    Magozzi warf ihm einen ungnädigen Blick zu und bemerkte dann einen älteren uniformierten Polizisten, der geduckt unter dem Absperrband die Auffahrt hochkam und sich ihnen näherte. «Kennst du den Mann?»
    Gino schielte über den Parkplatz. «Klar. AI Viegs. Sag bloß nichts über sein Haar.»
    «Hä?»
    «Er hat gerade die erste Transplantation hinter sich. Sieht ziemlich schräg aus. Hier und da ein kleines Büschel und jede Menge kahle Stellen.»
    Magozzi erwischte sich dabei, dass er wie gebannt auf den Kopf des Mannes starrte. «Verdammt, Gino, wie soll man einen Elefanten übersehen, wenn man ihn vor der Nase hat.»
    «Ja, ich weiß – he, Viegs.»
    Der Officer begrüßte sie mit einem ernsten Kopfnicken, während Magozzi den Blick nicht von dessen bizarr gemusterter rosa Kopfhaut lassen konnte.
    «Berman und ich sind gerade damit fertig, im gesamten Block von Tür zu Tür zu gehen. Wir müssen noch mal wiederkommen und ein paar Leute befragen, die nicht da waren, aber die meisten waren daheim. Sonntag und so.»
    «Lassen Sie mich raten», sagte Gino. «Keiner hat was gehört, keiner hat was gesehen.»
    Viegs nickte. «Stimmt. Aber… es war irgendwie irre.» Er blickte in die Runde, räusperte sich, scharrte mit seinen auf Hochglanz polierten Schuhen. «Wir müssen an so ungefähr zwanzig Türen geklingelt haben, Privathäuser und Geschäfte… Mann, es war echt irre.»
    Magozzi senkte den Blick von Viegs' Kopfhaut zu dessen Augen. «Was soll das heißen?»
    Viegs zuckte hilflos mit den Achseln. «Viele Leute fingen zu weinen an. Ich meine, wirklich viele. Kaum hatten sie gehört, dass Mr. Gilbert tot war, ging das Geheule los. Männer, Frauen, Kinder… es war fürchterlich.»
    Magozzi sah ihn jetzt konzentrierter an. Das wurde langsam interessant.
    «Ich kapier das einfach nicht. Ich meine, dies ist doch eine Großstadt. Die Hälfte der Leute, die hier wohnen, kennt ihre Nachbarn nicht mal von Ansehen. Aber wenn man sieht, was sich da draußen abspielt» – Viegs deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung zur Straße – «muss man sich schwer wundern.»
    Gino stand auf und blickte über Viegs' Schulter auf die leere Auffahrt. «Wovon reden Sie?»
    «Sind Sie vor kurzem auf der Straße gewesen?»
    «Nicht seit unserem Eintreffen.»
    Viegs zeigte mit angewinkeltem Daumen in Richtung Auffahrt. «Dann spazieren Sie mal da runter. Sie müssen es mit eigenen Augen sehen.»
    Gino und Magozzi gingen über den Parkplatz, durch die Öffnung in der Hecke, wo die Auffahrt verlief, und blieben verblüfft stehen. In beide Richtungen war der Gehsteig gedrängt voll mit Menschen aller erdenklichen Altersgruppen und Rassen. Manche weinten leise, andere standen ernst und stoisch da, allesamt absolut bewegungslos und absolut stumm. Magozzi spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten.
    Gino schaute zu, wie weitere Menschen die Straße überquerten und sich still unter die Trauernden einreihten. «Mein Gott», flüsterte er. «Wer war denn dieser alte Mann?»
    Ein hoch gewachsener blonder Jugendlicher am Absperrband hob immer wieder leicht seine Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Magozzi ging hinüber und beugte sich zu ihm. «Kann ich was für dich tun, mein Sohn?»
    «Ähm… sind Sie die Detectives?»
    «Das sind wir.»
    Unter anderen Umständen sah der junge Mann bestimmt gut aus, aber jetzt war sein Gesicht fleckig sowie rot und um die Augen aufgedunsen. «Ich bin Jeff

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