Monkeewrench 02 - Der Koeder
klassischen Komponisten bekommt.»
«Du solltest dir für das Ding einen dieser kleinen Handyhalfter anschaffen.»
«Klar doch. In dem einen Halfter ein Handy und im anderen meine Dienstwaffe. Am Ende schieß ich mir noch ins Ohr. Ja, hier Rolseth.»
Als Gino das Leselicht einschaltete und sich Notizen machte, stieg Magozzi aus dem Wagen und lehnte sich an die Tür. Er drückte die Kurzwahltaste und wartete den Piepton des Anrufbeantworters am anderen Ende ab. «He, Magozzi hier. Wir müssen uns um einen Fall kümmern, und ich werde mich etwas verspäten. Ich versuche, es bis zehn zu schaffen. Ruf mich bitte zurück, wenn das zu spät ist, sonst sehen wir uns dann.» Er klappte das Telefon zu und stieg wieder in den Wagen, betete, dass zehn Uhr nicht zu spät sein und sein Telefon in den nächsten paar Stunden bitte nicht klingeln möge.
Gino fuchtelte mit seinem Notizbuch. «Das war der Nachtmanager vom Wayzata Country Club. Jack Gilbert war gestern Abend dort, wie er gesagt hat. Anscheinend ist er fast jeden Abend dort, und zwar solo, was einiges über sein häusliches Leben verrät. Aber der Laden macht um ein Uhr zu, und Anant hat gesagt, der Tod sei zwischen zwei und vier eingetreten, oder?»
«Stimmt.»
«Also hatte er reichlich Zeit, zur Gärtnerei zu fahren und seinen Vater abzumurksen. Was bedeutet, dass wir kein Familienmitglied als Täter ausschließen können. Die alte Dame ist allein zu Hause, und Sohn und Schwiegersohn sind angeblich beide hackevoll und können sich an nichts erinnern.» Er seufzte und schob sein Notizbuch in die Hemdtasche. «Niemand hat heutzutage mehr ein Alibi. Das hasse ich. Also, was meinst du?»
Magozzi drehte sich zum Rücksitz hinüber und griff nach einer der beiden fettigen Tüten, die wahrscheinlich schon die Polster verschmiert hatten. «Ich fürchte, dieser Wagen wird das nächste Jahr lang nach Grill riechen. Sag mir noch mal, warum wir das Essen holen mussten.»
«Hätten wir Langer geschickt, wäre der garantiert mit Karotten und Sägespänen oder irgendeinem vegetarischen Mist aufgekreuzt, deswegen.»
Minneapolis machte sich mit Lichterglanz fein für den Abend. Eine schöne Stadt, dachte Detective Langer, der auf die gelben Rechtecke in einem entfernten Büroturm blickte, die wie Sprossen einer in den Nachthimmel ragenden goldenen Leiter wirkten. Jedenfalls nicht der Ort, von dem man erwarten würde, dass er einen solchen Killer hervorbrachte.
McLaren, ebenso eingefleischter Bürger von Minnesota wie Ire, war überzeugt davon, dass Arien Fischers Mörder von woanders kommen musste. Vielleicht aus Chicago oder New York, oder wo auch immer Leute wie die Sopranos lebten. Langer hatte darüber geschmunzelt, musste aber einräumen, dass der Stil, in dem die alten Herren umgebracht worden waren, tatsächlich an frühere Mafia-Zeiten erinnerte. Kreativität dieser Art war auf anderen Verbrechensschauplätzen kaum zu finden.
Er blickte wieder auf seinen Monitor und bewegte die Maus, um den Bericht aufzurufen, an dem er schrieb. Er hasste es, Berichte schreiben zu müssen. Hasste die verklausulierte und gekünstelte Polizeisprache, die einem das Hirn verwirrte und die Zunge lähmte. Man ging nicht in ein Haus, sondern betrat einen Wohnsitz. Menschen wurden nicht erschossen, sondern trugen tödliche Verletzungen davon, die ihnen durch Feuerwaffen diesen oder jenen Kalibers zugefügt worden waren. Und Arien Fischer war natürlich nicht an die Gleise gebunden worden, sodass der Mitternachtsgüterzug nach Chicago Haferschleim aus ihm gemacht hätte. Nein, er war «mit Hilfe von Stacheldraht am Südgleis fixiert worden». Man durfte nicht einmal erwähnen, dass der Zug fahrplanmäßig verkehrte, denn damit wäre angedeutet, dass der vermeintliche Täter vorsätzlich gehandelt und eine nicht nachzuweisende Tötungsart gewählt habe. Jeder Schmalspurverteidiger würde daraus sofort Kapital schlagen. Nichts als gespreizter Juristenjargon war das. Ein Cop, der im wirklichen Leben so redete, würde von der Truppe gnadenlos ausgelacht.
Er sah wieder hinaus auf die Großstadtlichter und sinnierte über seinen letzten Satz. Er fragte sich, ob Chief Malcherson ihn wohl vom Dienst suspendierte, wenn er schriebe, dass man Arien Fischer auf den Schienen hatte liegen lassen, damit er von einem Güterzug filetiert würde.
«Mach schon, Langer», schalt ihn McLaren. «Sieh zu, dass du in die Gänge kommst, ja? Die Männer vom Imbiss sind da.»
Langer sah mit dem schuldbewussten
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