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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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ersten Blick sieht es wohl so aus, dass wir nach zwei Mördern suchen.» Gino beäugte die Plastiksäcke neben der Bank. «Sind das die Säcke, die die alte Dame ganz allein getragen hat?»
    Magozzi schloss die Augen und schmunzelte. «Nein. Das sind die, die sie mich hat schleppen lassen. Fünfzehn Kilo pro Sack. Ich dachte, ich müsste sterben.»
    «Was für ein klasse Detective doch aus dir geworden ist – einer, der Schwerstarbeit für eine Mordverdächtige leistet.»
    «Sie ist alt. Sie hat mich darum gebeten. Respekt vor dem Alter und so. Und ein bisschen männlicher Stolz war auch dabei, denn schließlich hat sie die 25-Kilo-Säcke mit Blumentopferde allein geschleppt.»
    «Du glaubst also, dass sie die Leiche bewegt haben könnte.»
    «Nicht mehr als nötig. Sie hat die Schubkarre benutzt, um ihn nach drinnen zu schaffen.»
    «Himmel, ist das gruselig. Den toten Ehemann in einer Schubkarre durch die Gegend zu fahren. Aber jedenfalls nicht so gruselig, wie ihn zu baden und zu rasieren. Das macht mir verdammt zu schaffen. Und komm mir bloß nicht damit, dass man es früher eben so machte, denn das weiß ich. Aber wir leben nicht in früheren Zeiten, und es ist einfach unheimlich.»
    Magozzi sagte achselzuckend: «Vielleicht leben einige alte Menschen immer noch in der Vergangenheit. Aber mir ist diese Chose auch nicht geheuer. Ich kann mir vorstellen, dass da noch was anderes ist.»
    Gino hob die Brauen. «Ja?»
    «Ich glaube nicht, dass sie ihn umgebracht hat, aber da ist noch etwas, was wir bisher nicht gesehen haben.»
    «Und das wäre?»
    «Weiß nicht. Es ist nur so ein Gefühl. Warum riechen diese Säcke eigentlich nach Schokolade?»
    «Mulch von Kakaobohnen. Man streut es um seine Pflanzen, auf Gartenwege und so. Riecht nach Hershey-Riegeln, wenn's regnet. Toll, was?»
    «Ich weiß nicht. Wie hält man die Nachbarskinder vom Naschen ab?»
    «Indem man sie einfach erschießt.»
    Sie sahen beide auf, als ein nagelneues Mercedes Kabrio in die Auffahrt schwenkte und mit kreischenden Bremsen nur ein paar Zentimeter vor dem Streifenwagen zum Stehen kam, der den Weg blockierte. Der Fahrer wirkte recht harmlos – mittleren Alters, ein bisschen beleibt um die Taille, bekleidet mit einem teuren Anzug, der trotz vieler Falten immer noch gut aussah –, aber als der Cop, der an der Auffahrt postiert war, sich ihm in den Weg stellte, führte er einen Tanz auf wie ein Gnom auf glühenden Kohlen.
    «Muss der Sohn sein», sagte Magozzi.
    Ein verblüfftes Lächeln trat auf Ginos Lippen, als er den Mann genauer anschaute. «Ach, du heilige Scheiße. Ich krieg das alles niemals zusammen. Weißt du, wer das ist, Leo? Das ist Jack Gilbert.»
    «Ja, der Sohn. Hab ich doch gesagt…»
    «Nein, nein, das ist der Jack Gilbert. Dieser Widerling von Schadenersatzanwalt mit seiner verlogenen Fernsehwerbung. Lass-dich-von-ihnen-nicht-verarschen Jack Gilbert. Genau der. Mein Gott, der arme Marty. Kannst du dir vorstellen, einen solchen Fiesling zum Schwager zu haben?»
    Gilbert pöbelte inzwischen den Officer an, und er unterstrich seine Verbalinjurien mit wild fuchtelnden Armen, was ihn wie eine psychotische Windmühle wirken ließ.
    «Sieh ihn dir nur an. Diese gottverdammten Anwälte führen sich auf, als gehörte ihnen die Welt.»
    Magozzi stand auf und bedeutete dem Officer, Gilbert durchzulassen. «Nun reiß dich zusammen. Der Kerl hat gerade erfahren, dass sein Vater ermordet wurde, und seine eigene Mutter weigert sich, ihn anzurufen, um ihn darüber zu informieren.»
    «Deswegen bleibt er doch ein Widerling.» Gino stand zögernd auf, als Gilbert geradewegs auf sie zusteuerte, und trat schnell einen Schritt zurück, als der Mann sich auf sie stürzte und so nahe kam, dass man jede einzelne Ader in seinen blutunterlaufenen Augen erkennen konnte.
    «Habe ich's mit den zuständigen Detectives zu tun?»
    «Ja, Sir. Ich bin Detective Rolseth und das hier ist Detective Magozzi.»
    Gilbert streckte seine schweißnasse Rechte aus und schüttelte ihnen beiden heftig die Hand, wobei er hin und her tänzelte. «Jack, Jack Gilbert.»
    Magozzi wollte ansetzen, um sein Beileid zu bekunden, aber die Chance bekam er nicht.
    «Was, zum Teufel, ist hier denn passiert, Freunde, was meint ihr? Ein Raubüberfall? Mordanschlag aus einem vorüber fahrenden Auto?»
    «Wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen, Sir. Wir haben nicht einmal die Vernehmungen abgeschlossen…»
    «Herr im Himmel.» Gilbert presste die Handballen auf die Augen.

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