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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Spuren sicherte.
    «Mann, Jimmy, dich hatte ich schon ganz vergessen. Was tust du denn da hinten?»
    «Ich habe im Stoff das Loch gefunden, wo die Kugel ausgetreten ist, und in Verbindung mit dem Einschussloch im Kissen sagt mir der Laser, dass wir irgendwo im Bücherschrank da drüben die Kugel finden müssten.» Er linste hinüber zum Couchtisch und grinste Langer an. «Gut kombiniert, Langer, das mit den Büchern. Sobald ich hier fertig bin, packe ich sie zusammen und setze sie im Labor ganz nach oben auf die Liste.»
    «Danke, Jimmy.»
    McLaren kratzte sich über die roten Bartstoppeln, die auf seinen unrasierten Kinnbacken sprossen. «Es ergibt immer noch keinen Sinn. Jemand kommt hier rein, knallt den Kerl ab, der auf dem Sofa sitzt, dreht sich um, nimmt einen Stapel Bücher vom Couchtisch und legt sie auf dem Fußboden ab. Warum, zum Teufel, sollte jemand so was tun?»
    «Gute Frage.»
    Gertrude Larsen war ganz offensichtlich schon weit übers Rentenalter hinaus, und sie sah Mitleid erregend aus, wie sie in ihrer schief hängenden, ausgeblichenen Strickjacke auf dem Rücksitz des Streifenwagens saß und zitterte, obwohl die Sonne das Wageninnere aufgeheizt hatte. Als Langer sich der offenen Autotür näherte, sah sie aus trüben, von den Beruhigungstabletten verschleierten Augen zu ihm auf. Ein paar Tränen rannen in den Faltentälern ihrer Wangen hinab, aber mit Emotionen schienen sie nicht verbunden zu sein.
    Langer hatte diesen Gesichtsausdruck schon oft gesehen, bei den ruhig gestellten Angehörigen von Mordopfern ebenso wie bei jungen Leuten, die auf dem Valium ihrer Eltern abgeflogen waren, aber das Zittern der alten Frau beunruhigte ihn. Er kniete neben dem Wagen nieder und berührte ihren Arm. «Wie geht es Ihnen, Ms. Larsen?»
    Sie lächelte schwach und hob eine bebende, von Arthritis gekrümmte Hand, um sie auf seine zu legen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese von Arbeit ausgemergelte Frau noch immer in der Lage war, zu fegen, zu scheuern und einen Haushalt führen. «Ein bisschen besser.»
    «Haben Sie etwas genommen?»
    Sie nickte ein wenig verlegen und reichte ihm ein kleines Medikamentenfläschchen. «Eine von den rosa Pillen.»
    Langer öffnete die Flasche und zog die Augenbrauen hoch, als er hineinsah. Da gab es rosa Pillen, blaue Pillen, gelbe Pillen und einen kleinen Haufen weißer gegen Sodbrennen. Die rosa Tabletten sahen aus wie Xanax, das Medikament gegen Angstzustände, aber sicher war er sich nicht.
    «Ich nehme eine von den Pillen, wenn mich etwas zu sehr aufregt», erklärte sie.
    «Ich verstehe.» Langer merkte sich die Krankenhausadresse, die auf dem Fläschchen stand, und gab es ihr zurück. Sie verstaute es in einer typischen Alte-Damen-Handtasche mit einem Bügelverschluss aus Metall. «Fühlen Sie sich in der Lage, mir einige Fragen zu beantworten?»
    Sie nickte müde und tupfte sich die Augen mit einem feuchten Spitzentaschentuch ab.
    Langer ging überaus rücksichtsvoll mit der alten Frau um und befragte sie sozusagen in Zeitlupe. Er erfuhr, dass sie seit zweiunddreißig Jahren Arien Fischers Haushälterin war. Dreimal die Woche kam sie mit dem Bus und noch einmal sonntags morgens, ebenfalls mit dem Bus, um ihm zu helfen, sich für den 9-Uhr-Gottesdienst in St. Paul of the Lakes Lutheran bereitzumachen. Sie wurde anständig entlohnt, hatte sich um ihn gekümmert wie um einen Bruder und konnte sich nicht vorstellen, wer ihm etwas zuleide tun wollte. Ja, diese Bücher gehörten auf den Couchtisch, zusammen mit einem sehr hübschen Tischläufer, den sie ihm zu seinem achtzigsten Geburtstag geschenkt hatte, und, nein, sie hatte nichts angefasst oder gar weggenommen.
    «War der Tischläufer sehr wertvoll?»
    «Nun, man findet nicht oft welche mit Vögeln, und besonders nicht mit Rotkehlchen. Ja, er war recht teuer, achtzig Dollar plus Steuer.» Sie beugte sich näher zu ihm und gestand im Flüsterton: «Aber ich habe ihn beim Räumungsverkauf bekommen. Neunzehn neunundneunzig.»
    Langer lächelte sie an. «Ein echtes Schnäppchen.»
    «Das auf jeden Fall.»
    Langer bedankte sich bei ihr, gab ihr seine Visitenkarte und bat dann Frankie, sie ins Hennepin County Medical Centre zu fahren, bei ihr zu bleiben, bis man sie untersucht hatte, und sie dann heimzufahren.
    Frankie seufzte unglücklich. «Weißt du, was dort sonntags in der Notaufnahme los ist?»
    Langer reagierte mit einem Schulterzucken und bat um Verständnis: «Sie lebt allein, Frankie, sie dosiert ihre

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