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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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McLaren.
    «Genau.»
    Langer drückte ein paar Tasten, hob das Telefon ans Ohr, wartete ein paar Sekunden und sagte dann: «Tinker, hier ist Aaron. Erzähl mir doch bitte Näheres zu eurem Mann auf den Schienen.»
    Niemand hat Tinker Lewis je vorwerfen können, er sei wortkarg. Wenn man ihn fragte, wie es ihm ging, spulte er ohne die kleinste Atempause seine Lebensgeschichte ab. Langer versuchte einige Male, ihn zu unterbrechen, gab aber schließlich auf und hörte schweigend und mit ausdrucksloser Miene zu.
    McLaren wurde immer nervöser und ging so lange auf und ab, wie seine Geduld reichte. Dann drängte er sich schließlich an Langer und versuchte, mit einem Ohr dessen Handy möglichst nahe zu kommen.
    «Okay, Tinker, danke», sagte Langer. «Ich muss jetzt aufhören. McLaren rückt mir gerade zu sehr auf die Pelle.» Er beendete das Gespräch, verstaute sein Handy und stand dann einfach da, lächelte grimmig und schaukelte auf den Absätzen vor und zurück.
    McLaren fuchtelte frustriert mit den Armen. «Verdammt noch mal, Langer, soll ich erst vor dir auf die Knie fallen?»
    «Die Leiche auf den Schienen ist noch nicht identifiziert worden. Der Mann war älter, wog mindestens hundertfünfzig Kilo und hatte ein großes Loch in seinem linken Arm, kurz über dem Ellbogen.» Er nickte Jimmy Grimm zu. «Eine getroffene Arterie, wie du schon sagtest, Jimmy.»
    «Also ist er verblutet?»
    Langers Lippen wurden schmal und vertrieben den letzten Rest seines Lächelns. «Nein, ist er nicht. Sie glauben, er ist an einem Herzschlag gestorben, als er den Zug kommen sah.»
    «Gütiger Himmel», murmelte McLaren, der nur allzu lebendig das Bild eines alten und verletzten Mannes vor sich sah, den man an den Schienen festgebunden hatte und der den Scheinwerfer eines Zuges sah, der auf ihn zu raste.
    «Wäre er am Leben geblieben», fuhr Langer fort, «hätte er nach Meinung des Gerichtsmediziners den Arm verloren. Jemand hat die Wunde abgebunden, aber viel zu stramm und viel zu lange.» Mit hochgezogenen Brauen wandte er sich McLaren zu. «Es handelt sich um einen Tischläufer, hat Tinker gesagt, mit kleinen Rotkehlchen drauf.»
    McLaren blinzelte ihm zu und stieß dann einen leisen Pfiff aus. «Also ist deren Mann unser Mann.»
    «Sieht so aus.»
    «Mein Gott.» McLaren sah hinüber zum Sofa und erschauerte, als er sich bewusst wurde, was hier geschehen war. «Das hier ist echt krank, Langer.»
    «Will ich nicht bestreiten.»
    «Wir haben es mit einem sadistischen Dreckskerl zu tun, der hier auftaucht, dem armen Alten in den Arm schießt, ihn auf eine Bahre schnallt und rausrollt, um ihn dann an einen Ort zu fahren, wo er ihn an Eisenbahnschienen festbindet…»
    «… und sicherstellt, dass er die ganze Zeit am Leben bleibt, damit er ja merkt, was auf ihn zukommt», beendet Jimmy Grimm den Satz. «Gütiger Gott im Himmel.»

 
    KAPITEL 6
     
    Magozzi sah zu, wie Morey Gilberts Leiche in den Transporter der Gerichtsmedizin eingeladen wurde, und zuckte zusammen, als dem Leichensack beim Einklappen der Bahre ein harter Stoß versetzt wurde. Er hatte im Laufe der Jahre viele Leichen in dem Wagen verschwinden sehen, aber sich nie an diesen allerletzten Stoß gewöhnen können, den sie alle versetzt bekamen, wenn sie ihr Heim zum letzten Mal verließen.
    Es war eine Wohltat, als die Türen des Wagens zuschlugen und die Kinder, die sich als Assistenten des Leichenbeschauers verkleidet hatten, in den Wagen kletterten und wegfuhren.
    «Wer sind diese Kinder?»
    «Sekunde mal», sagte Gino in sein Handy und hielt es sich dann vor die Brust. «Das sind keine Kinder. Das sind Erwachsene mit Medizinexamen. In deinen Augen sehen sie wie Kinder aus, weil du, verdammt noch mal, immer älter wirst.»
    «Ich stehe in der Blüte meines Lebens. Die Vierzig sind so weit weg, dass ich sie von hier noch nicht mal sehen kann. Wie kommt es überhaupt, dass man uns Assistenten schickt? Wo, zum Teufel, ist Anant?»
    Gino seufzte. «Untersucht den alten Mann, der an die Gleise gebunden war. Und die Kinder haben ihre Sache gut gemacht. Ich habe ihnen zugesehen. Haben Handschuhe getragen und alles. Darf ich jetzt weiter telefonieren?»
    «Machst wohl Telefonsex mit Angela?»
    «Nein. Mit Langer. Und du hast uns unterbrochen, als es richtig interessant wurde. Also, wenn du bitte entschuldigst…» Er hob das Handy wieder ans Ohr. «Tut mir leid, Langer. Leo hat gerade 'ne Art Midlife-Crisis.»
    Magozzi schwieg genau fünf Sekunden lang. «Der Mann an den

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