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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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sie, drehte sich um und ging weg.
    «Du hättest zu Hannah und mir kommen sollen», sagte Marty.
    «Soll das ein Witz sein? Ich hätte niemals in Hannahs Nähe kommen dürfen, denn sie hätte es in Sekundenschnelle aus mir herausgeholt, das weißt du auch. Und es hätte sie umgebracht, Marty, das über ihren Vater herauszufinden. Sie hat den Mann doch angebetet.»
    «Fast so sehr wie du», sagte Marty. Lehnte sich auf dem Stuhl zurück und betrachtete Jack, den Säufer, den Schmock, das rücksichtslose, verantwortungslose schwarze Schaf, den Mann, der alles geopfert hatte, um die Menschen zu schonen, die er liebte. Innerlich weinte Marty um ihn und konnte sich nur mit Mühe darauf konzentrieren, was er noch erfahren musste. «Du hast gesagt, der Mörder sei fertig bis auf dich, Jack. Woher weißt du das?»
    «Ach ja, das. Ich hatte den Verdacht, war mir aber nicht völlig sicher, bis der Typ auf mich geschossen hat. Pop und die anderen haben viele Leute umgebracht – darauf war er ziemlich stolz –, aber ich war nur einmal mit dabei.»
    «Im Anglerheim in Brainerd.»
    «Richtig. Hinter dem Empfangstresen war oben ein großer Speicher. Ich weiß noch, dass Pop mich am Arm hinauszerrte, dass mich alle anschrien und ich nach oben sah und einen Schatten bemerkte, der sich hinter einem der großen hölzernen Pfosten bewegte. Jemand hat uns gesehen, Marty, und wie man so schön sagt: Was immer du tust, es fällt auf dich zurück.»
    Marty schloss kurz die Augen und konzentrierte sich darauf, seine Gefühle abzublocken, so wie er es im Dienst getan hatte. Später, wenn der Mörder gefasst und Jack in Sicherheit war, würde er die Erinnerung an all das hervorholen, was er heute Abend erfahren hatte, und sich zugestehen, darauf zu reagieren. Aber jetzt waren Gefühle ein Luxus, den er sich nicht erlauben konnte. Es überraschte ihn ein wenig, dass es ihm so schnell und so gut gelang. Vielleicht hatte Jack auch darin Recht gehabt. Einmal Polizist, immer Polizist.
    «Okay, Jack, ich sage dir, was wir machen.» Er zog sein Handy aus der Tasche und suchte im Verzeichnis nach Gino Rolseths Nummer. «Wir werden Magozzi und Rolseth hierher bestellen, und du wirst ihnen alles erzählen, was du mir erzählt hast, damit sie ihre Arbeit machen und diesen Kerl schnappen können, denn ich werde dich nicht allein lassen, bis er hinter Gittern sitzt. Und ich schätze es nicht, im Zielbereich zu sein.»
    «Nein?» Jack versuchte, die Augenbrauen in die Höhe zu ziehen. «Ich dachte, du wärst ein Selbstmordkandidat.»
    «Na ja, die Dinge ändern sich, Jack. Mann, und wie sie sich ändern.»
    Als Gino sich meldete, erklärte Marty ihm, wo sie waren, dass Jack bereit sei zu reden und dass er sie auf eine Spur bringen könnte. In dem Moment, als er das Gespräch beendete, ertönte ein ungeheures Krachen, weil ganz in der Nähe ein Blitz eingeschlagen hatte. Marty sprang auf, und dann setzte das Unwetter mit aller Macht ein. Regen prasselte aufs Dach, der Sturm hämmerte gegen die Tür. Als sie aufflog und gegen die Wand prallte, wirbelte Marty herum, die 357er bereits in der Hand und auf die Türöffnung gerichtet.
    Ein völlig durchnässter Jeff Montgomery stand da mit weit aufgerissenen blauen Augen, und an ihm vorbei peitschte der Regen ins Büro.
    Jack blickte auf den armen Jungen und vermutete, dass er jetzt wohl auf jeden Fall kündigen würde. So weit aufgerissen hatte er die Augen des Jungen zuletzt gesehen, als er es gewesen war, der im Geräteschuppen eine Waffe auf Jeff gerichtet hatte. Zu viele Waffen in dieser Familie, stellte er fest.
    «Verdammt noch mal, Jeff», herrschte Marty ihn an. «Ich habe dir doch gesagt, du sollst heute Abend nicht mehr herkommen!» Marty war zornig, aber der klatschnasse Junge sah so kläglich aus, dass die Wut ein wenig verrauchte. «Ach, was soll's, komm rein. Hast du Becker gesehen?»
    «Äh… ja, Sir.» Jeff trat einen Schritt näher, aber seine Blicke folgten Martys Waffe, als der sie wieder in seinen Hosenbund schob und das Hemd darüberfallen ließ.
    «Also ruf ihn rein, bevor er weggeschwemmt wird.»
    «Ich fürchte, das kann ich nicht machen, Mr. Pullman», sagte er, kam noch einen Schritt weiter herein und schloss die Tür hinter sich.
    Dann zog er eine Waffe unter seiner schwarzen Regenjacke hervor und richtete sie auf Martys Brust.

 
    KAPITEL 39
     
    In der City Hall kündigte sich das lang erwartete Gewitter an. Donner grollte in nicht allzu großer Ferne, und bedrohlich wirkende,

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