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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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später. All das Fett und die Kohlehydrate und das Protein, das Harley und Bonar in einem Kochrausch zusammengerührt hatten, trugen wenig dazu bei, die Wirkung der drei Gläser Bordeaux zu mildern, die Agent Knudsen vor dem Essen in sich hineingekippt hatte – und erst recht nicht die Wirkung des Glases, das er jetzt in der Hand hielt.
    Grace, Annie und Sharon waren beängstigend still gewesen während der Mahlzeit, und alle anderen hatten ebenfalls geschwiegen und waren im Geiste auf Zehenspitzen um die drei Frauen herumgeschlichen, als wären sie erst kürzlich zurückgekehrte Kriegsveteranen – was auf gewisse Weise ja auch stimmte. Die Frauen saßen dicht zusammengedrängt auf der einen Seite des Tisches, die Männer gleichermaßen dicht auf der anderen. Magozzi hatte das Gefühl, als verliefe längs durch den Tisch ein Abgrund, und er fragte sich, wie schwer es werden würde, ihn zu überbrücken. Das Einzige, was ihm Hoffnung gab, waren Grace’ Finger, die leicht über seine Hand gestreichelt hatten, als die Frauen sich entschuldigt hatten und aufgestanden waren, um sich hinten im Wohnmobil in die Schlafkojen zu legen, die tagsüber wie Schrankbetten in den Wänden versteckt waren.
    Kurz bevor auch Annie durch den Gang nach hinten entschwand, blieb sie in der Tür noch einmal stehen und drehte sich um. Sie trug ihren Chiffonbademantel mit Marabufedern und einem pinkfarbenen Besatz, der ein tiefes Dekolleté und viel molliges Bein zeigte, wenn sie sich bewegte, und seit Gino beim ersten Anblick der Unterkiefer herabgefallen war, hatte er sich gefragt, wie zur Hölle das FBI es fertig gebracht hatte, eine Frau zu interviewen, die so aussah.
    »Vor nicht allzu langer Zeit«, sagte Annie, »steckte dieser Körper hier bis zum Hals in einem ekligen See mit dem Hintern an einer toten Kuh.«
    Jeder der Männer vorne im Bus lächelte ihr zu. Von den drei Frauen war Annie die ultimative Überlebenskünstlerin, die einzige, die durch die Hölle gehen und hinterher augenblicklich loslassen konnte. Magozzi fragte sich, was in ihrer Vergangenheit sie wohl in die Lage dazu versetzt hatte – außer der Tatsache, dass sie mit siebzehn einen Mann mit dem Messer erstochen hatte.
    Agent Knudsen, der bereits ziemlich angetrunken war, grinste sie schief an und hielt ihr das Glas entgegen. »V-vor nicht a-allzu langer Zeit, meine liebe Lady, haben Sie bis zum Hals in einem ekligen See neben einem Milchlaster voll Nervengas gesteckt.« Das Glas wankte, und etwas vom Wein schwappte über und landete auf dem Tisch.
    Annie knickste ihm artig zu und verschwand nach hinten.
    »Was für ein Milchlaster am See? Was für ein See überhaupt? Wovon zur Hölle redet ihr da?«, fragte Gino aufgebracht. Seine Augen waren klein und schielten vor Müdigkeit, und er wirkte aggressiv.
    »Hast du Angela angerufen?«, erkundigte sich Magozzi.
    »Ungefähr zwanzigtausendmal, warum?« Er rollte die Augen in Harleys Richtung. »Ich hoffe aufrichtig, dass du Freiminuten für das Satfon hast, Kumpel.« Er drehte den Kopf in Knudsens Richtung. »Was war das jetzt mit diesem beschissenen See?«
    Knudsen beging den Fehler, den viele Leute machen, die keinen Alkohol gewöhnt sind, wenn sie dann doch irgendwann einmal zu viel getrunken haben. Er gestikulierte mit seinem Glas, während Roadrunner mit einem Tuch hektisch den von Knudsen verschütteten Wein aufnahm. »Es waren ursprünglich drei Trucks, nicht zwei. Drei Ziele. Der erste hatte offensichtlich einen Unfall, und zwar in Four Corners. Sie haben ihn in dem See versenkt, in dem die drei Frauen sich versteckt hatten. Es ist eine ziemlich lange Geschichte, wirklich.«
    Harley war augenblicklich alarmiert. »Nehmen Sie mich auf den Arm, oder was? Die Frauen waren tatsächlich diesem Gas ausgesetzt?«
    Knudsen spitzte die Lippen. »Keine Sorge. Sie würden nicht für möglich halten, wie schnell Sarin hydrolysiert. Wahrscheinlich war nach dem Unfall sowieso nicht mehr viel von dem Zeug in dem Laster.« Er ließ das Kinn herabsinken, während er zugleich die Augenbrauen bis fast an den Haaransatz hob. »Also wenn es VX gewesen wäre, dann hätte die Sache ganz anders ausgesehen. Dann hätten wir ein echtes Problem gehabt. Ein verdammtes Problem.« Er grinste dümmlich und unpassenderweise – ganz so wie Charlie dies immer tat.
    Bis zu diesem Punkt war Roadrunner ziemlich still gewesen für einen Mann, der buchstäblich den Tag gerettet hatte. »Was waren nun eigentlich die Ziele?«, fragte er Knudsen.

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