DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
DIE FIGUREN IM ÜBERBLICK
S YBELLA , Dienerin Mortains
I SMAE R IENNE , Dienerin Mortains
A NNITH , Novizin Mortains
Ä BTISSIN VON S T . M ORTAIN
G RAF A LAIN D ’A LBRET , bretonischer Edelmann mit großen Ländereien in Frankreich
P IERRE und J ULIAN D ’A LBRET , seine Söhne
C HARLOTTE und L OUISE D ’A LBRET , seine kleinen Töchter
B ERTRAND DE L UR , Hauptmann von d’Albrets Wache
J AMETTE DE L UR , seine Tochter, Hofdame Sybellas
T EPHANIE B LAINE , Hofdame Sybellas
G RÄFIN F RANÇOISE D INAN , ehemalige Gouvernante der Herzogin
G RAF J EAN R IEUX , Marschall der Bretagne und ehemaliger Lehrer der Herzogin
T ILDE , eine Zofe
O DETTE , ihre kleine Schwester
B ARON J ULLIERS , ein bretonischer Edelmann
B ARON V IENNE , ein bretonischer Edelmann
B ARON I VES M ATHURIN , ein bretonischer Edelmann
B ARON B ENABIC DE W AROCH , genannt die Bestie, Ritter
Y ANNIC , der Gefängniswärter
G UION , ein bretonischer Bauer
B ETTE , seine Frau
J ACQUES und A NTON , ihre Söhne
E RWAN , der Anführer der Köhler
G RAELON , ein Köhler
L AZARE , ein Köhler
W INNOG , ein junger Köhler
M ALINA , Frau eines Köhlers
DER BRETONISCHE HOF UND ADEL
A NNE , Herzogin der Bretagne, Gräfin von Nantes, Montfort und Richmont
I SABEAU , Annes Schwester
H ERZOG F RANÇOIS II (Annes verstorbener Vater)
G AVRIEL D UVAL , bretonischer Edelmann
J EAN DE C HALON , Prinz von Oranien
M ICHAULT T HABOR , Kommandant der Stadtwache von Rennes
G RAF D UNOIS , Hauptmann des bretonischen Heeres
P HILLIPE M ONTAUBAN , Kanzler der Bretagne
B ISCHOF VON R ENNES
C HARLES VIII , König von Frankreich
A NNE DE B EAUJEU , Regentin Frankreichs
M AXIMILIAN VON Ö STERREICH , Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und einer der Bewerber um die Hand der Herzogin
S IR DE B ROSSE , ein Ritter
S IR L ORRIL , ein Ritter
S IR L ANNION , ein Ritter
S IR G AULTIER , ein Ritter
Ä BTISSIN VON S T . M ER
S AMSON , der Sohn eines Schmieds
C LAUDE , der Sohn eines Holzfällers
Eins
NANTES, BRETAGNE, 1489
I CH BIN NICHT ALS unbeschriebenes Blatt ins Kloster St. Mortain gekommen. Als man mich dort hinschickte, hatte ich bereits drei Tote auf dem Kerbholz und mit fünf Männern das Bett geteilt. Trotzdem gab es einiges, was mich die Nonnen lehren konnten: Schwester Serafina die Kunst der Gifte; Schwester Thomine, wie man eine Klinge benutzt; und Schwester Arnette, wo man am besten damit zusticht. Sie kartierte die verletzbaren Punkte am Körper eines Mannes wie ein Astronom, der die Position der Sterne am Himmel verzeichnet.
Wenn sie mich doch auch gelehrt hätten, wie man Unschuldigen beim Sterben zusieht, dann wäre ich viel besser gerüstet für diesen Albtraum, in den ich hineingestoßen worden bin.
Ich halte am Fuß der Wendeltreppe inne, um festzustellen, ob ich beobachtet werde. Die Magd, die die Marmorhalle schrubbt, der schläfrige Page, der an der Tür döst – jeder von ihnen könnte ein Spion sein. Selbst wenn keiner der beiden den Auftrag hat, mich zu beobachten, irgendjemand ist immer bereit zu tratschen in der Hoffnung, sich ein Quäntchen Gunst zu verschaffen.
Ich lasse Vorsicht walten und beschließe, die Südtreppe zu benutzen, dann kehre ich durch die untere Halle zurück, um mich von dort aus dem Nordturm zu nähern. Ich trete absichtlich genau dorthin, wo die Magd gerade gewischt hat, und ich höre sie einen Fluch murmeln. Gut. Jetzt kann ich mir sicher sein, dass sie mich gesehen hat und sich daran erinnern wird, wenn man sie befragt.
In der unteren Halle sind nur wenige Diener. Jene, die nicht vertrieben wurden, sind mit ihren Pflichten beschäftigt oder haben sich verkrochen wie kluge Ratten.
Endlich erreiche ich den Nordflügel des Palastes. Er ist verlassen. Ich beschleunige meinen Schritt und eile zum Nordturm, aber während ich mich umblicke, stolpere ich beinahe über eine schmale Gestalt, die am Fuß der Treppe sitzt.
Es ist ein Kind, ein kleines Mädchen. »Was machst du hier?«, fahre ich sie an. Meine Nerven sind bereits zum Zerreißen gespannt und diese neue Sorge tut ihnen nicht gut. »Wo ist deine Mutter?«
Das Mädchen schaut mich mit Augen an, die aussehen wie feuchte Veilchen, und meine Eingeweide krampfen sich vor ungebärdigem Ärger zusammen. Hat denn niemand daran gedacht, sie zu warnen, wie gefährlich es für ein hübsches Kind ist, allein durch diese Hallen zu wandern? Ich will mich bücken und sie schütteln – ihre Mutter schütteln – und ihr zurufen, dass sie
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