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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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spielten, standen vor der Straßensperre. Sie hatten Maschinengewehre über den Schultern, von denen Harold zutiefst hoffte, dass sie nicht mit scharfer Munition geladen waren. Bei seinem Glück am heutigen Tag würde einer der beiden wahrscheinlich zum Wagen kommen und ihm in den Kopf schießen.
    Jean beugte sich auf ihrem Sitz vor, als würden ein paar Zentimeter, die sie näher an der Scheibe war, für sie ausreichen, um den Grund für die ungewöhnliche Straßensperre zu erkennen. Ihr Gesicht glänzte von der Hitze, und ihre Lippen waren auf ihre typische Art zusammengepresst wie jedes Mal, wenn etwas in ihren Augen keinen rechten Sinn ergeben wollte. »Was sind das für Leute? Soldaten?«
    »Sieht so aus. Wahrscheinlich National Guard.«
    »Was machen sie hier? Warum haben sie die Straße gesperrt?« Ihre Stimme kletterte die Tonleiter hinauf, während allmählich Panik in ihr aufkeimte, und Harold wusste, dass ihre Phantasie bereits mit ihr durchging und Szenarien von Tornados, Flutkatastrophen, Aufständen und all den anderen möglichen Desastern heraufbeschwor, welche die National Guard nach draußen in die zivile Welt führten.
    »Entspann dich, Honey.« Er tätschelte ihr beruhigend das Knie. »Es sind nur Wochenendkrieger, und irgendwo müssen sie schließlich üben.« In Wirklichkeit verspürte auch er Unruhe, als einer der jungen Männer sich in Bewegung setzte und zur Fahrerseite des alten Pick-up herüberkam. Er war blond und sommersprossig und hatte einen frischen Sonnenbrand, doch er wirkte unbeirrbar und selbstsicher: gerader Rücken, abgehackte Bewegungen und das vorgereckte Kinn, das sich immer in der Haltung eines Militärs finden ließ, der stur Befehle ausführte. »Hallo, Soldat«, sagte Harold. »Was gibt’s denn?«
    Der Soldat trat direkt vor Harolds offenes Fenster, das Gewehr lässig an der Seite, und nickte freundlich in die Kabine. »Guten Tag, Sir. Ma’am. Ich fürchte, diese Straße ist vorläufig gesperrt. Wir leiten den Verkehr um in Richtung County …«
    »Was soll das heißen, die Straße ist gesperrt?«, unterbrach ihn Harold. »Warum?«
    »Militärische Manöver, Sir. Ihr Steuergeld bei der Arbeit.«
    Jean atmete erleichtert auf, dann spürte sie, wie sich Empörung in ihr breit machte, wo einen Moment zuvor noch Panik geherrscht hatte. Sie war darauf vorbereitet gewesen, mit einer Katastrophe fertig werden zu müssen, nicht jedoch mit einem bloßen Ärgernis. Sie schob eine Strähne verschwitzter blonder Haare aus der Stirn und fächelte sich mit einer »Fleet Farm« -Broschüre Frischluft ins Gesicht. »Was soll das heißen, militärische Manöver?«, sagte sie ärgerlich in Richtung des jungen Soldaten, und Harold musste unwillkürlich lächeln, als die Augenbrauen des Mannes überrascht in die Höhe schossen. Fast bedauerte er ihn, weil er dumm genug gewesen war, am ersten Tag ihrer Periode eine Straßensperre zwischen Jean und ihre Dusche zu setzen. »Wir wohnen an dieser Straße, und als wir heute Morgen von zu Hause weggefahren sind, war noch keine Spur von irgendwelchen Militärmanövern zu sehen!«
    Harold wollte den Soldaten entschuldigend angrinsen, doch irgendetwas im Gesicht des Mannes sorgte dafür, dass ihm das Grinsen im Hals stecken blieb. Die stoische, soldatische Selbstsicherheit war mit einem Mal verschwunden und einem Anflug von Verwirrung und vielleicht sogar ein wenig Angst gewichen, und das machte Harold entschieden nervös. Männer in Uniform waren für gewöhnlich weder verwirrt noch ängstlich, und wenn sie es doch einmal waren, dann bedeutete das in der Regel nichts Gutes.
    »Äh … sagten Sie, dass Sie an dieser Straße wohnen, Ma’am?«, fragte der Soldat.
    »Das ist richtig. Ungefähr eine halbe Meile hinter Four Corners. Die große Farm auf der linken Seite. Und jetzt wären wir Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie diese Straßensperre aus dem Weg räumen, damit wir nach Hause zu unserem Sohn fahren können.«
    Der Soldat war für eine Sekunde sehr still, dann atmete er durch und setzte wieder sein undurchdringliches Gesicht auf. »Es tut mir sehr Leid, Ma’am, aber das darf ich nicht. Wir haben Befehl, niemanden passieren zu lassen.«
    »Sie haben Befehl, mich daran zu hindern, nach Hause zu fahren?«, fragte Jean ungläubig, indem sie sich in ihrem Sitz nach vorn beugte und den jungen Soldaten mit einem vernichtenden Blick bedachte. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Und jetzt lassen Sie uns vorbei, oder wir fahren Sie und Ihre alberne

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