Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
er. Hat auch im Zweiten Revier gearbeitet.»
    Im Hintergrund redete Jimmy, die Uniformierten drängten die Schaulustigen vom Verbrechensschauplatz zurück, die Reporter brüllten weiter ihre Fragen - alles hier im Park sah genauso aus, hörte sich genauso an wie noch vor fünf Sekunden. Die drei Männer, die wussten, dass es nicht so war - Magozzi, Gino und der alte Polizist - sahen einander ein paar Sekunden schweigend an, weil sie Angst hatten, irgendwo anders hinzuschauen.
    Schließlich ließ Magozzi den Blick über das Feld wandern. Er musterte erst einen Schneemann, dann noch einen und noch einen. «Was glaubt ihr, wie viele sind das?»
    «Mindestens hundert», sagte Gino.
    Der alte Polizist schüttelte den Kopf. «Wahrscheinlich mehr als doppelt so viele. Was sollen wir tun?»
    Magozzi und Gino wechselten einen Blick, dann schauten sie beide zum Parkplatz hinüber, wo die langen Teleobjektive der Fernsehkameras alles aufzeichneten.
    «Haut sie alle um», entschied Magozzi.

KAPITEL 4

    Im Park befanden sich über hundert Leute, die im weitesten Sinne als Polizeibeamte gelten konnten. Trotzdem brauchten sie mehr als eine halbe Stunde, um das Werk der Kinder zu zerstören. Gino und Magozzi hatten sich in der Mitte des großen Schneefeldes postiert, um den bestmöglichen Überblick zu behalten, und warteten mit unruhigen Augen und Steinen im Magen darauf, dass ein blauer Uniformarm in die Höhe schoss oder ein Schrei einen weiteren grässlichen Fund ankündigte.
    Es waren nur Schneemänner, und doch hatte Magozzi das Gefühl, Zeuge eines Massakers zu sein, während er zusah, wie die Streifenpolizisten einen nach dem anderen fachmännisch und vorsichtig zerlegten. Bei jedem weiteren, der in Angriff genommen wurde, zuckte er zusammen, hielt den Atem an und rechnete mit dem Schlimmsten - Pessimismus war eine Berufskrankheit, die besonders schnell einsetzte und einem dann bis in alle Ewigkeit erhalten blieb. Doch bisher war der Rest des Feldes sauber.
    Die meisten Eltern waren sofort mit ihren Kindern verschwunden, doch ein paar waren noch da und verfolgten die Geschehnisse mit sichtlichem Genuss, ohne auf die entsetzten Mienen ihrer Sprösslinge zu achten.
    «Gott im Himmel», schäumte Gino. «Können wir diese Arschlöcher nicht wegen Kindesmisshandlung verhaften?»
    «Ich glaube nicht, dass wir damit durchkommen.»
    «Du weißt doch so gut wie ich, wie das laufen wird. Die ganzen Kinder da werden mindestens einen Monat lang jede Nacht schreiend aufwachen, und dann verklagen die Eltern das Department, weil ihnen keine Therapeuten zur Traumabewältigung zur Verfügung gestellt wurden. Und warum? Weil sie unbedingt das ganze Spektakel sehen müssen, weil sie hoffen, so ein armes totes Schwein zu Gesicht zu kriegen, um sich dann zu freuen, dass sie nicht selbst auf der Bahre liegen.»
    Das war leider nur halb als Witz gemeint. Vermutlich würde Gino zu mehr als fünfzig Prozent recht behalten.
    Ein jüngerer Uniformierter löste sich aus der gesichtslosen blauen Masse am anderen Ende des Schneefeldes und kam mit knirschenden Schritten auf sie zu. Nase und Ohren waren rot vor Kälte, und er blickte halb unglücklich, halb erleichtert drein. «Das war der Letzte, Detectives. Keine weiteren Funde.»
    «Dem Himmel sei Dank.» Gino stieß einen Seufzer aus.
    Der junge Mann nickte, und sein Blick wanderte über das dezimierte Feld, das inzwischen von den schweren Stiefeln und der Nachmittagssonne ganz matschig war. Schließlich fragte er: «Haben Sie sie gekannt?»
    Magozzi und Gino schüttelten düster den Kopf.
    «Ich auch nicht. Aber es kommt mir vor, als hätte ich sie gekannt.» Langsam ging er fort, ohne ein weiteres Wort zu sagen, und dachte vermutlich zum allerersten Mal an seine eigene Sterblichkeit.
    Magozzi und Gino folgten ihm. Auf halbem Weg trafen sie Jimmy Grimm.
    «Sie beide hatte ich schon gesucht. Wir haben den Ersten freigelegt. Kommen Sie mit, und schauen Sie sich das an.»
    Als Erstes fiel ihnen auf, dass Tommy Deaton an einen hölzernen Loipenpfosten gebunden war, mit einem gängigen gelben Kunststoffseil, wie man es überall bekam, an jeder Tankstelle und in jedem Lebensmittelladen. Da sein Kopf nicht mehr vom Schnee gestützt wurde, war ihm das Kinn auf die Brust gesunken, und Gino glaubte, nie im Leben etwas Traurigeres gesehen zu haben.
    «Mensch, Leute, könnt ihr ihn nicht da runterholen?»
    »Erst muss Doktor Rambachan ihn sich ansehen. Der saß vorhin noch hinter einer Massenkarambolage auf dem

Weitere Kostenlose Bücher