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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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sich gegenseitig zu überbieten. Aber manche sind eben auch ganz real.»
    Gino kam herüber, die Hand tief in einer Tüte Kartoffelchips. «Hey, das hab ich in den Nachrichten gesehen. So’n paar selten blöde Highschool-Gören. Die haben die Kleine krankenhausreif geprügelt und den Film, auf dem man alle ihre Gesichter sieht, anschließend ins Netz gestellt. Wie doof darf man eigentlich sein?»
    «Wir können froh sein, dass es die Doofen gibt. Die Briten machen sich inzwischen schon einen richtigen Spaß draus, solche Seiten zu überwachen, die besonders blöden Straftäter zu überführen und dann bei ihnen zu Hause vorzufahren, als hätten sie ’ne schriftliche Einladung dabei. Aber hin und wieder ist mal ein ganz Schlauer dazwischen, und dann wird es richtig gruselig. Schaut euch das hier mal an. Das war in Cleveland, vor vier Monaten.» Er klickte ein paarmal mit der Maus, und auf dem Bildschirm erschien ein neues Video. Es zeigte die Rückansicht eines Mannes, der auf einen zweiten, am Boden liegenden Mann eindrosch.
    «Großer Gott», sagte Gino. «Warum zum Geier lassen die Serverbetreiber so was überhaupt ins Netz, und warum zum Geier machen wir denen nicht die Hölle heiß? Herrgott, meine Kinder könnten das sehen!»
    «Ganz ruhig, Kumpel.» Tommy hielt ihm einen Schokoriegel hin, als wäre das ein Allheilmittel. «Man sollte nie auf den Überbringer der Botschaft einschlagen. YouTube und die anderen Websites dieser Art filtern ja schon wie blöd; sie verwenden sogar spezielle Software, die auf bestimmte Wörter und Symbole, beispielsweise Hakenkreuze, getrimmt ist und den Prüfern einen direkten Zugriff ermöglicht. Das Problem ist nur: Oft gibt es keine schlimmen Wörter oder Symbole, nichts, wodurch auf direkte Sichtung gefiltert werden könnte, und deshalb rutschen Sachen wie dieser Film aus Cleveland eben durch. Der ist auch nur aufgefallen, weil er so viele Aufrufe hatte, was als weiteres Alarmzeichen gilt. Aber da hatten ihn natürlich bereits über hunderttausend Leute gesehen.»
    Das tröstete Gino kein bisschen. «Warum schauen sie sich dann nicht jeden Beitrag einzeln an, bevor sie ihn auf die Website stellen?»
    «Weil sie Millionen davon kriegen. Unvorstellbare Mengen. Die können sie unmöglich alle einzeln anschauen.»
    «Wenn wir erst mal ein, zwei Geschäftsführer eingebuchtet haben, werden sie schon Wege finden.»
    Tommy schüttelte den Kopf. «Du kannst doch auch nicht den Briefträger verhaften, weil er Kinderpornos ausliefert, Gino. Er weiß schließlich nicht, was in dem Päckchen ist.»
    Gino legte die Chipstüte beiseite – ein klares Zeichen dafür, wie sehr ihn die Sache mitnahm. «Verflixt, Leo, ich hab dir doch gesagt, wir hätten im Wagen bleiben sollen. Das ist ja richtig deprimierend. Wie schlimm hat es den Kerl denn erwischt, Tommy?»
    «Ziemlich schlimm. Er stirbt vor laufender Kamera.» Er klickte mit der Maus, um das Video vorzuspulen.
    Magozzi wollte sich das wirklich nicht anschauen. Beim Morddezernat sah man zwar ständig das Ergebnis, aber nur sehr selten den eigentlichen Mord. Und trotzdem hatte er das merkwürdige Gefühl, es dem Mann am Boden schuldig zu sein. Zeugnis ablegen , dachte er und wertete diesen Begriff aus der Sonntagsschule seiner Kindheit damit zum Moralkodex eines Polizisten um, der einem Opfer die letzte Ehre erwies. Als der Film zu Ende war, schloss er die Augen und lauschte Tommys Erklärungen.
    «YouTube hat den Film gleich kassiert, als er bemerkt wurde, und ihn ans FBI weitergeleitet. Der Mann am Boden war schwul, es muss sich also um ein Hassverbrechen handeln. Und er war schon lange vor Ende des Films tot. Der Täter hat ein Metallrohr in der Hand, es steht also außer Frage, dass er vorsätzlich töten wollte. Aber es gibt nicht die geringste Möglichkeit, ihn zu identifizieren. Zumindest nicht mit diesem Filmchen. Er sagt kein Wort, man sieht sein Gesicht nicht, und von hinten kann es so ziemlich jeder sein. Das Morddezernat in Cleveland ist von allen denkbaren Seiten rangegangen, hat sämtliche bekannten Gewaltverbrechen gegen Schwule durchgeackert, aber sie haben keine Spur entdeckt. Und beim FBI können sie auch nicht herausfinden, von wo das Video gepostet wurde. Deshalb haben sie Hilfe von außen angefordert.»
    «Dich?», fragte Gino.
    «Mich und noch etwa fünfzig andere. Am Samstag gab es hier eine große Tagung, mit persönlicher Einladung natürlich. Ich habe die Gurus aus dem gesamten Mittleren Westen getroffen,

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