Monrepos oder die Kaelte der Macht
er der schmalen, grauen Serpentine bergabwärts. Auf halber Höhe blieb er stehen und schaute, ob aus dem dunklen Geäst ein andeutendes Weiß des kleinen Tempels hervorschimmerte; doch der Wald stand wie eine Wand.
Unten nickte ihm der Pförtner zu. Er bewegte die Lippen, aber seine Worte waren hinter dem Glas der Fensterscheibe nicht zu verstehen. Dann öffnete sich das Tor, die goldenen Lanzettspitzen schwenkten zur Seite.
Auf der Straße begann Gundelach zu laufen. Ihm war, als hätte er von ferne das Klingeln einer Straßenbahn gehört. Er erreichte die Haltestelle, kurz bevor sich der Wagenzug mit der Aufschrift ›Hauptbahnhof‹ näherte.
Hastig steckte er Geld in den Fahrkartenautomaten und drückte auf einen Knopf Es rührte sich nichts. Ungeduldig sah der Fahrer herüber.
Kann ich Ihnen helfen? fragte ein kleiner, dunkelhaariger Junge. Er mochte elf oder zwölf Jahre alt sein.
Ja bitte, sagte Gundelach.
Der Junge lächelte, berührte eine Taste und zog den Fahrschein. Er trug eine rote NFL-Jacke wie Benny.
Danke, sagte Gundelach. Weißt du übrigens, was das hier heißt? und tippte auf die goldbestickten Buchstaben.
Klar. National –
Nein. Nicht Frieren. Leben. So heißt das.
Gundelach stieg ein. Die Türen schlossen sich.
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