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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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Eddie, die Bestie, ist sein Onkel.«
    Jetzt wollte Martin schreien, so laut er konnte. Doch es kam nur ein trockenes Krächzen. Der Schmerz in seinem Herzen raubte ihm fast den Verstand. Er verstand nun plötzlich alles. Selma machte unter dessen ungerührt weiter.
    »Anna hat es nicht ertragen. Sie hatte in Pauls Gesicht nicht ihres oder deines gesehen, sondern das ihres Vergewaltigers. Und je älter der Junge wurde, desto mehr ähnelte er diesem Monster. Deshalb wurde sie depressiv und deshalb hat sie sich umgebracht. Die Ähnlichkeit mit Udo Kaltenbach war nicht von der Hand zu weisen. Doch Väter von Kuckuckskindern sehen so etwas nie.«
    Martin weinte jetzt hemmungslos. Paul war nicht sein Sohn. Anna hatte ihm nie von der Vergewaltigung erzählt, weil sie Angst hatte, Martin würde sich von ihr und Paul abwenden. Als sie sich umbrachte, konnte sie sicher sein, dass Martin niemals an seiner Vaterschaft zweifeln würde. Nur Selma wusste noch davon, und warum hätte ihre beste Freundin Martin davon erzählen sollen. Nur war Selma, was Anna nicht wusste, auch diejenige, die Martin hasste.
    »Jetzt bist du derjenige, der mit der Wahrheit leben muss. Das ist eine viel größere Strafe, als der schnelle Tod. Ich denke, diese Erlösung hat Gott mir zugedacht, das war Gottes wahrer Plan, als er mich beauftragte, Rache zu nehmen, erst jetzt habe ich das verstanden.«
    Sie hob die Waffe und drückte den Lauf seitlich unter das rechte Ohr. Sie sah Martin noch einmal fest in die Augen, so als ob sie ihre Entscheidung noch einmal überdenken würde. Dann drückte sie unvermittelt ab. Der Schuss war ohrenbetäubend laut. Die großkalibrige Waffe ließ nur noch Fragmente ihres Schädels zurück.
     

67
     
    Als Polizeichefinspektor Andreas Burger mit seiner Dienstpistole die Shuttlekabine in der Seilbahnstation betrat, bot sich ihm ein Bild des Grauens. Zunächst wusste er nicht, ob Martin Waller noch am Leben war. Dann im Näherkommen bemerkte er, dass der Mann zitterte.
    »Herr Waller, ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sind Sie verletzt?«, rief er.
    Martin gab keine Antwort. Er hörte zwar genau, was der Polizist sagte, aber er war zu sehr in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen, als dass er zu einer Reaktion fähig gewesen wäre. Ursprünglich wollte Selma ihn töten und damit den Schlusspunkt in ihrem Racheplan setzen. Doch was war es, das sie letztlich veranlasste, von ihrem Plan abzuweichen, und sich selbst zu erschießen? Martin hatte angeführt, dass Anna es verurteilt hätte, wenn Selma dafür verantwortlich wäre, dass Paul ohne Vater aufwächst. Außerdem hatte Selma selbst eingeräumt, dass sie sich nicht besser fühlte, nachdem sie die meisten Menschen auf ihrer Todesliste schon umgebracht hatte. Das musste sie zum Nachdenken gebracht haben. Schließlich hatte sie das Übel gewählt, das Anna weniger schlimm empfunden hätte. Sie hatte Martin nicht getötet, sie hatte ihm die Wahrheit erzählt. Gleichzeitig war Selma klar gewesen, dass Martin damit vielleicht mehr Schaden zugefügt wurde, als wenn er jetzt starb. Für sie wiederum war der Tod die einzige Möglichkeit Frieden zu finden.
    Burger hatte sich inzwischen zu Martin vorgewagt. Angeekelt vom Blut an den Fensterscheiben und auf dem Boden und den Leichen, den beiden der größte Teil des Kopfes fehlte, rüttelte er Martin zart an der Schulter.
    Martin hob plötzlich den Kopf und sah Burger an.
    »Oh mein Gott«, entfuhr es diesem als er Martins geschundenes Gesicht und den blutigen Kranz um seinen Hals sah.
    »Bringen Sie mich bitte hier raus«, sagte Martin.
    Burger machte sich unverzüglich daran, die Fesseln zu lösen.
    »Ja selbst verständlich. Ich bringe Sie zu ihrem Sohn.«
    Sohn? War Paul doch hier?
    Burger fing Martins ungläubigen Blick auf, während er ihm half, sich aufzurichten, und sich auf ihm abzustützen.
    »Ihr Vater und ein gewisser Ram haben ihren Sohn hergebracht. Ihr Sohn wollte unbedingt zu ihnen, ganz so als ob er gespürt hätte, dass sie in Gefahr schweben.«
    Ihr Sohn. Die Worte geisterten Martin im Kopf herum, während er mit dem gesunden rechten Arm auf Burgers Schulter die Außentreppe hinunter humpelte. Er blickte nach oben und sah einen kleinen Jungen. Es war Paul. Er stand neben seinem Großvater und winkte ihm zu. Ja, Paul war sein Sohn, auch wenn ich nicht sein leiblicher Vater bin, dachte Martin. Aber davon brauchte niemals jemand zu erfahren. Er würde Annas Geheimnis bewahren. Und wenn man so wollte, dann hatte dieser

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