Monstrum House 2 - Angriff der Monster
Obst, Gemüse und viel mehr Gewürze, als Jasper überhaupt kannte. In einer Ecke stand ein großer brauner Sack.
Auf dem Sack klebte ein großer Zettel mit der Aufschrift ZUM VERBRENNEN. Voller Neugierde ging Jasper hinüber und öffnete ihn. Als er den Inhalt sah, stockte ihm der Atem. Dann fühlte er eine unbändige Wut in sich aufsteigen.
„Was ist das denn?“, fragte Felix und blickte über Jaspers Schulter in den Sack.
Jasper kochte vor Wut. Er konnte kaum sprechen.
„Briefe“, stieß er schließlich hervor. „Unsere. Briefe. Nach Hause.“ Er zitterte vor Anspannung.
„Wie gut, dass ich nie einen geschrieben habe“, sagte Saffy. „Meine Eltern hätten das sowieso nicht bemerkt. Wahrscheinlich haben sie inzwischen schon vergessen, dass es mich überhaupt noch gibt, und sind mal wieder auf einer ihrer Weltreisen.“
Saffys Eltern waren hochbezahlte Manager und hatten sie ihr ganzes Leben lang immer in Internate abgeschoben. Wenn Jasper aber an seine Mutter dachte und an all die Briefe, die er ihr geschrieben hatte, fühlte er sich einfach verraten und betrogen.
Dabei hatte er sich wirklich an das Leben in Monstrum House gewöhnt. Zum ersten Mal überhaupt machte ihm die Schule Spaß. Er hatte prima Freunde. Es war einfach spitze, Monster fangen zu können. Und obwohl er sich das selbst bisher nicht eingestanden hatte: Doch – hier gefiel es ihm wirklich.
Aber das hier veränderte alles! Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Er wusste natürlich, dass die Lehrer von Monstrum House nicht besonders nett waren. Aber das hier, das war einfach grausam.
„Bist du o. k.?“, fragte Felix ihn vorsichtig.
„Nein, wohl eher nicht“, antwortete Jasper.
Saffy und Felix tauschten besorgte Blicke. Felix’ Familie gehörte nicht gerade zu den ganz emotionalen, wo sich alle dauernd gefühlvolle Briefe schrieben. Anders ausgedrückt: Vor seinen Brüdern hatte er fast so viel Bammel wie vor Monstern.
„Die haben uns angelogen“, sagte Jasper rundheraus.
Jasper wurde plötzlich klar, dass seine Mutter seit sechs Monaten überhaupt nicht wusste, wie es ihm ging – tatsächlich wusste sie noch nicht einmal, wo er war. Und dabei hatte sie ihn doch gebeten, so oft zu schreiben, wie es ging.
In seinen Briefen hatte er nicht die Wahrheit über Monstrum House geschrieben. Er wollte seine Mutter nicht beunruhigen. Aber völlig ohne Nachricht von Jasper war sie ganz sicher sehr beunruhigt. Er wandte sich ab. Keine Ahnung, ob ihn die anderen überhaupt verstanden.
„Diese verdammte Schule hat sich jeden einzelnen Brief, den wir geschrieben haben, gekrallt und dann verbrannt“, sagte er außer sich vor Wut. „Denen sind wir doch völlig egal. Egal, wie viele Monster wir fangen.“
Jasper schnappte sich eine Dose Hundefutter vom Boden der Vorratskammer und schleuderte sie weit nach hinten in den Pizzaofen. „Mal sehen, wie denen ihre Pizza schmeckt, wenn das Ding explodiert“, kommentierte er.
Aber auch die Vorstellung, dass die Lehrer Hundefutter-Pizza essen würden, machte die Sache natürlich nicht besser.
Saffy lachte. „Natürlich hassen uns die Lehrer. Hast du das denn nicht gemerkt?“
„Jasper, sie lassen uns Monster jagen“, sagte Felix. „Eins hätte mich fast umgebracht.“
„Wir können uns hier nur auf eins verlassen“, sagte Saffy, „auf uns!“
Jasper wusste nicht mehr weiter. Ihm war die Lust auf die Prüfung definitiv vergangen.
„Komm schon, Jasper. Wir müssen unseren Verstand gebrauchen“, ermutigte ihn Saffy. „Wenn wir die Prüfung erst mal bestanden haben, gehen wir auf eine echte Jagd. In der Welt draußen! Dannsind wir endlich weg von hier. Und dann kannst du nach Hause fahren , nicht nur schreiben.“
„Einverstanden“, sagte Jasper. „Wir machen die blöde Prüfung und schnappen uns den Fresswetzer. Und dann werd ich ihn mit einem Stock so lange piksen, bis er fuchsteufelswild ist. Und dann – dann versteck ich ihn in der Lehrertoilette.“
Saffy grinste zustimmend.
„Falls er uns nicht vorher umbringt“, gab Felix zu bedenken.
Saffy ignorierte Felix’ Kommentar. „O. k., nachdem das geklärt ist“, sagte sie und klatschte in die Hände, „lasst uns das Monster fangen.“
„Wo gehen wir denn hin?“, fragte Felix immer wieder, als Jasper die kleine Truppe hinten um das Schloss herum zum Waldrand führte.
„Vertrau mir einfach“, gab Jasper zurück.
Als Erwiderung murmelte Felix etwas, das Jasper nicht genau verstehen konnte. Er vermutete, dass
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