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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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»einer Gruppe Männer mit Skimasken« überfallen worden und ihren Stichwunden erlegen. Auch Jon Oestergard hatte damals einiges abbekommen.
    War er möglicherweise so traumatisiert von diesem Überfall, dass er sich in einen kaltblütigen Killer verwandelt hatte?
    Oder hatte er seine Tante umgebracht und sich seine Verletzungen selbst zugefügt? Vermutlich hatte sich niemand vorstellen können, dass ein Vierzehnjähriger zu einer solchen Tat fähig war, die ihn einen Teil des peripheren Gesichtsfelds des rechten Auges gekostet hatte, und er war ungeschoren davongekommen … »Allmächtiger«, flüsterte sie. Der Mann war verheiratet. Keine Kinder. Hatte verschiedene Jobs gemacht, eine Farm geerbt und von seinem Großvater das Bauhandwerk erlernt, erfuhr sie aus den wenigen Zeitungsartikeln, die über ihn als Bauunternehmer der neuen Kirche erschienen waren.
    War das möglich? War Jon Oestergard der Eismumienmörder?

Kapitel dreiunddreißig

    Der Pick-up stand im Leerlauf oben am Pass, seine Scheinwerfer durchschnitten wie zwei Leuchtfeuer die finstere Nacht.
    Ein weißer Dodge Pick-up mit einer Plane über der Ladefläche, an der höchsten Stelle der Straße. Zwar zogen sich die Hänge noch höher den Berg hinauf, doch hier machte die tief verschneite Straße eine ausgedehnte S-Kurve und führte auf der Rückseite des Berges wieder hinunter.
    Vor dem Pick-up stand Gabriel Reeve, mit Handschellen gefesselt und sichtlich zitternd; zu seinen Füßen lag ein Fellknäuel … Allmächtiger, das war ihr Hund!
    Ein Köder!
    Dies war weit schlimmer, als sie gedacht hatte.
    Ihr Handy lag in ihrem Schoß. Ohne hinabzublicken, simste sie an Pescoli: Mit Killer am Cougar-Pass. Hilfe!
    Es war zu spät, natürlich.
    Sie drückte auf Senden und stellte den Ton ab, dann wählte sie Pescolis Nummer, ließ das Handy in ihre Jackentasche gleiten und sagte, möglichst ohne die Lippen zu bewegen, für den Fall, dass dieses Monster sie durch ein Nachtsichtgerät beobachtete: »Ich bin am Cougar-Pass, auf der alten Minenstraße. Versuche, Gabriel Reeve zu retten. Schick Verstärkung. Sofort!«
    Sie hielt den Wagen an.
    »Wirf die Waffe aus dem Wagen«, ertönte eine Stimme.
    Er beobachtete sie! Verfolgte jede Bewegung, die sie machte!
    Gabe lief durch den knietiefen Schnee auf sie zu.
    Wumm!
    Ein Gewehrschuss hallte durch den Canyon.
    Gabriel strauchelte.
    »O Gott, nein!« Alvarez riss ihre Dienstwaffe aus dem Holster, stieß die Tür des Outbacks auf und stürmte mit gezogener Pistole auf ihren Sohn zu, überzeugt, einen sich ausbreitenden roten Fleck auf seiner Brust vorzufinden.
    »Bist du getroffen?«, stieß sie atemlos hervor, als sie bei ihm war.
    »Nein!« Sie zerrte ihn hoch, und zusammen stolperten sie zu ihrem Subaru, als ein weiterer Schuss ertönte.
    Die Heckscheibe des Wagens barst, und sie zog sie beide zurück auf den Boden.
    Wo zum Teufel steckte der Schütze?
    Vermutlich ein Stück weiter oben am Berg. Von dort aus konnte er alles wunderbar überblicken, so dass sie für ihn leichte Beute wären.
    »Kriech zum Wagen«, flüsterte sie panisch. Da der Schuss die Rückscheibe getroffen hatte, musste er sich irgendwo hinter ihnen befinden.
    Er spielt mit dir. Das Ganze ist für ihn ein Spiel. Sport.
    Deshalb hat er Nachtsichtgeräte und wer weiß was sonst noch in seinem Arsenal.
    »Unter den Wagen«, befahl sie Gabe. »Bleib in Deckung!«
    »Geh nicht!« Gabes Gesicht war angstverzerrt.
    »Kriech unter den Wagen!«
    Sie umrundete den Subaru in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit des Killers von ihrem Sohn abzulenken.
    »Ich werde den Jungen töten!«, dröhnte die Stimme. Sie kam ihr bekannt vor. Und entschlossen. »Lass die Waffe fallen!«
    »Zeig dich, du Feigling!«, rief sie und hielt ihre Pistole fest.
    »Ich werde den Jungen töten!«, wiederholte er, und wie um seine Drohung zu unterstreichen, gab er einen weiteren Schuss ab, der an den Berghängen widerhallte. Noch eine Scheibe flog heraus, es regnete Glassplitter. Diesmal hatte er das Beifahrerfenster getroffen.
    Gabe stieß einen entsetzten Schrei aus.
    »Bleib unten, Gabe!«, schrie sie.
    Wenn sie es schaffen würden, in den Wagen zu gelangen, hätten sie eine Chance, dem Kerl zu entkommen. Sie würde den Rückwärtsgang einlegen und die Straße hinunterrollen bis zu der breiten Stelle, die sie auf der Hinfahrt bemerkt hatte. Dort konnte sie wenden, und dann würden sie es schaffen.
    Wumm!
    Diesmal konnte sie die Schussrichtung ausmachen.
    Der Angreifer befand

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